Bauwerk
Dorfzentrum Niederndorf
Bernhard Berger, Wolfgang Ritter - Niederndorf (A) - 2019
8. März 2021 - aut. architektur und tirol
Niederndorf ist eine landwirtschaftlich geprägte Dorfgemeinde im Talkessel des Inns am Fuß des Kaisergebirges. Mit dem Ziel, die Gemeinde langfristig und nachhaltig den Bedürfnissen der Bürger:innen und Unternehmer:innen entsprechend weiterzuentwickeln wurde 2014 der Dorfentwicklungsprozess „Niederndorf 2025“ gestartet. Die über ein Bürgerbeteiligungsverfahren gesammelten Ideen sind in einen geladenen Realisierungswettbewerb eingeflossen, der neben einem Masterplan zur Ortsentwicklung erste konkrete Baumaßnahmen beinhaltete. Der Masterplan, der auch eine Vision für die zukünftige Entwicklung der noch unbebauten Flächen im Ortskern beinhaltet, soll in den folgenden Jahren sukzessive in Teilprojekten umgesetzt werden.
In einem ersten Schritt ist auf einem aufgelassenen Gewerbeareal im Ortskern ein neues Dorfzentrum mit einem Gemeindehaus, einem Geschäfts- und Wohnhaus und einem Dorfplatz entstanden. Auf dem klar definierten Platz wurden zwei eigenständige Baukörper errichtet, die sich in ihren Proportionen an den vorgefundenen Haustypen orientieren. Versetzt zueinander platziert bilden die beiden Satteldachhäuser mit ihren zum Platz hin orientierten Giebeln eine Abfolge von Plätzen. Bestehende Blickbeziehungen etwa zu dem das Ortsbild prägenden Kirchenhügel mit Pfarrhof und Kirchturm wurden erhalten und neue Blickfenster geöffnet, neu aufgespannte Gassenwege ergänzen die ortstypischen Raumfolgen der Dorfstruktur.
Die verschiedenen Funktionen der beiden Baukörper spiegeln sich in der unterschiedlichen Ausformulierung ihrer Fassaden wider. Das frei am Platz stehende Gemeindehaus ist klar als Gebäude mit öffentlichen Aufgaben zu erkennen. Auf ein Erdgeschoß, das im Sockelbereich in gestocktem Beton ausgeführt wurde, folgen zwei Obergeschoße, die gestalterisch zu einer Einheit zusammengefasst sind. Hinter den großflächigen Verglasungen mit Holzlamellen zur Beschattung liegen die Büros der Gemeindeverwaltung und ein lichtdurchfluteter Erschließungskern. Im Erdgeschoß, das seiner öffentlichen Nutzung entsprechend einen Terrazzobelag unter Beimengung des sogenannten „Tiroler Rot“ als Zuschlag erhielt, befindet sich das Bürgerservice und der Trauungssaal, ganz oben der zum Platz hin orientierte Sitzungssaal. Hochwertige Baumaterialein wie Eichenholz für Fenster, Böden und Wandelemente unterstreichen die Bedeutung des Hauses.
Das den östlichen Abschluss des Platzes bildende Geschäfts- und Wohnhaus tritt gegenüber dem Gemeindehaus deutlich in den Hintergrund. Die Apotheke, deren altes Gebäude für das neue Dorfzentrum abgerissen wurde, erhielt im Erdgeschoß ihren neuen, zum Platz ausgerichteten Standort. In den beiden Obergeschoßen befinden sich jeweils zwei unterschiedlich große Wohnungen.
Der Dorfplatz, der künftig als Platz für Märkte, Veranstaltungen etc. der zentrale Begegnungsraum im Dorf sein soll, wurde mit einfachen, tradierten Elementen gestaltet. Eine Steinpflasterung hebt die Platzfläche vom angrenzenden Straßenasphalt ab, ein Brunnen als raumbegrenzendes Element unterstreicht die Gebäudeklammer von Gemeindehaus und Pfarrhof. Die Autoabstellplätze wurden weitgehend in die neue Tiefgarage verlegt, eine Steinbank und die Dorflinde setzen Akzente in der nun nicht mehr vom Verkehr dominierten Dorfmitte. Nordseitig an diesen „harten“ Dorfplatz anschließend ist an Stelle der Kaltschmid-Halle ein grüner Generationenpark entstanden, der dazu beiträgt, dass die Aufenthaltsqualität im Dorfkern mit dieser attraktiven Ortsmitte wesentlich verbessert wird. (Text: Claudia Wedekind)
In einem ersten Schritt ist auf einem aufgelassenen Gewerbeareal im Ortskern ein neues Dorfzentrum mit einem Gemeindehaus, einem Geschäfts- und Wohnhaus und einem Dorfplatz entstanden. Auf dem klar definierten Platz wurden zwei eigenständige Baukörper errichtet, die sich in ihren Proportionen an den vorgefundenen Haustypen orientieren. Versetzt zueinander platziert bilden die beiden Satteldachhäuser mit ihren zum Platz hin orientierten Giebeln eine Abfolge von Plätzen. Bestehende Blickbeziehungen etwa zu dem das Ortsbild prägenden Kirchenhügel mit Pfarrhof und Kirchturm wurden erhalten und neue Blickfenster geöffnet, neu aufgespannte Gassenwege ergänzen die ortstypischen Raumfolgen der Dorfstruktur.
Die verschiedenen Funktionen der beiden Baukörper spiegeln sich in der unterschiedlichen Ausformulierung ihrer Fassaden wider. Das frei am Platz stehende Gemeindehaus ist klar als Gebäude mit öffentlichen Aufgaben zu erkennen. Auf ein Erdgeschoß, das im Sockelbereich in gestocktem Beton ausgeführt wurde, folgen zwei Obergeschoße, die gestalterisch zu einer Einheit zusammengefasst sind. Hinter den großflächigen Verglasungen mit Holzlamellen zur Beschattung liegen die Büros der Gemeindeverwaltung und ein lichtdurchfluteter Erschließungskern. Im Erdgeschoß, das seiner öffentlichen Nutzung entsprechend einen Terrazzobelag unter Beimengung des sogenannten „Tiroler Rot“ als Zuschlag erhielt, befindet sich das Bürgerservice und der Trauungssaal, ganz oben der zum Platz hin orientierte Sitzungssaal. Hochwertige Baumaterialein wie Eichenholz für Fenster, Böden und Wandelemente unterstreichen die Bedeutung des Hauses.
Das den östlichen Abschluss des Platzes bildende Geschäfts- und Wohnhaus tritt gegenüber dem Gemeindehaus deutlich in den Hintergrund. Die Apotheke, deren altes Gebäude für das neue Dorfzentrum abgerissen wurde, erhielt im Erdgeschoß ihren neuen, zum Platz ausgerichteten Standort. In den beiden Obergeschoßen befinden sich jeweils zwei unterschiedlich große Wohnungen.
Der Dorfplatz, der künftig als Platz für Märkte, Veranstaltungen etc. der zentrale Begegnungsraum im Dorf sein soll, wurde mit einfachen, tradierten Elementen gestaltet. Eine Steinpflasterung hebt die Platzfläche vom angrenzenden Straßenasphalt ab, ein Brunnen als raumbegrenzendes Element unterstreicht die Gebäudeklammer von Gemeindehaus und Pfarrhof. Die Autoabstellplätze wurden weitgehend in die neue Tiefgarage verlegt, eine Steinbank und die Dorflinde setzen Akzente in der nun nicht mehr vom Verkehr dominierten Dorfmitte. Nordseitig an diesen „harten“ Dorfplatz anschließend ist an Stelle der Kaltschmid-Halle ein grüner Generationenpark entstanden, der dazu beiträgt, dass die Aufenthaltsqualität im Dorfkern mit dieser attraktiven Ortsmitte wesentlich verbessert wird. (Text: Claudia Wedekind)
Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol
Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekind
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Gemeinde Niederndorf
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Fotografie
wettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Gemeindeamt und Dorfplatz mit Masterplan Ortsentwicklung Niederndorf hervorgegangen1. Rang, Gewinner, 1. Preis
Gruber + Haumer Landschaftsarchitektur, Bernhard Berger, Wolfgang Ritter
2. Rang, Nachrücker
Arch. DI Thomas Giner, Arch. DI Erich Wucherer