Bauwerk

Wohnhausanlage Junges Wohnen und St. Pölten 2.0
SUPERBLOCK - St. Pölten (A) - 2019
Wohnhausanlage Junges Wohnen und St. Pölten 2.0, Foto: Jürgen Pletterbauer
Wohnhausanlage Junges Wohnen und St. Pölten 2.0, Foto: Jürgen Pletterbauer
10. November 2021 - ORTE
Der Stadtteil Wagram in St. Pölten befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Trotzdem ist die Umgebung von Gewerbestrukturen mit großflächigen Parkplätzen geprägt. Die Wohnhausanlage, die der Bauträger Alpenland AG in zwei Bauabschnitten zwischen 2017 und 2019 errichtete, musste erst eine neue Identität für ein attraktives Wohnmilieu entwickeln.
Der erste Bauabschnitt wurde in der niederösterreichischen Förderschiene für „Junges Wohnen“ gebaut, die leistbares Wohnen speziell für junge Erwachsene unter 35 Jahren anbieten soll. Das Gebäude wurde als kompakter viergeschossiger Kubus mit einem zentralen Erschließungsraum, umlaufenden Balkonen mit einer markanten Fassade entwickelt, um möglichst effizient nach den Kriterien der Wohnbauförderung errichtet werden zu können. Der zweite Bauabschnitt mit frei finanzierten Wohnungen schirmt das Grundstück durch eine geschlossene Randbebauung von der stärker befahrenen Wiener Straße ab und lässt einen ruhigen, grünen Innenhof zwischen den Gebäuden entstehen.
Das „Junge Wohnen“ umfasst 29 Wohnungen mit maximal 60m² Größe. Wichtig war die Flexibilität der Grundrisse, da sich die Bedürfnisse des jungen Publikums schnell ändern. Durch die gezielte Platzierung installationsfreier Wände können sie leicht den Bedürfnissen ihrer Bewohner:innen angepasst werden. Die Varianz bietet Raum für verschiedene Lebensstile – für die Kleinfamilie ebenso wie für Wohnen & Arbeiten bis hin zur Single-Wohnung.
Zentral im Hof liegt der gemeinsame Kinderspielplatz für beide Projekte. Die Freiraumplanung nimmt die bestehenden Höhensprünge durch ein verspieltes System aus Rampen, Treppen und begrünten Böschungen auf.
Im zweiten Bauabschnitt entstanden 46 freifinanzierte Wohnungen. Die Wohnungsgrößen variieren zwischen 43 und 112m². Zur Wiener Straße ist das Gebäude 6-geschoßig, und treppt sich in Richtung „Junges Wohnen“ bis auf 4 Stockwerke ab. Auf den niedrigeren begrünten Dächern befinden sich private Terrassen. Die Haupterschließung erfolgt durch einen straßenseitig ausgerichteten offenen Laubengang. Während der Baukörper zur Straße sehr zurückhaltend in Erscheinung tritt, ist die Oberfläche im Hof geknickt und maximiert so die Balkonlänge.
Beiden Projekten gemeinsam sind die durchgängig weiße Farbgestaltung und die umlaufenden, großzügigen Balkone, denen eine leichte Fassadenkonstruktion aus rhythmisch angeordneten Metallstangen vorgesetzt wurde. Diese erweitern über bodentiefe Fenstertüren die flächenoptimierten Wohnungen und verleihen ihnen eine angenehme Großzügigkeit. Wie eine „zweite Haut“ entsteht so ein Filter zwischen den privaten, wohnungszugehörigen Freiräumen und dem halböffentlichen Raum. Die Fassade setzt ein charakteristisches Identifikationsmerkmal in der Umgebung und sorgt gleichzeitig für einen angenehmen Halbschatten auf den Balkonen. (Text: Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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