Bauwerk

Bahnhof Kapfenberg
ostertag ARCHITECTS - Kapfenberg (A) - 2021
Bahnhof Kapfenberg, Foto: Kurt Hörbst
Bahnhof Kapfenberg, Foto: Kurt Hörbst
Bahnhof Kapfenberg, Foto: Kurt Hörbst

Neben der Hochwertigkeit und langen Lebensdauer der verwendeten Materialien bestimmen ein Zusam-menspiel unterschiedlicher Strategien die Nachhaltig-keit dieses Bauvorhabens. So wird etwa die Verschub-unterkunft mit Abwärme geheizt, die Dachflächen für Photovoltaik genützt und es gibt acht Stellplätze mit E-Ladestationen. Sämtliche Liftanlagen funktionieren mit E-Antrieb, durch die Vergabe an regionale Firmen entfallen lange Transportwege der Liefergüter Schot-ter, Beton, Asphalt und Bodenaushub.Es wurde kein einziger Baum gefällt und die Boden-versiegelung gegenüber dem Bestandsbau verringert.

Regionale Wertschöpfung
Rund 50 Beschäftigte von regionalen Firmen waren an der Baustelle beschäftigt, dazu kamen 25 Mitarbeiter-:innen der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB). Alle möglichen Arbeiten wurden an regionale Firmen vergeben, die Wertschöpfung blieb somit in der Re-gion.
Konkret wurde ein Auftragsvolumen von 11 Millionen Euro an Kapfenberger Firmen und rund 13,5 Millionen Euro an Firmen des Mürztales bzw. des oberen Murta-les vergeben.
Die Gesamt-Investitionskosten von rund 30 Mio. Euro wurden von den ÖBB, dem Land Steiermark und der Gemeinde Kapfenberg getragen. Der neue Bahnhof gilt als wichtiger Meilenstein im Ausbau der Südstrecke.

Prozessqualität
Dem Umbau mitten im Stadtgebiet gingen mit al-len Projektpartner:innen abgestimmte Zeitpläne und Planungen voraus. Denn der Bahnbetrieb musste trotz Bauarbeiten aufrechterhalten werden. Über 200 Züge waren trotz Baustelle jeden Tag pünktlich unter-wegs. Für viele Phasen waren dazu eigene Provisorien notwendig. Unter anderem wurde ein provisorischer Bahnsteig und drei Hilfsbrücken sowie ein temporä-res Technikgebäude mit Kabelverbindungen gebaut. Unter den Hilfsbrücken wurde schließlich unter sehr beengten Verhältnissen der Personentunnel gegraben. Auf diese Weise entstand der neue Bahnhof gänzlich ohne lange Streckensperren.
Durch den außerordentliche Einsatz aller Beteiligten als großes Team– ÖBB Infrastruktur, Projektleitung, Stadt Kapfenberg, technische Expert:innen, Profes-sionist:innen und sämtliche beteiligte Firmen, gelang dieses anspruchsvolle Bauvorhaben 100 Prozent barrierefrei.
Drei Stiegenaufgänge mit Liften bringen Fahrgäste zu den witterungsgeschützten Bahnsteigen. Zusätzlich wurde der Bahnhof mit zeitgerechten Warteräumlichkeiten mit nachhaltigen Holzmöbeln inkl. Lademöglichkeit für Handys oder Laptops sowie einer hellen LED-Beleuchtung und einem taktilen Leitsystem ausgestattet.

Eine neue Formensprache
Neben der selbstverständlichen barrierefreien Erschließung, Überdachung und Ausstattung der Bahnsteige, wurde im Entwicklungsprozess versucht, eine neue Formensprache für Infrastrukturbauten zu denken, welche Funktionalität, identitätsstiftende Verweise und „poetische“ Aspekte vereint.

Materialwahl: Stahl-Glaskonstruktion, Stahlbeton

Ansprechpartner:in für die Projektdaten: nextroomoffice[at]nextroom.at

Akteure

Architektur

Bauherrschaft

Tragwerksplanung

Fotografie