Ensemble

Swarovski Kristallwelten Erweiterung
Swarovski Kristallwelten Erweiterung, Foto: David Schreyer
Swarovski Kristallwelten Erweiterung, Foto: Snøhetta

Die vor 20 Jahren nach einem Konzept von André Heller geschaffenen Swarovski Kristallwelten sind in ihrer Mischung aus Kunst und Kultur, Entertainment und Shopping eine der meist besuchten Tourismusattraktionen in Österreich. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens wurde diese Erlebniswelt rund um den Riesen auf das Doppelte vergrößert. Neben fünf neuen Wunderkammern und einem weitläufigen Park mit einer Wolke aus 800.000 Kristallen und einem Spiegelwasser als Herzstück (Gestaltung Andy Cao und Xavier Perrot), wurde von s_o_s architekten (Hanno Schlögl, Johann Obermoser und Daniel Süß) ein neues Eingangsgebäude errichtet und der Store komplett neu gestaltet. Der Zugangstunnel zum Store wurde vom Büro Snøhetta konzipiert, das außerdem für ein Restaurant und einen Spielturm mit Spielplatz verantwortlich zeichnet.

Der von s_o_s architekten gestaltete Eingangsbereich greift das von CAO PERROT im Masterplan vorgegebene Thema des „weißen Waldes“ mit einem von Birkenstämmen getragenen, weit ausladendem Betondach auf. Unter dem 1.800 qm großen Dach entstand ein großräumiger Ankunftsbereich mit Kassen, Wartezonen, Souvenir Shop und Sanitärbereichen, die in zwei zentral angeordneten, rundum verglasten Kuben untergebracht sind. Reduziert in Materialität und Form hält sich der Bau bewusst zurück, um nicht in Konkurrenz zu den eigentlichen Attraktionen der Kristallwelten zu treten.

Der Freiraum unter dem Dach geht in einen weitläufigen, großen Platz über, an dessen östlichem Ende das neue Daniels. Café & Restaurant liegt. Im Kontrast zur dunklen Innenwelt der Wunderkammern im Riesen konzipierten Snøhetta einen lichtdurchfluteten, organisch geformten Pavillon, in dessen Inneren Decken, Wände und Böden fließend ineinander übergehen. Abgetrennt vom eigentlichen Restaurant ist der Service-Bereich in einem eigenen, einfach gestalteten Baukörper untergebracht, ein kupferumhüllter, polygoner Verbindungstrakt verbindet die beiden Bauteile.

Mit dem Spielturm und der davor liegenden Spiellandschaft erhalten v. a. die jungen BesucherInnen eine neue Attraktion. Der 20 m hohe Turm bietet als vertikaler Spielplatz auf mehreren Ebenen eine Vielzahl an Spielmöglichkeiten, bei denen das physische Erleben im Mittelpunkt steht – vom Verstecken und Kriechen über Klettern und Rutschen bis zum Schaukeln und Springen. Die mittels parametrischer Methode realisierte Fassade aus 160 unterschiedlichen Glaspaneelen bietet Einblick in das bunte und bewegte Innenleben und ist in ihrer facettierten Form zugleich Anspielung auf das allgegenwärtige Hauptthema Kristall.

Im Inneren des Riesen führt ein wiederum von Snøhetta gestalteter Tunnel mit einer multimedialen Licht- und Toninstallation in den neuen Store, für den s_o_s architekten eine abstrakte Landschaft in die bestehende Halle setzten. Ausgehend von der Idee eines gewundenen Flusses gliedern weiß glänzende Vitrinen und Elemente aus edlem Holz den Raum in atmosphärisch aufgeladene Bereiche, die von einem zwischen hell und dunkel changierendem „Himmel“ überwölbt sind. (Text: Claudia Wedekind)