Bauwerk
Adresse: Pogusch 21, 8625 Turnau, Österreich
Architektur: PPAG (Anna Popelka, Georg Poduschka)
Bauherrschaft: Restaurant Steirereck GmbH
Tragwerksplanung: Werkraum Ingenieure (Peter Resch, Peter Bauer, Martin Schoderböck)
Landschaftsarchitektur, örtliche Bauaufsicht: Viereck Architekten (Ewald Viereck, Marleen Viereck, Bernhard Viereck)
Mitarbeit Landschaftsarchitektur: Bauherr:in
Bauphysik: rosenfelder & höfler
Haustechnik: TBH Ingenieur GmbH (Robert Pichler)
Lichtplanung: Johannes Jungel-Schmid
Brandschutz: Kunz – Die innovativen Brandschutzplaner
Ausschreibung: Buchegger 7 Baumanagement (Gerhard Buchegger)
Fotografie: Hertha Hurnaus, David Schreyer
Weitere Konsulent:innen:
Generalplaner: PPAG architects
Versickerungskonzept und Bodengutachten: Geologie Weixelberger
Vegetationskonzept Glashäuser: Green4Cities
Maßnahme: Erweiterung, Neubau und Umbau
Funktion: Hotel und Gastronomie
Wettbewerb: 05/2018 - 06/2018
Planung: 07/2018 - 02/2022
Ausführung: 11/2019 - 06/2022
Grundstücksfläche: 11.762 m²
Bruttogeschossfläche: 3.713 m²
Nutzfläche: 3.170 m²
Bebaute Fläche: 3.700 m²
Umbauter Raum: 11.000 m³
Nachhaltigkeit
Heizwärmebedarf: 50,57 kWh/m²a (Energieausweis)
Endenergiebedarf: 152,80 kWh/m²a (Energieausweis)
Primärenergiebedarf: 309,14 kWh/m²a (Energieausweis)
Außeninduzierter Kühlbedarf: 0,96 kWh/m²a (Energieausweis)
Energiesysteme: Heizungsanlage aus biogenen Brennstoffen, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik
Materialwahl: Holzbau, Mischbau, Stahl-Glaskonstruktion, Stahlbau, Stahlbeton, Überwiegende Verwendung von HFKW-freien Dämmstoffen, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau
Raumprogramm
Steinhaus und Holzhaus
Der Bestand, also das Steinhaus aus dem 17.Jahrhundert und das Holzhaus sowie Teile der Küche, wurden ordentlich „durchgekehrt“, was den Häusern guttut und die schönen alten Strukturen hervorbringt. Was brauchbar ist, blieb, vieles wurde hergerichtet, sowie neue Möbel eigens gestaltet. Neu dazu kamen sichtbare Weinkeller für Rot-, Weiß-, und Schaumweine, ein Hofladen, moderne Toiletten im Untergeschoss und kontrastierende Übergänge zum neu errichteten Salettl sowie der Schankküche. Auf die Nutzung hochwertiger, lokaler Materialen und traditioneller Handwerkstechniken im Einklang mit einer zeitgenössischen Gestaltung wurde besonders geachtet.Die Hangverläufe änderten sich trotz maßgeblicher Baumaßnahmen so gering wie nur möglich. Der Aushub wurde am Areal wieder eingepflegt. Die Positionierung der neuen Gebäude im Verhältnis zum Bestand und die sich dazwischen entfaltenden Wegerelationen sprechen die selbstverständliche Sprache vernakulärer Bauweise. Die Übergänge zwischen den Zonen sind trotz Radikalität des Neu Gesetzten harmonisch und selbstverständlich, die gesamtheitliche Wirkung ist letztlich in gewissem Sinn unaufgeregt normal. Erneuerung, bewusst, in jeder Faser, aber ohne unnötiges Getöse.
Salettl
Das neue Salettl bildet zusammen mit dem bestehenden Steinhaus und Holzhaus ein differenziertes Gastraumangebot, das unterschiedliche Vorstellungen von Gastlichkeit und Atmosphäre bedienen kann. In Ergänzung zum Bestand ist es offen und transparent mit Ausblick auf die umgebende Natur. Die räumliche Behaglichkeit kommt von flexiblen, veränderbaren Holzlammellenvorhängen und Wandverkleidungen aus Bio-Wollfilz. Dank der verschiedenen Positionierungen von 26 Lamellen-vorhängen aus Eiche, die von der Decke hängen, ergeben sich unterschiedliche Nutzungsszenarien im Salettl. Es kann auf einfache Weise, rasch und unkompliziert eine Vielzahl von verschiedenen Raumbereichen erzeugt werden. Die Fassadenverkleidung aus Alusion-Aluminiumschaum und die Kubatur des Daches signalisieren Zukunftsgewandtheit im Einklang mit Tradition und der umgebenden Landschaft.
Schankküche
Die Schank und Feuerküche mit großem Grill als der für den Gast präsente Teil der Küche ist tagesabhängig hell und transparent oder atmosphärisch und dunkel vor dem Hintergrund des Grills: ein starker Raum im Herzen des Hauses. Hier kommt auch ein leichtes und zugleich hoch tragfähiges Holzbauelement zum Einsatz: eine Kielstegdecke. Bei alternierender Verlegerichtung werden jene Anschnitte sichtbar, die bei der Normanwendung verborgen bleiben. Die dünnen gebogenen Sperrholzplatten, die Ober- mit Untergurt verbinden, werden zum Lampenschirm des Gastbereichs umfunktioniert.
Großes und kleines Glashaus
Glashäuser in dieser Höhenlage auf über 1.050 m.ü.A. stellen eine besondere Herausforderung dar. Enormer Forschungstrieb, in geringem Ausmaß Nutzpflanzenzucht und nicht zuletzt innovative, unkonventionelle Gästeunterbringung sind die inhaltlichen Schwerpunkte der Glashäuser.Es handelt sich um ein kaltes und ein warmes Glashaus, die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Das große, kalte Glashaus (Mindesttemperatur um den Gefrierpunkt) wird für ganzjährige Pflanzenzucht verwendet. Hier gibt es des Weiteren unkonventionelle Übernachtungsmöglichkeiten für unkonventionelle Gäste: die Kabanen. Hinter dem kalten Glashaus, unterdem Hang, liegt eine spezielle Badelandschaft mit Sauna. Im obersten Geschoss hingegen befindet sich ein Kaminzimmer.
Das warme Glashaus (ca. 22°) versorgt die Küche mit frischen Kräutern & Gewürzen und ist intimer Backstagebereich für das Pogusch-Team, in dem sich neue Ideen entwickeln lassen. Beide Glashäuser sind über Atrien mit dem darunterlegenden Küchen-Hinterland verbunden und werten dieses durch direktes Tageslicht auf. Diese große Welt im Verborgenen und im Hintergrund, die für das Wohl des Gastes verantwortlich ist, tritt im Postkartenbild kaum in Erscheinung. Doch unter der Grasnarbe befinden sich gut belichtete Arbeitsplätze mit hoher räumlicher Qualität.
Auszeichnungen
Iconic Award 2022
In nextroom dokumentiert:
Architekturpreis des Landes Steiermark 2023, Preisträger
GerambRose 2022, Preisträger
Staatspreis Architektur 2023, Nominierung
Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroom
Akteure
ArchitekturBauherrschaft
Tragwerksplanung
Landschaftsarchitektur
Fotografie