Bauwerk
Schulerweiterung Tamsweg
ZT Arquitectos Lda - Tamsweg (A) - 2003
13. Februar 2002 - Initiative Architektur
Die Raumnot im 1970 fertiggestellte Schulkomplex mit Handelsakademie und Bundesgymnasium wurde immer größer. 1996 lobte die Bundesgebäudeverwaltung I, die in Salzburg unter Leitung von DI Erich Wenger durch intelligente Interpretationen des Begriffs Verhandlungsverfahren zahlreiche wettbewerbsähnliche Auftragsvergaben umsetzen konnte, ein europaweites Bewerbungsverfahren mit 68 Interessenten aus. Dann wurden 15 Architekten zum Wettbewerb eingeladen. Die BGV I hatte gründliche Vorarbeiten geleistet, darunter ein sinnvoller Grundstückskauf, intensive Gespräche mit Schulvertretern und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit.
Das portugisisch-österreichische Architektenduo Gonçalo Byrne und Thomas Zinterl gewann die Schulerweiterung und Neustrukturierung bzw. Generalsanierung des Bestandes. Sparsame, aber effektvolle Umbaumaßnahmen lassen zusammen mit Erweiterungsbauten ein neues, schlüssiges und wirtschaftlich umsetzbares Ganzes entstehen. Um keine nutzbaren Freiräume zu verbauen, wird ein neuer Gymnastikraum unter den Innenhof gelegt, ein Geschoß mit Sonderunterrichtsräumen auf den Turnsaaltrakt gesetzt. Die beiden Schulen erhalten gemeinsame Übergangsbereiche, die das sogenannte „Info-Zentrum“, die Cafeteria, die Bibliothek und einen großzügigen Schüleraufenthaltsraum beherbergen. Wesentlich ist auch die Attraktivierung des südorientierten Hofs, eine entscheidende Verbesserung der Pausenfreiflächen. Sorgfältig ist die Einbeziehung von Blickbeziehungen – wie jene zur Wallfahrtskirche St. Leonhard –, durchdacht auch die Lichtführung. Ein offener Patio gewährleistet trotz erhöhter Bebauungsdichte bestmögliche Belichtung. Die Benutzer können über die Foyer- und Pausenbereiche verschiedene Wege nehmen, vergleichbar einer Stadt mit Gasse, Straße, Brücke, Sitztreppe, Schulhof, Platz und Atrium.
Jene wünschenswerte Großzügigkeit, welche die Foyer- und Pausenbereiche des Tamsweger Bestandsbaus von 1970 ursprünglich aufwies, verhindern im heutigen Schulbau zu eng festgelegte räumlich-funktionale Vorgaben. Die durch spätere Einbauten beeinträchtigte Qualität sogenannter „Bewegungsflächen“ spielt die zweite Bauetappe, die Neustrukturierung und Generalsanierung des Baubestands, wieder frei und verbessert zudem Lichtführungen und Sichtbeziehungen wesentlich.
Alt und Neu fallen nicht auseinander. Die unterschiedlichen Bauteile verschmelzen im äußeren Erscheinungsbild durch eine alle Baukörper umfassende Außenhaut aus hellgrauen Faserzementtafeln zu einem Ganzen. Ein innenräumliches Kontinuum wird durch eine durchgehende Behandlung von Fußboden (gelboranges Linoleum), Decke, Farb- und Materialwahl erreicht. Innerhalb der neuen Einheit verweisen differenzierte Materialien und Detailausbildungen einzelner Bauteile auf die jeweiligen Raumqualitäten.
Das Schulzentrum gliedert sich in das Umfeld am südlichen Stadtrand von Tamsweg ein. Staffelung und horizontale Lagerung kennzeichnen auch die westseitige Front am Hang. Im Gegensatz dazu steht das, trotz des im Lungau „obligatorischen“ Krüppelwalmdaches wuchtige, nördlich benachbarte Schulgebäude. Die gestrenge Lungauer Bezirksarchitektin, der eine Fixiertheit auf Krüppelwalmdächer nachgesagt wird, wurde in die Juryentscheidung eingebunden. Im Gegensatz zum Pinzgauer Bezirksarchitekten, der bei der Schulerweiterung Neukirchen am Großvenediger dem Siegerprojekt von Architekt Fritz Lorenz später bei der Beueinreichung ein Satteldach aufzwingen wollte, erfolgten im Lungau keine Querschüsse. (Text: Norbert Mayr)
Das portugisisch-österreichische Architektenduo Gonçalo Byrne und Thomas Zinterl gewann die Schulerweiterung und Neustrukturierung bzw. Generalsanierung des Bestandes. Sparsame, aber effektvolle Umbaumaßnahmen lassen zusammen mit Erweiterungsbauten ein neues, schlüssiges und wirtschaftlich umsetzbares Ganzes entstehen. Um keine nutzbaren Freiräume zu verbauen, wird ein neuer Gymnastikraum unter den Innenhof gelegt, ein Geschoß mit Sonderunterrichtsräumen auf den Turnsaaltrakt gesetzt. Die beiden Schulen erhalten gemeinsame Übergangsbereiche, die das sogenannte „Info-Zentrum“, die Cafeteria, die Bibliothek und einen großzügigen Schüleraufenthaltsraum beherbergen. Wesentlich ist auch die Attraktivierung des südorientierten Hofs, eine entscheidende Verbesserung der Pausenfreiflächen. Sorgfältig ist die Einbeziehung von Blickbeziehungen – wie jene zur Wallfahrtskirche St. Leonhard –, durchdacht auch die Lichtführung. Ein offener Patio gewährleistet trotz erhöhter Bebauungsdichte bestmögliche Belichtung. Die Benutzer können über die Foyer- und Pausenbereiche verschiedene Wege nehmen, vergleichbar einer Stadt mit Gasse, Straße, Brücke, Sitztreppe, Schulhof, Platz und Atrium.
Jene wünschenswerte Großzügigkeit, welche die Foyer- und Pausenbereiche des Tamsweger Bestandsbaus von 1970 ursprünglich aufwies, verhindern im heutigen Schulbau zu eng festgelegte räumlich-funktionale Vorgaben. Die durch spätere Einbauten beeinträchtigte Qualität sogenannter „Bewegungsflächen“ spielt die zweite Bauetappe, die Neustrukturierung und Generalsanierung des Baubestands, wieder frei und verbessert zudem Lichtführungen und Sichtbeziehungen wesentlich.
Alt und Neu fallen nicht auseinander. Die unterschiedlichen Bauteile verschmelzen im äußeren Erscheinungsbild durch eine alle Baukörper umfassende Außenhaut aus hellgrauen Faserzementtafeln zu einem Ganzen. Ein innenräumliches Kontinuum wird durch eine durchgehende Behandlung von Fußboden (gelboranges Linoleum), Decke, Farb- und Materialwahl erreicht. Innerhalb der neuen Einheit verweisen differenzierte Materialien und Detailausbildungen einzelner Bauteile auf die jeweiligen Raumqualitäten.
Das Schulzentrum gliedert sich in das Umfeld am südlichen Stadtrand von Tamsweg ein. Staffelung und horizontale Lagerung kennzeichnen auch die westseitige Front am Hang. Im Gegensatz dazu steht das, trotz des im Lungau „obligatorischen“ Krüppelwalmdaches wuchtige, nördlich benachbarte Schulgebäude. Die gestrenge Lungauer Bezirksarchitektin, der eine Fixiertheit auf Krüppelwalmdächer nachgesagt wird, wurde in die Juryentscheidung eingebunden. Im Gegensatz zum Pinzgauer Bezirksarchitekten, der bei der Schulerweiterung Neukirchen am Großvenediger dem Siegerprojekt von Architekt Fritz Lorenz später bei der Beueinreichung ein Satteldach aufzwingen wollte, erfolgten im Lungau keine Querschüsse. (Text: Norbert Mayr)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz
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