Bauwerk
Volksschule Flachau
thalmeier architektur - Flachau (A) - 2022
10. November 2023 - Initiative Architektur
Zur Gemeinde Flachau zählen neben dem Ortszentrum mit der Pfarrkirche noch die Ortsteile Feuersang, Höch und Reitdorf. Die Pongauer Gemeinde hat in den vergangenen Jahrzehnten durch den Wintertourismus enorm profitiert. Im Skiweltcup-Zirkus zählt der Nachtslalom mit abertausenden Fans am Pistenrand längst zu den Saison-Highlights. Mit dem ökonomischen Aufschwung ging auch ein Bevölkerungsanstieg der aktuell rd. 3.500 Einwohner zählenden Gemeinde einher. Die Aufwertung und das Nachführen der sozialen Infrastruktur, insbesondere im Bildungsbereich, ist daher für die Gemeinde von eminenter Bedeutung. Der Umstand, dass historisch sowohl im Ortsteil Reitdorf als auch im Ortszentrum je eine Volksschule und ein Kindergarten errichtet wurden, führte nicht nur hohe Kosten, sondern auch zu Disparitäten, die nicht mehr länger tragbar waren. Angesichts der dringend notwendigen Sanierung der vorhandenen Einrichtungen, wagte man in der Gemeinde einen bemerkenswert radikalen Schritt. Man entschloss sich die bestehenden Gebäude zu erhalten, zu adaptieren, wo erforderlich zu erweitern und gleichzeitig die Funktionen Kindergarten und Volksschule an je einem Standort zu konzentrieren. Die elementarpädagogischen Einrichtung vulgo Kindergarten befindet sich nun im Ortsteil Reitdorf (vgl.: https://www.nextroom.at/building.php?id=40895) und die beiden Volksschulen wurden am Standort in der Ortsmitte von Flachau zusammengefasst. Dass diese Entscheidung seine Fürsprecher und Widersacher fand, liegt auf der Hand und war Anlass für Diskussionen in der Gemeinde, die sich zwischenzeitlich in Wohlgefallen aufgelöst haben.
Damit das auf organisatorischen und ökonomischen Überlegungen basierende Votum zu einer Erfolgsgeschichte wurde, liegt aber an den Entwürfen, die für das „Haus der elementaren Bildung“ in Reitdorf von LP architektur (siehe: https://www.nextroom.at/building.php?id=40895 ) sowie für die Volksschule in Flachau von thalmeier architektur entwickelt wurden.
Dabei griff Karl Thalmeier für die Neugestaltung des Standorts in Flachau auf das bestehende Ensemble aus Volksschule und Kindergarten zurück. In deren Zwischenraum platzierte er unter geschickt einen Verbindungsbau. Er beherbergt im Erdgeschoß den neu geschaffenen, zentralen Zugang, Klassenzimmer, die Aula mit Sitzstufenanlage, einen Speisesaal samt Küche, diverse Nebenräume und im Obergeschoß die Schulverwaltung. Dieser neue Bauteil ist in Holzbauweise errichtet, sodass er sich deutlich lesbar von der Massivbauweise des Bestands abhebt. Das statische Konzept des Holzbaues beruht auf einem Stützraster von 3 x 3 Metern und zeichnet sich durch einen hohen Grad an Vorfertigung aus, wobei die zentrale Sitzstufenanlage und die Liftanlage, entsprechend der kurzen Bauzeit, in Betonfertigfertigteilen ausgeführt sind. Der an der Schnittstelle von Neu- und Bestandsbau situierte Lift gewährleistet nun in allen Bereichen die Barrierefreiheit.
Besondere Attraktivität besitzt die zentrale von oben belichtete Sitzstufenanlage. Sie wird für offenes Lernen, Schulfeste, Theateraufführungen aber auch einfach zum Entspannen während der Unterrichtspausen mannigfaltig genutzt.
Der Umbau steht paradigmatisch für die aktuellen Anforderungen im Umgang mit dem Bestand. Dieser wurde zeitgemäß erneuert, ansonsten aber wie ein Art objet trouvé behandelt. Die Grünflächen konnten dank der Ausnutzung von Resträumen zwischen den Bestandsobjekten faktisch zur Gänze erhalten werden und stehen weiterhin einer vielfältigen Nutzung zur Verfügung. Ziel des pädagogischen Konzepts ist es, die Kinder in ihren Potenzialen zu fördern und zu fordern und sie in ihrer kognitiven, sozialen, physischen und emotionalen Entwicklung zu begleiten. Das Ensemble aus Bestand, Neubau und Freiflächen bietet, anders als das Ausgangsbauwerk, nun jene geschützten Lern-, Spiel- und Bewegungsräume an, die von einer zeitgemäßen Pädagogik verlangt. (Text: Roman Höllbacher)
Damit das auf organisatorischen und ökonomischen Überlegungen basierende Votum zu einer Erfolgsgeschichte wurde, liegt aber an den Entwürfen, die für das „Haus der elementaren Bildung“ in Reitdorf von LP architektur (siehe: https://www.nextroom.at/building.php?id=40895 ) sowie für die Volksschule in Flachau von thalmeier architektur entwickelt wurden.
Dabei griff Karl Thalmeier für die Neugestaltung des Standorts in Flachau auf das bestehende Ensemble aus Volksschule und Kindergarten zurück. In deren Zwischenraum platzierte er unter geschickt einen Verbindungsbau. Er beherbergt im Erdgeschoß den neu geschaffenen, zentralen Zugang, Klassenzimmer, die Aula mit Sitzstufenanlage, einen Speisesaal samt Küche, diverse Nebenräume und im Obergeschoß die Schulverwaltung. Dieser neue Bauteil ist in Holzbauweise errichtet, sodass er sich deutlich lesbar von der Massivbauweise des Bestands abhebt. Das statische Konzept des Holzbaues beruht auf einem Stützraster von 3 x 3 Metern und zeichnet sich durch einen hohen Grad an Vorfertigung aus, wobei die zentrale Sitzstufenanlage und die Liftanlage, entsprechend der kurzen Bauzeit, in Betonfertigfertigteilen ausgeführt sind. Der an der Schnittstelle von Neu- und Bestandsbau situierte Lift gewährleistet nun in allen Bereichen die Barrierefreiheit.
Besondere Attraktivität besitzt die zentrale von oben belichtete Sitzstufenanlage. Sie wird für offenes Lernen, Schulfeste, Theateraufführungen aber auch einfach zum Entspannen während der Unterrichtspausen mannigfaltig genutzt.
Der Umbau steht paradigmatisch für die aktuellen Anforderungen im Umgang mit dem Bestand. Dieser wurde zeitgemäß erneuert, ansonsten aber wie ein Art objet trouvé behandelt. Die Grünflächen konnten dank der Ausnutzung von Resträumen zwischen den Bestandsobjekten faktisch zur Gänze erhalten werden und stehen weiterhin einer vielfältigen Nutzung zur Verfügung. Ziel des pädagogischen Konzepts ist es, die Kinder in ihren Potenzialen zu fördern und zu fordern und sie in ihrer kognitiven, sozialen, physischen und emotionalen Entwicklung zu begleiten. Das Ensemble aus Bestand, Neubau und Freiflächen bietet, anders als das Ausgangsbauwerk, nun jene geschützten Lern-, Spiel- und Bewegungsräume an, die von einer zeitgemäßen Pädagogik verlangt. (Text: Roman Höllbacher)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz
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