Bauwerk
Gemeinschaftshaus Hühnersberg
Hohengasser Wirnsberger - Lendorf (A) - 2021
21. Februar 2022 - Architektur Haus Kärnten
Ein Pilotprojekt mit Mehrwert für die Gemeinschaft wurde in der Gemeinde Lendorf in Oberkärnten errichtet. Der Ort im sogenannten Lurnfeld, grenzt im Osten an die Bezirkshauptstadt Spittal an der Drau, verbindet sich im Westen mit dem Mölltal und dem oberen Drautal und findet im Norden den Abschluss mit den Bergen der Gmeineckgruppe. Das Gemeindegebiet gliedert sich in zwei Katastralgemeinden: Lendorf im Tal und Hühnersberg am Berg. Dementsprechend gibt es in der Gemeinde zwei Feuerwehrstützpunkte.
Nachdem die bestehende Feuerwehr am Hühnersberg aus den 70er Jahren den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprach und eine Erweiterung auf Grund der beengten Platzverhältnisse nicht umsetzbar war, entschied man sich für eine Weiterentwicklung mit Neubau am bestehenden Stützpunkt. Der erste Entwurf folgte exakt den Richtlinien des Feuerwehrverbandes und war in seiner Dimension für den Standort und das Budget jedoch zu überdimensioniert. Hohengasser Wirnsberger Architekten wurden daraufhin eingeladen eine alternative Variante zum vorliegenden Entwurf zu entwickeln. Aus der Aufgabenstellung eines üblichen Feuerwehrhauses entwickelten die Architekten ein Gemeinschaftshaus, welches sich die steile Topografie zu Nutze macht.
Am Hühnersberg - umgangssprachlich Hirschberg - auf ca. 1.000 Meter Seehöhe, ist die Feuerwehr für viele noch ein wesentlicher gesellschaftlicher Anker und wichtig für die Gemeinschaft. Dies zeigt auch die Kameradschaftsstärke im Vergleich zu ähnlichen Feuerwehren und vor allem der große Zuspruch und die Beteiligung der Jugend am Berg ist bemerkenswert.
Das anspruchsvolle Grundstück mit einem Höhenunterschied von vier bis fünf Metern kam dem Neubau erst auf den zweiten Blick entgegen. Die Topografie brachte einen klaren Schnitt zwischen den unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der Feuerwehr und der Gemeinschaft, die jeweils mit eigenen Zugängen versehen wurden, aber intern mit einer Treppe verbunden sind. Reagiert wurde damit auch auf eine bestehende Steinmauer sowie dem Parkplatz auf der Ebene der neuen Feuerwehreinfahrt. Im Bereich des Zugangs zum Gemeinschaftsbereich weitet sich das Gelände in der Topografie zu einer am Berg raren ebenen Flächen aus - einem kleinen Dorfplatz. Der Gemeinschaftsraum ist auf diesen ausgerichtet und kann unabhängig von der Feuerwehrnutzung bespielt und barrierefrei erreicht werden.
Die Funktionen wurden im dreigeschossigen Gebäude funktional übereinandergestapelt: die Feuerwehr im Untergeschoss, eingeschoben in das Gelände, der Gemeinschaftsraum mit Öffnung zum kleinen Dorfplatz und ganz oben der Jugendraum mit Weitblick ins Tal. Das Prinzip der Stapelung, mit dem integriertem Schlauchturm formte das Pultdach. Vertikale Lamellen markieren die Position des Schlauchturms an der Fassade, der nicht wie bei üblichen Feuerwehren klar vertikal abgegrenzt ist. Beim vorliegenden Projekt ordnet sich der Schlauchturm der Funktion der Gemeinschaft unter. Außen auf den ersten Blick nicht erkennbar, ist er dafür innen spürbar und im offenen Stiegenhaus zugänglich. Herzstück des Hauses ist der Gemeinschaftsraum (laut Raumprogramm Schulungsraum) der für die unterschiedlichsten Aktivitäten im Dorf genutzt werden kann. Die Raumhöhe, die aufgelöste Fachwerkskonstruktion und die Lichtführung geben dem Raum etwas Festliches.
Die Proportion des Neubaus wie auch die Materialwahl orientieren sich an den umliegenden Baukörpern von Bauerhöfen und Scheunen. Bauteile, die das Erdreich berühren wurde in Massivbauweise ausgeführt. Einfacher Sichtbeton mit rauer Oberfläche zieht sich durch das Untergeschoss der Feuerwehr. Darauf ruht ein Holzriegelbau aus Fichtenholz. Fassade, Fenster und Böden wurden in Lärche gefertigt.
Mit der Neuaufteilung der Funktionen wurde das alte Feuerwehrhaus zum Nachbarschaftshaus mit bestehender Obstpresse sowie Lager und Büroräume für die ortsansässigen Vereine und Genossenschaften. Im Zuge der Sanierung wurde die Fassade neu gestrichen, der Schlauchturm abgebrochen und das Dach neu eingedeckt. Durch diese Nachverdichtung ist ein Ort entstanden der ein lebendiges Dorfleben fördern soll. (Text: Raffaela Lackner)
Nachdem die bestehende Feuerwehr am Hühnersberg aus den 70er Jahren den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprach und eine Erweiterung auf Grund der beengten Platzverhältnisse nicht umsetzbar war, entschied man sich für eine Weiterentwicklung mit Neubau am bestehenden Stützpunkt. Der erste Entwurf folgte exakt den Richtlinien des Feuerwehrverbandes und war in seiner Dimension für den Standort und das Budget jedoch zu überdimensioniert. Hohengasser Wirnsberger Architekten wurden daraufhin eingeladen eine alternative Variante zum vorliegenden Entwurf zu entwickeln. Aus der Aufgabenstellung eines üblichen Feuerwehrhauses entwickelten die Architekten ein Gemeinschaftshaus, welches sich die steile Topografie zu Nutze macht.
Am Hühnersberg - umgangssprachlich Hirschberg - auf ca. 1.000 Meter Seehöhe, ist die Feuerwehr für viele noch ein wesentlicher gesellschaftlicher Anker und wichtig für die Gemeinschaft. Dies zeigt auch die Kameradschaftsstärke im Vergleich zu ähnlichen Feuerwehren und vor allem der große Zuspruch und die Beteiligung der Jugend am Berg ist bemerkenswert.
Das anspruchsvolle Grundstück mit einem Höhenunterschied von vier bis fünf Metern kam dem Neubau erst auf den zweiten Blick entgegen. Die Topografie brachte einen klaren Schnitt zwischen den unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der Feuerwehr und der Gemeinschaft, die jeweils mit eigenen Zugängen versehen wurden, aber intern mit einer Treppe verbunden sind. Reagiert wurde damit auch auf eine bestehende Steinmauer sowie dem Parkplatz auf der Ebene der neuen Feuerwehreinfahrt. Im Bereich des Zugangs zum Gemeinschaftsbereich weitet sich das Gelände in der Topografie zu einer am Berg raren ebenen Flächen aus - einem kleinen Dorfplatz. Der Gemeinschaftsraum ist auf diesen ausgerichtet und kann unabhängig von der Feuerwehrnutzung bespielt und barrierefrei erreicht werden.
Die Funktionen wurden im dreigeschossigen Gebäude funktional übereinandergestapelt: die Feuerwehr im Untergeschoss, eingeschoben in das Gelände, der Gemeinschaftsraum mit Öffnung zum kleinen Dorfplatz und ganz oben der Jugendraum mit Weitblick ins Tal. Das Prinzip der Stapelung, mit dem integriertem Schlauchturm formte das Pultdach. Vertikale Lamellen markieren die Position des Schlauchturms an der Fassade, der nicht wie bei üblichen Feuerwehren klar vertikal abgegrenzt ist. Beim vorliegenden Projekt ordnet sich der Schlauchturm der Funktion der Gemeinschaft unter. Außen auf den ersten Blick nicht erkennbar, ist er dafür innen spürbar und im offenen Stiegenhaus zugänglich. Herzstück des Hauses ist der Gemeinschaftsraum (laut Raumprogramm Schulungsraum) der für die unterschiedlichsten Aktivitäten im Dorf genutzt werden kann. Die Raumhöhe, die aufgelöste Fachwerkskonstruktion und die Lichtführung geben dem Raum etwas Festliches.
Die Proportion des Neubaus wie auch die Materialwahl orientieren sich an den umliegenden Baukörpern von Bauerhöfen und Scheunen. Bauteile, die das Erdreich berühren wurde in Massivbauweise ausgeführt. Einfacher Sichtbeton mit rauer Oberfläche zieht sich durch das Untergeschoss der Feuerwehr. Darauf ruht ein Holzriegelbau aus Fichtenholz. Fassade, Fenster und Böden wurden in Lärche gefertigt.
Mit der Neuaufteilung der Funktionen wurde das alte Feuerwehrhaus zum Nachbarschaftshaus mit bestehender Obstpresse sowie Lager und Büroräume für die ortsansässigen Vereine und Genossenschaften. Im Zuge der Sanierung wurde die Fassade neu gestrichen, der Schlauchturm abgebrochen und das Dach neu eingedeckt. Durch diese Nachverdichtung ist ein Ort entstanden der ein lebendiges Dorfleben fördern soll. (Text: Raffaela Lackner)
Für den Beitrag verantwortlich: Architektur Haus Kärnten
Ansprechpartner:in für diese Seite: Nadine Thaler
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Gemeinde Lendorf
Tragwerksplanung
Fotografie