Bauwerk

Wohnhäuser Jugendwohngruppe SOS Kinderdorf
Harald Kröpfl - Imst (A) - 2020
Wohnhäuser Jugendwohngruppe SOS Kinderdorf, Foto: Günter Richard Wett
Wohnhäuser Jugendwohngruppe SOS Kinderdorf, Foto: Günter Richard Wett
Die heute international agierende Organisation SOS-Kinderdorf wurde 1949 von Hermann Gmeiner gegründet. Wenig später wurde in Imst in Tirol das erste SOS-Kinderdorf errichtet, in dem Waisen und von der Gesellschaft ausgegrenzte Kinder in kleinen Häusern ein Leben im Schutz und in der Geborgenheit einer Familie geboten wurde. Dieses, für die damalige Zeit innovative Konzept wurde in den vergangenen 70 Jahren laufend weiterentwickelt und an neue pädagogische Erkenntnisse angepasst. Damit haben sich auch die Anforderung an die Architektur geändert.

Die beiden Neubauten in Imst beherbergen jeweils eine Wohngruppe, in der bis zu neun Kinder und Jugendliche von Sozialpädagoginnen umfassend betreut und begleitet werden. Die langgestreckten, von einer Schindelfassade umhüllten Holzbaukörper greifen die einfache, ursprüngliche Hausform auf, die Wohnfläche allerdings in Hinblick auf zeitgemäße Raumgrößen fast verdoppelt. Im vorderen Teil der Häuser liegen die Gemeinschaftsbereiche (Kochen, Essen, Wohnen), hier können sich die Bewohner:innen in einer offenen Raumkonfiguration treffen. Im hinteren Teil liegen die Zimmer und Bäder, wobei es für jedes Kind ein eigenes Zimmer und getrennte Nassbereiche für Mädchen und Burschen gibt. Um Eltern besser einbeziehen zu können wurde erstmals auch jeweils eine Garçonniere integriert, in der Angehörige übernachten können. Die zwischen dem Kopfteil und dem Zimmertrakt liegenden Erschließungszonen beinhalten Nischen und „geheime Orte“, die den Kindern und Jugendlichen Rückzugsmöglichkeiten und Raum für kleinere Zusammenkünfte zur Verfügung stellen.

Insgesamt war es den Architekt:innen ein besonderes Anliegen, den häufig durch unglückliche Umstände traumatisierten Bewohner:innen ein Zuhause zu geben, in dem sie sich wohlfühlen können und das damit zur Verbesserung der Lebensumstände beiträgt. In diesem Sinne wurde auch die Einrichtung, Material- und Farbgebung der Zimmer in einem gemeinsamen Prozess mit den Kindern, Jugendlichen und Betreuer:innen entwickelt. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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