Bauwerk
Schweizerisches Landesmuseum - Erweiterung
Christ & Gantenbein - Zürich (CH) - 2015
1. August 2016 - newroom
Der Erweiterungsbau für das Landesmuseum Zürich ergänzt den Bau des Architekten Gustav Gull von 1898 mit einem neuen Gebäudetrakt auf der Seite des Platzspitzparks. Alt- und Neubau sind direkt miteinander verbunden und formen so ein stadträumliches und architektonisches Ensemble. Geschichte und Gegenwart stehen sich gleichsam in architektonischer Form gegenüber.
Der Neubau leitet sich direkt aus den örtlichen Bedingungen des Bauplatzes ab: Die bestehenden Bäume und Wege der historischen Parkanlage bestimmen seine Form im Grundriss und die bewegte, charakteristische Dachlandschaft des Altbaus gibt für den neuen Baukörper das volumetrische Thema vor. Seine expressiv gefalteten Dächer können als eine zeitgenössische Interpretation von Gulls expressivem Historismus verstanden werden. Das Neue ist also ohne das Alte nicht denkbar und dennoch ist das Neue unverkennbar von heute.
Architektonisch besteht die Anlage aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen: dem feingliedrigen historistischen Altbau, als offene U-Figur konzipiert, und dem neuen skulpturalen Flügel, der die bestehende Anlage schliesst und so einen Rundgang durch Alt und Neu ermöglicht. Der Neubau bietet flexible Ausstellungsflächen, eine Bibliothek und ein grosszügiges Auditorium für öffentliche Veranstaltungen. Das zentrale Motiv des Neubaus ist die Brücke. Sie spannt über einen grossen Raum mit Wasserbecken (die Umgebungsarbeiten werden im Mai fertiggestellt sein), der den neuen Innenhof mit dem Platzspitzpark verbindet. Die markante Brücke wird im Inneren des Gebäudes einerseits als monumentale Treppe, die ins grösste Ausstellungsgeschoss führt, und andererseits als Tribüne im Auditorium wahrgenommen.
So unterschiedlich Alt- und Neubau sind, so sehr werden auch architektonische Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten thematisiert. Sie tragen dazu bei, dass Alt und Neu als Einheit wahrgenommen werden: Den starken Steinwänden des Altbaus aus dem 19. Jahrhundert entsprechen die aufgrund der hohen Wärmedämm- Anforderungen (Minergie-P Eco) 80 cm dicken Wände des Neubaus. Den Tuffstein- Fassaden des Altbaus entspricht der eigens für dieses Projekt entwickelte Tuff-Beton der Neubaufassaden. Und die geschliffenen Betonböden im Neubau stellen eine zeitgenössische Interpretation der dekorativen Terrazzoböden des Altbaus dar.
Im Innern der neuen Museumsräume dominiert Beton. Zusammen mit den bewusst inszenierten Technikelementen an den Decken lässt er eine moderne, beinahe industriell anmutende Raumatmosphäre entstehen: robust und grosszügig – offen für vielseitige Formen des Inszenierens und Ausstellens. Die neuen Räume des Landesmuseums sind als museale Werkhallen konzipiert – bewahrend und experimentell zugleich.
Neben dem Neubautrakt wurde im Zuge dieser Bauetappe auch ein grosser Teil des Altbaus nach denkmalpflegerischen Grundsätzen aufwendig saniert und umgebaut (Erdbebensicherheit- und Brandschutzmassnahmen). Der Haupteingang des gesamten Museums wurde verlegt und befindet sich jetzt im Gelenk zwischen dem alten Museumstrakt und dem Flügel an der Limmat, der ursprünglich als Kunstgewerbeschule gedient hatte. Zusammen mit dem neuen Eingang wurde auch die gesamte Besucherinfrastruktur mit Foyer, Garderoben, Shop und Restaurant neu konzipiert. Das Restaurant mit Bar wird im Sommer auf dem neu gestalteten Museumsplatz eine Gartenwirtschaft anbieten und so zusätzlich zur Belebung dieses zentralen urbanen Orts beitragen. In den Obergeschossen des historischen Limmatflügels befindet sich ein modernes, öffentliches Studienzentrum. Die Räume für die Museumsverwaltung sind nun im Dachgeschoss des alten Museumsbaus untergebracht.
Mit den jetzt abgeschlossenen Bauarbeiten ist die bauliche Erneuerung des Landesmuseums Zürich allerdings noch nicht ganz zu Ende gebracht. In einer letzten Sanierungsetappe werden zwischen 2017 und 2020 der historische Westflügel und der Turm renoviert werden. 2020 wird das komplette Landesmuseum wieder zur Verfügung stehen und so ein neues Kapitel in der musealen Präsentation der Schweizer Geschichte eröffnen. (Text: Architekten)
Der Neubau leitet sich direkt aus den örtlichen Bedingungen des Bauplatzes ab: Die bestehenden Bäume und Wege der historischen Parkanlage bestimmen seine Form im Grundriss und die bewegte, charakteristische Dachlandschaft des Altbaus gibt für den neuen Baukörper das volumetrische Thema vor. Seine expressiv gefalteten Dächer können als eine zeitgenössische Interpretation von Gulls expressivem Historismus verstanden werden. Das Neue ist also ohne das Alte nicht denkbar und dennoch ist das Neue unverkennbar von heute.
Architektonisch besteht die Anlage aus zwei sehr unterschiedlichen Teilen: dem feingliedrigen historistischen Altbau, als offene U-Figur konzipiert, und dem neuen skulpturalen Flügel, der die bestehende Anlage schliesst und so einen Rundgang durch Alt und Neu ermöglicht. Der Neubau bietet flexible Ausstellungsflächen, eine Bibliothek und ein grosszügiges Auditorium für öffentliche Veranstaltungen. Das zentrale Motiv des Neubaus ist die Brücke. Sie spannt über einen grossen Raum mit Wasserbecken (die Umgebungsarbeiten werden im Mai fertiggestellt sein), der den neuen Innenhof mit dem Platzspitzpark verbindet. Die markante Brücke wird im Inneren des Gebäudes einerseits als monumentale Treppe, die ins grösste Ausstellungsgeschoss führt, und andererseits als Tribüne im Auditorium wahrgenommen.
So unterschiedlich Alt- und Neubau sind, so sehr werden auch architektonische Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten thematisiert. Sie tragen dazu bei, dass Alt und Neu als Einheit wahrgenommen werden: Den starken Steinwänden des Altbaus aus dem 19. Jahrhundert entsprechen die aufgrund der hohen Wärmedämm- Anforderungen (Minergie-P Eco) 80 cm dicken Wände des Neubaus. Den Tuffstein- Fassaden des Altbaus entspricht der eigens für dieses Projekt entwickelte Tuff-Beton der Neubaufassaden. Und die geschliffenen Betonböden im Neubau stellen eine zeitgenössische Interpretation der dekorativen Terrazzoböden des Altbaus dar.
Im Innern der neuen Museumsräume dominiert Beton. Zusammen mit den bewusst inszenierten Technikelementen an den Decken lässt er eine moderne, beinahe industriell anmutende Raumatmosphäre entstehen: robust und grosszügig – offen für vielseitige Formen des Inszenierens und Ausstellens. Die neuen Räume des Landesmuseums sind als museale Werkhallen konzipiert – bewahrend und experimentell zugleich.
Neben dem Neubautrakt wurde im Zuge dieser Bauetappe auch ein grosser Teil des Altbaus nach denkmalpflegerischen Grundsätzen aufwendig saniert und umgebaut (Erdbebensicherheit- und Brandschutzmassnahmen). Der Haupteingang des gesamten Museums wurde verlegt und befindet sich jetzt im Gelenk zwischen dem alten Museumstrakt und dem Flügel an der Limmat, der ursprünglich als Kunstgewerbeschule gedient hatte. Zusammen mit dem neuen Eingang wurde auch die gesamte Besucherinfrastruktur mit Foyer, Garderoben, Shop und Restaurant neu konzipiert. Das Restaurant mit Bar wird im Sommer auf dem neu gestalteten Museumsplatz eine Gartenwirtschaft anbieten und so zusätzlich zur Belebung dieses zentralen urbanen Orts beitragen. In den Obergeschossen des historischen Limmatflügels befindet sich ein modernes, öffentliches Studienzentrum. Die Räume für die Museumsverwaltung sind nun im Dachgeschoss des alten Museumsbaus untergebracht.
Mit den jetzt abgeschlossenen Bauarbeiten ist die bauliche Erneuerung des Landesmuseums Zürich allerdings noch nicht ganz zu Ende gebracht. In einer letzten Sanierungsetappe werden zwischen 2017 und 2020 der historische Westflügel und der Turm renoviert werden. 2020 wird das komplette Landesmuseum wieder zur Verfügung stehen und so ein neues Kapitel in der musealen Präsentation der Schweizer Geschichte eröffnen. (Text: Architekten)
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