Bauwerk
Bellevue di Monaco
hirner & riehl architekten stadtplaner bda - München (D) - 2021
23. Juli 2024 - newroom
Drei Häuser in der Münchener Innenstadt, nicht weit vom Viktualienmarkt entfernt, wurden vor dem Abriss bewahrt. Die Sanierung musste innerhalb eines begrenzten Budgets und folglich mit viel ehrenamtlichem Engagement vonstatten gehen.
Das Konzept des Wohn- und Kulturzentrums für Geflüchtete entwickelten die Architekten im Dialog mit den Nutzern, die zu jener Zeit gerade dabei waren, die Genossenschaft „Bellevue di Monaco“ aufzubauen. Dabei ging es darum, die Möglichkeiten und Qualitäten des Bestands zunächst zu sichern und dann zu entwickeln.
Im Vordergrund stand der Erhalt von möglichst viel Bausubstanz und somit von bereits vorliegendem Material, bestehender Struktur und enthaltener grauer Energie, dazu die Verhinderung einer drohenden Überformung der Nachbarschaft im Glockenbachviertel, das zunehmend zum Spekulationsobjekt des internationalen Finanzkapitalismus und beinahe schon zum Synonym für Gentrifizierung geworden war. Das Projekt Bellevue di Monaco setzt einen Kontrapunkt und verankert wichtige Elemente lebendigen Stadtraums in der Nachbarschaft – Kultur, Orte für Begegnungen und Wohnen für Minderheiten – wie sie zunehmend an den Stadtrand gedrängt werden.
Mit dem Ziel einer Sanierung mittels Arbeitskraft konnten die Architekten ortsansässige Handwerksfirmen für die Idee gewinnen, Geflüchtete während des Sanierungsprozesses für eine Ausbildung zu qualifizieren. Das Vorgefundene wurde in einzelnen Abschnitten unter stetiger Einbeziehung der Nutzer erhalten und ergänzt. Investitionen flossen als Arbeitszeit in die Reparatur bestehender Bauteile wie etwa Fenster, Türen, Böden und Teile der vorhandenen Gebäudetechnik, statt diese, wie üblich, durch neue Industrieprodukte zu ersetzen.
Im Bellevue Café, einem besonderen Ort des Austauschs zwischen Einheimischen und Geflüchteten kommen von Studierenden und Geflüchteten entworfene Möbel zum Einsatz.
Als krönenden Abschluss eröffnete Ende 2020 der Dachsportplatz auf dem sechsgeschossigen Wohnturm. Abends strahlt er als Kurt-Landauer Platz (benannt nach dem legendären Präsidenten des FC Bayern, der die NS-Zeit als Geflüchteter im Exil überlebte) weit sichtbar über den Dächern des Glockenbachviertels, u.a. auch als Zeichen für den Bewusstseinswandel dessen es in Bezug auf das Projekt auf allen Ebenen bedurfte und der eingetreten ist. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
Das Konzept des Wohn- und Kulturzentrums für Geflüchtete entwickelten die Architekten im Dialog mit den Nutzern, die zu jener Zeit gerade dabei waren, die Genossenschaft „Bellevue di Monaco“ aufzubauen. Dabei ging es darum, die Möglichkeiten und Qualitäten des Bestands zunächst zu sichern und dann zu entwickeln.
Im Vordergrund stand der Erhalt von möglichst viel Bausubstanz und somit von bereits vorliegendem Material, bestehender Struktur und enthaltener grauer Energie, dazu die Verhinderung einer drohenden Überformung der Nachbarschaft im Glockenbachviertel, das zunehmend zum Spekulationsobjekt des internationalen Finanzkapitalismus und beinahe schon zum Synonym für Gentrifizierung geworden war. Das Projekt Bellevue di Monaco setzt einen Kontrapunkt und verankert wichtige Elemente lebendigen Stadtraums in der Nachbarschaft – Kultur, Orte für Begegnungen und Wohnen für Minderheiten – wie sie zunehmend an den Stadtrand gedrängt werden.
Mit dem Ziel einer Sanierung mittels Arbeitskraft konnten die Architekten ortsansässige Handwerksfirmen für die Idee gewinnen, Geflüchtete während des Sanierungsprozesses für eine Ausbildung zu qualifizieren. Das Vorgefundene wurde in einzelnen Abschnitten unter stetiger Einbeziehung der Nutzer erhalten und ergänzt. Investitionen flossen als Arbeitszeit in die Reparatur bestehender Bauteile wie etwa Fenster, Türen, Böden und Teile der vorhandenen Gebäudetechnik, statt diese, wie üblich, durch neue Industrieprodukte zu ersetzen.
Im Bellevue Café, einem besonderen Ort des Austauschs zwischen Einheimischen und Geflüchteten kommen von Studierenden und Geflüchteten entworfene Möbel zum Einsatz.
Als krönenden Abschluss eröffnete Ende 2020 der Dachsportplatz auf dem sechsgeschossigen Wohnturm. Abends strahlt er als Kurt-Landauer Platz (benannt nach dem legendären Präsidenten des FC Bayern, der die NS-Zeit als Geflüchteter im Exil überlebte) weit sichtbar über den Dächern des Glockenbachviertels, u.a. auch als Zeichen für den Bewusstseinswandel dessen es in Bezug auf das Projekt auf allen Ebenen bedurfte und der eingetreten ist. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)
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Akteure
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Sozialgenossenschaft Bellevue di Monaco
Tragwerksplanung