Bauwerk

Kindergarten St. Gebhard
DornerMatt Architekten - Bregenz (A) - 2020
Kindergarten St. Gebhard, Foto: Bruno Klomfar
Kindergarten St. Gebhard, Foto: Bruno Klomfar
23. Juni 2021 - vai
Einfamilienhäuser, Kleingärten, soziale Wohnbauten, Industrie: Der Bezirk Vorkloster am Stadtrand von Bregenz ist typische Peripherie, erfreut sich aber als Wohngegend zunehmender Beliebtheit. Die Pfarre St. Gebhard ist ein soziales Zentrum. 1961 eröffnet, kamen 1968 im rechten Winkel zum Kirchenschiff ein Pfarrsaal mit Schmetterlingsdach und ein dreigruppiger Kindergarten dazu. Architekt Guntram Mätzler hatte den sympathischen Sichtbetonbau mit den roten Holzfensterrahmen geplant, der behutsam den sonnigen Garten der Kirche einfasst. Längst war der Kindergarten an seine Kapazitätsgrenzen gelangt, es brauchte einen sechsgruppigen Neubau. 2017 schrieb die Stadt Bregenz einen geladenen Wettbewerb aus, den Dorner/Matt gewannen. Sie kannten die Qualitäten des Ortes genau und ergänzten den Bestand um einen puristischen Neubau. Parallel zum Kirchenschiff bildet er im rechten Winkel zum Mätzler-Bestand einen L-förmigen Winkel, der das bestehende Ensemble stimmig schließt und den Kindern ihren geschützten Garten bewahrt. Der Kirchturm bleibt als Orientierungspunkt ebenso bestehen wie die alten Bäume. Der Neubau führt das Vordach des Bestands weiter, auch Formensprache und Sichtbeton-Materialität nehmen Dialog mit ihm auf.

Dieser Kindergarten ist angewandte Architekturvermittlung: hochwertige Materialien – Sichtbeton, Holz, Glas – die sich unverfälscht zeigen, großzügige Räume und viel Licht. Fließend geht das bis zu acht Meter hohe Foyer in das zentrale Erschließungs-, Bewegungs- und Spielvolumen über, das die gesamten 50 Meter Gebäudelänge durchzieht. Mit ihrer langen, einläufigen Treppe, den Luftbrücken, filzverkleideten Untersichten zum Verstecken und vielen Ausblicken ist sie das reinste Abenteuer. Insgesamt 119 Kinder zwischen drei und sechs besuchen den Kindergarten, die zwei Inklusionsgruppen befinden sich im Erdgeschoss mit direktem Zugang zum Garten, alle anderen Gruppen sind im ersten Stock und haben große Loggien. Die Räume für die Kinder als wohnliche Schatullen aus Holz mit schlichten Möbeln und Panoramaausblicken in den Garten gestaltet. Dort gibt es Rodelhügel und alte Bäume: ein Paradies zum Spielen! (Text: Isabella Marboe)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

Ansprechpartner:in für diese Seite: Verena Konradvk[at]v-a-i.at