Bauwerk
Suburbia, FSK
X ARCHITEKTEN - Mattighofen (A) - 2021
12. Dezember 2022 - afo
Das über viele Jahre angemietete Geschäftslokal der Fahrschule Kern am Standort in Mattighofen war in die Jahre gekommen und entsprach den Vorstellungen des Betreibers in vielerlei Hinsicht nicht mehr. So wurde nördlich des Stadtplatzes ein Grundstück für ein eigenes Fahrschulgebäude erworben. Nachhaltigkeit in Bauweise wie Betrieb und eine vorteilhafte städtebauliche Kontextualisierung standen bei der architektonischen Konzeption des neuen Hauses an oberster Stelle, wobei das kompakte, detailliert durchdachte Raumprogramm bis zur Fertigstellung unverändert durchgezogen wurde.
Der Bauplatz befindet sich an einer städtebaulich interessanten, gestalterisch sensiblen Schnittstelle zwischen Umland und Stadt: Infrastrukturbauten treffen hier auf den Wildwuchs vorstädtischer Konsumarchitektur, Stadtrand-Einfamilienhäuser auf Tankstellen, Fußgänger:innen auf den massiven Autoverkehr, der sich mitunter vor den benachbarten Bahnschranken staut. Der kleine Busbahnhof gegenüber, ein Apothekenhaus in Schönbrunngelb, eine Gründerzeitvilla und der Parkplatz eines Lebensmitteldiskonters bestimmen den Kreuzungsbereich unmittelbar vor der Fahrschule. Auf dieses heterogene, strukturell und ästhetisch problematische Umfeld antworteten die Architekten mit einem schlichten, im Grundriss quadratischen, zweigeschossigen Baukörper. Mitten auf dem Grundstück platziert, ist er oben in diagonal verlaufender Schräge abgeschnitten. Dieses 20 Grad geneigte Dach ist exakt nach Süden ausgerichtet und vollflächig mit PV-Modulen verkleidet, die bündig mit der Außenkante der Attika abschließen. Mit seiner metallisch grauen Wellblechfassade steht das Gebäude als pures, reduziert und neutral gestaltetes Element im Stadtraum, das über subtile Referenzen in Form und Material den Dialog mit der Umgebung dennoch nicht verweigert. Auf allen vier Seiten ist die Fahrschule von einer Kiesfläche umgeben, die zum Nähertreten und Verweilen einlädt.
Das Grundrisskonzept greift den Wunsch des Bauherrn nach größtmöglicher Transparenz zum Straßenraum auf. Über große Schaufenster öffnen sich die von den Schüler:innen am meisten frequentierten Bereiche – das Foyer im EG und der Vortragssaal im OG –, um das rege Treiben auch nach außen sichtbar zu machen. Das kleine, vollkommen verglaste Büro gewährleistet einen freundlichen Empfang und optimale Orientierung gleich beim Betreten des Hauses. WC, Technik und Lagermöglichkeiten sind im hinteren Erdgeschossbereich angeordnet. Im Obergeschoss befindet sich der stützenfreie Vortragssaal mit der raumbestimmenden Dachschräge. Die Sichtkonstruktion aus Holz spannt sich in harfenähnlicher Struktur vom südlichen Tiefpunkt mit rund 2,3 Meter Höhe zum Hochpunkt von 6,5 Metern im Norden. Die drei großen Fassadenöffnungen ermöglichen unterschiedliche Blicke und Bezüge in die Umgebung und sorgen für wechselnde Lichtsituationen über den Tagesverlauf.
Der Holzbau ruht auf einer monolithischen Stahlbetonplatte, die zugleich den Fußboden mit integrierter Heizung/Kühlung bildet. Die Wände wurden als vorgefertigte Holzriegelelemente angeliefert, das Dach aus Holzbalken und Brettsperrholzplatten errichtet. Die Fassade wurde mit metallisch grau beschichteten, vertikal profilierten Wellblechtafeln eingehüllt. Sämtliche Wandoberflächen sind mit Fichtensperrholzplatten verkleidet, in manchen Bereichen als schallabsorbierende, gelochte Variante. Die Materialreduktion auf Beton, Holz und Glas betont den monolithischen Charakter des Baukörpers und bietet einen zurückhaltenden Rahmen für die Möblierung. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text der Architekten)
Der Bauplatz befindet sich an einer städtebaulich interessanten, gestalterisch sensiblen Schnittstelle zwischen Umland und Stadt: Infrastrukturbauten treffen hier auf den Wildwuchs vorstädtischer Konsumarchitektur, Stadtrand-Einfamilienhäuser auf Tankstellen, Fußgänger:innen auf den massiven Autoverkehr, der sich mitunter vor den benachbarten Bahnschranken staut. Der kleine Busbahnhof gegenüber, ein Apothekenhaus in Schönbrunngelb, eine Gründerzeitvilla und der Parkplatz eines Lebensmitteldiskonters bestimmen den Kreuzungsbereich unmittelbar vor der Fahrschule. Auf dieses heterogene, strukturell und ästhetisch problematische Umfeld antworteten die Architekten mit einem schlichten, im Grundriss quadratischen, zweigeschossigen Baukörper. Mitten auf dem Grundstück platziert, ist er oben in diagonal verlaufender Schräge abgeschnitten. Dieses 20 Grad geneigte Dach ist exakt nach Süden ausgerichtet und vollflächig mit PV-Modulen verkleidet, die bündig mit der Außenkante der Attika abschließen. Mit seiner metallisch grauen Wellblechfassade steht das Gebäude als pures, reduziert und neutral gestaltetes Element im Stadtraum, das über subtile Referenzen in Form und Material den Dialog mit der Umgebung dennoch nicht verweigert. Auf allen vier Seiten ist die Fahrschule von einer Kiesfläche umgeben, die zum Nähertreten und Verweilen einlädt.
Das Grundrisskonzept greift den Wunsch des Bauherrn nach größtmöglicher Transparenz zum Straßenraum auf. Über große Schaufenster öffnen sich die von den Schüler:innen am meisten frequentierten Bereiche – das Foyer im EG und der Vortragssaal im OG –, um das rege Treiben auch nach außen sichtbar zu machen. Das kleine, vollkommen verglaste Büro gewährleistet einen freundlichen Empfang und optimale Orientierung gleich beim Betreten des Hauses. WC, Technik und Lagermöglichkeiten sind im hinteren Erdgeschossbereich angeordnet. Im Obergeschoss befindet sich der stützenfreie Vortragssaal mit der raumbestimmenden Dachschräge. Die Sichtkonstruktion aus Holz spannt sich in harfenähnlicher Struktur vom südlichen Tiefpunkt mit rund 2,3 Meter Höhe zum Hochpunkt von 6,5 Metern im Norden. Die drei großen Fassadenöffnungen ermöglichen unterschiedliche Blicke und Bezüge in die Umgebung und sorgen für wechselnde Lichtsituationen über den Tagesverlauf.
Der Holzbau ruht auf einer monolithischen Stahlbetonplatte, die zugleich den Fußboden mit integrierter Heizung/Kühlung bildet. Die Wände wurden als vorgefertigte Holzriegelelemente angeliefert, das Dach aus Holzbalken und Brettsperrholzplatten errichtet. Die Fassade wurde mit metallisch grau beschichteten, vertikal profilierten Wellblechtafeln eingehüllt. Sämtliche Wandoberflächen sind mit Fichtensperrholzplatten verkleidet, in manchen Bereichen als schallabsorbierende, gelochte Variante. Die Materialreduktion auf Beton, Holz und Glas betont den monolithischen Charakter des Baukörpers und bietet einen zurückhaltenden Rahmen für die Möblierung. (Text: Tobias Hagleitner, nach einem Text der Architekten)
Für den Beitrag verantwortlich: afo architekturforum oberösterreich
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