Bauwerk
Wehrturm Leiben
Ernst Pfaffeneder - Leiben (A) - 2023
28. Februar 2024 - ORTE
Westlich des Schlosses Leiben erhebt sich auf einer Anhöhe ein wuchtiger Batterieturm aus dem frühen 15. Jahrhundert, als Gesamtanlage am südlichen Rand des Böhmischen Massivs mit seinen prägnanten Granit- und Gneisvorkommen im niederösterreichischen Waldviertel errichtet.
Der heute im Privatbesitz stehende, denkmalgeschützte Turm wurde in den 1970er Jahren in eine mehrgeschossige Wohnung umgebaut und durch einen Anbau und neuer Eingangsrampe mit Garage, Nebenräumen und einer darüber liegenden Terrasse ergänzt.
Der hufeisenförmige Turm tritt als massiver, aus Feldsteinen errichteter Wehrbau mit etwa zwei Metern dicken Außenmauern und einem leichten, mit Holzschindeln gedeckten Zeltdach in Erscheinung. Die Öffnungen sind der ursprünglichen Nutzung gemäß spärlich verteilt, nur an der schmalen Ostseite zum Schloss hin finden sich vermehrt Fenster- und Türöffnungen sowie die charakteristischen Kreuzscharten. Über dem Kellergeschoss der ersten Einheit erhebt sich ein Kreuzgratgewölbe; oberhalb der Halle der zweiten Wohnung liegt das Turmgeschoss mit seinem Rundumblick in die bewaldete Umgebung.
Der Einbau fragiler hölzerner Tramdecken mit Treppen und leichten Holzriegelwänden ermöglicht fünf nutzbare Ebenen, welche den beiden Wohneinheiten zugeordnet sind, wobei durch Geschoss übergreifende Lufträume die turmhafte Figur erfahrbar wird.
Dabei werden Bestand und Eingriff als Gegensatz lesbar und legen den charakteristischen Typus in seiner Materialität frei. Raue Steinsichtigkeit und neue, leichte Oberflächen treffen in sorgfältiger Weise aufeinander: Schwere und Leichtigkeit werden als räumliches Spannungsfeld über das wertvolle Licht vereinzelter, perforierender Wandöffnungen wahrnehmbar. Die Spuren der Jahrhunderte werden erstmals offengelegt, entfernte Farbschichten geben frühe Rötelzeichnungen und Schriftnotizen frei, Feldsteine zeigen sich unverputzt und rustikal.
Heute wird der Turm Gästen für temporäres Wohnen zugänglich gemacht, friedlich und geschützt in einzigartiger Landschaft: eine Erzählung der Generationen. (Text: Architekt, bearbeitet)
Der heute im Privatbesitz stehende, denkmalgeschützte Turm wurde in den 1970er Jahren in eine mehrgeschossige Wohnung umgebaut und durch einen Anbau und neuer Eingangsrampe mit Garage, Nebenräumen und einer darüber liegenden Terrasse ergänzt.
Der hufeisenförmige Turm tritt als massiver, aus Feldsteinen errichteter Wehrbau mit etwa zwei Metern dicken Außenmauern und einem leichten, mit Holzschindeln gedeckten Zeltdach in Erscheinung. Die Öffnungen sind der ursprünglichen Nutzung gemäß spärlich verteilt, nur an der schmalen Ostseite zum Schloss hin finden sich vermehrt Fenster- und Türöffnungen sowie die charakteristischen Kreuzscharten. Über dem Kellergeschoss der ersten Einheit erhebt sich ein Kreuzgratgewölbe; oberhalb der Halle der zweiten Wohnung liegt das Turmgeschoss mit seinem Rundumblick in die bewaldete Umgebung.
Der Einbau fragiler hölzerner Tramdecken mit Treppen und leichten Holzriegelwänden ermöglicht fünf nutzbare Ebenen, welche den beiden Wohneinheiten zugeordnet sind, wobei durch Geschoss übergreifende Lufträume die turmhafte Figur erfahrbar wird.
Dabei werden Bestand und Eingriff als Gegensatz lesbar und legen den charakteristischen Typus in seiner Materialität frei. Raue Steinsichtigkeit und neue, leichte Oberflächen treffen in sorgfältiger Weise aufeinander: Schwere und Leichtigkeit werden als räumliches Spannungsfeld über das wertvolle Licht vereinzelter, perforierender Wandöffnungen wahrnehmbar. Die Spuren der Jahrhunderte werden erstmals offengelegt, entfernte Farbschichten geben frühe Rötelzeichnungen und Schriftnotizen frei, Feldsteine zeigen sich unverputzt und rustikal.
Heute wird der Turm Gästen für temporäres Wohnen zugänglich gemacht, friedlich und geschützt in einzigartiger Landschaft: eine Erzählung der Generationen. (Text: Architekt, bearbeitet)
Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich
Ansprechpartner:in für diese Seite: Heidrun Schlögl