Bauwerk

Garant. Haus Pöchlarn
propeller z - Niederösterreich - 2014
Garant. Haus Pöchlarn, Foto: Hertha Hurnaus
Garant. Haus Pöchlarn, Foto: Hertha Hurnaus
22. April 2015 - ORTE
Das neue Verwaltungs- und Seminargebäude für den Nutztierfutterhersteller Garant liegt zwischen dem Werksgelände mit hoch aufragenden Silos im Norden und einem undifferenzierten Gewerbegebiet im Süden, am östlichen Ortsrand von Pöchlarn.

Diese städtebauliche Situation bestimmt den architektonischen Ansatz: Der Dominanz der um ein vielfaches größeren Kubatur des Mischfutterwerks wird ein langgestreckter Baukörper zur Seite gestellt, dessen Fassade aus teilweise beweglichen Holzlamellen besteht. Jede der 2000 Lamellen erhielt eine individuelle Fräsung an ihrer Kante, die sie zu einem einzelnen Bildpunkt in einem riesigen Tableau macht (Konzept: Peter Sandbichler). Die Fräsungen wirken – aus der Nähe betrachtet – wellenförmig, aus der Distanz jedoch lassen sich Tiermotive erkennen. Die Fassade ist auch Gliederungsmittel: Nach Westen hin schieben sich die Lamellen auf einer zarten Stahlkonstruktion um zehn Meter über die Gebäudekubatur hinaus und bilden einen offenen, aber wettergeschützten Außenraum, der einen fließenden Übergang zu den angrenzenden öffentlichen Nutzungsbereichen bildet.
Die Terrasse öffnet sich als Erweiterung des Speisesaals zu einem Schaugarten, der die wesentlichen Rohstoffe für die Futtermittelherstellung zeigt und die Längserstreckung des Baukörpers zusätzlich betont. In der großen Halle, die Empfang, Büro wie Konferenzbereich verbindet und die Kantine aufnimmt, zeichnen sich die Seminar- und Besprechungsräume als klar definierte Baukörper ab und gliedern den Raum. Von einer Galerie, die, auf einer einzigen Stütze ruhend, den Hallenbereich überspannt, können auf einer raumhohen Installation des Büros Liquid Frontiers Informationen zur Tätigkeit und Philosophie des Unternehmens betrachtet werden.

Die schon in der Ausschreibung vorgegebenen hohen Ansprüche in Bezug auf die ökologischen Qualitäten des Bauwerks bestimmen in hohem Maße dessen Materialität und Technik, wobei hier immer das Augenmerk auf einen subtilen, maßvollen Einsatz der Mittel gerichtet wurde: Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Grundwassertemperierung zur passiven Kühlung und aktiven Heizung, Bauteilaktivierung, Wärmerückgewinnung aus dem Datacenter, thermische Solaranlage und Photovoltaikanlage werden mit passiver Nachtkühlung und intelligenter Beschattung kombiniert. Der Materialeinsatz ist auch von Reduktion geleitet: Zementfreier Beton im Verbund mit geöltem Lärchenholz, Verzicht auf bituminöse Baustoffe und Hartschaum zugunsten einer Dämmung aus Strohballen. (Text: Architekt:innen, überarbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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