Bauwerk

Montagu Bed & Beers Bar/Hostel
Montagu Kollektiv, Krater Fajan, Studio Magic, Kollektiv Magna - Innsbruck (A) - 2023
Montagu Bed & Beers Bar/Hostel, Foto: Christoph Schwarz
Montagu Bed & Beers Bar/Hostel, Foto: Christoph Schwarz
29. Oktober 2024 - aut. architektur und tirol
Das Montagu Bed & Beers ist ein Hostel, das von insgesamt vier Innsbrucker Kollektiven in zwei benachbarten Altstadthäusern in der Höttinger Gasse eingerichtet wurde. Das Projekt startete 2016 mit der Eröffnung der Sandwichbar und Kulturbühne „John Montagu“ durch ein Gastrokollektiv im Erdgeschoß und Keller des Hauses. 2018 begann der Um- und Ausbau der darüber liegenden Wohnungen in Gästezimmer und Bettenlager, Gemeinschaftsküchen und gemeinschaftliche Aufenthaltsräume. Das Gastrokollektiv entschied sich dabei bewusst für einen experimentellen Ansatz und beauftragte jeweils ein befreundetes Architektur-Kunst-Kollektiv – Studio Magic, Krater Fajan und Kollektiv Magna – mit der Gestaltung der nahezu baugleichen Bestandswohnungen einer Etage. Pro Stockwerk sollten den Gästen ein Gemeinschaftsdorm mit verschließbarem Stauraum für jeden Gast, zwei Doppelzimmer mit möglichem Zusatzbett, eine Teeküche und ein Sanitärbereich zur Verfügung stehen. Das zusätzlich beigesteuerte eigene „Montagu Kollektiv“ befasste sich mit dem obersten Stockwerk, wo die Gäste neben weiteren Schlafmöglichkeiten große Gemeinschaftsräume mit Küchen und Terrassen vorfinden.

Der eng gesteckte finanzielle Rahmen, die Materialverfügbarkeit während der Coronapandemie sowie der Zustand und die Grundrisse des Altbestandes stellten eine besondere Herausforderung für die Kollektive dar, die sich jeweils aus angehenden Architekt:innen, Künstler:innen und Handwerker:innen zusammensetzen, deren Fokus auf interdisziplinären Prozessstrategien und neuen Perspektiven liegt. Um trotz der komplett unterschiedlichen Entwurfsansätze insgesamt ein stimmiges Gesamtkonzept zu realisieren, einigten sich die Kollektive bei ersten gemeinschaftlichen Treffen auf Seekiefer als Hauptmaterial. Darüber hinaus war es jedem Kollektiv freigestellt, innerhalb des vorgegebenen Kostenrahmens weitere Materialien zu verarbeiten. So entstanden sehr unterschiedliche Einheiten, deren verbindendes Element eine experimentelle Herangehensweise und die Entwicklung von multifunktional nutzbaren Einbauten, komplexen Möbeln und teilweise beweglichen Elementen ist.

Ein wesentlicher Aspekt bei der Umsetzung des Projekts war die kollektive, prozesshafte Entwurfsstrategie. Die Kollektive starteten jeweils mit einer Konzept-/Entwurfsskizze und entwickelten Design und Details anhand von Prototypen auf der Baustelle weiter. Bei der gemeinschaftlichen Umsetzung der Prototypen wurden individuelle Lösungen untereinander diskutiert und ausprobiert, Erfahrungen ausgetauscht, verschiedene Narrative und Perspektiven verwoben und im weiteren Prozess eingearbeitet. So sind die Kollektive auf der Baustelle zusammengewachsen und die individuellen Entwürfe gewannen an Tiefe und Qualität. Insgesamt ist das Hostel ein Beispiel für die Möglichkeiten von kollaborativ produziertem Raum, der letztendlich auch die Nutzer:innen dazu einlädt, neue Perspektiven einzunehmen. (Text: Architekten, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc