Veranstaltung
Eröffnung der neuen Räume der IG ARCHITEKTUR
Fest
Donnerstag, 10. Juni 2010, 19:30 Uhr
IG Architektur
Gumpendorferstrasse 63B
A-1060 Wien
Gumpendorferstrasse 63B
A-1060 Wien
Veranstalter:in: IG Architektur
IG Architektur hat neues Zuhause
Neue Räumlichkeiten in der Gumpendorfer Straße werden dieser Tage eröffnet
9. Juni 2010 - Martin Putschögl
Begonnen hat alles mit einer Mailingliste. Ab 2001 vernetzten sich damit junge, kritische, österreichische Architekturschaffende übers Internet. Schon ein Jahr später wurde die IG Architektur (IGA) dann als Verein eingetragen, erzählt ihr heutiger Sprecher Bruno Sandbichler, der damals „noch gar nicht dabei“ war. Im „Depot“ fand die Gruppe eine erste Heimat, aber nicht für lange: Die Rückkehr zur ohnehin „gut zur Organisation passenden nomadischen Existenzform“ folgte recht bald. Die jungen, mit Architekturpolitik und Standesvertretung unzufriedenen Architektinnen und Architekten trafen sich in diversen Mitglieds-Büros, die Debatten wurden wieder hauptsächlich über die Mailingliste geführt. Die hatte dann schon weit über 1.500 Subskribenten.
Bald war ein fixes Sekretariat wieder regelmäßiges Thema. "Die Frage lautete: Sollen wir uns „verorten“, oder nicht?", berichtet Co-Sprecher Michael Anhammer.
Umzugsoption im eigenen Haus
Man sollte: 2004 wurde ein Büro in der Gumpendorfer Straße Nr. 63B eingerichtet. Nach zwei Jahren begab man sich aber wieder auf die Suche nach geeigneteren Räumlichkeiten, gemeinsam mit anderen Organisationen aus dem Architekturumfeld, zur gemeinsamen Nutzung. „Schließlich blieb die IG Architektur als Einzelgängerin übrig. Durch Zufall fanden wir im eigenen Haus die ersehnte Umzugsoption“, erzählt der organisatorische Leiter, Matthias Finkentey.
In den vergangenen sechs Monaten wurde nun ein ehemaliges Lager und eine Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß des Hauses in der Gumpendorfer Straße 63B zu einem 240 Quadratmeter großen, hellen Lokal umgebaut. „Wir zahlen hier eine sehr günstige Miete“, freut sich Finkentey über das Entgegenkommen der Hausbesitzer, „und die Hausverwaltung stimmte dem Umbau auch ohne Probleme zu.“
Finanzierung über Mikrokredite
Finanziert wurde die letztlich 250.000 Euro teure Adaption (inklusive Möbeln und Beleuchtung) äußerst unkonventionell: Die Stadt Wien habe bis jetzt keinen Baukostenzuschuss gewährt, und „von den Banken hätten wir als Verein gar keinen Kredit bekommen“, so Finkentey. Deshalb erging „an Freunde und Mitglieder der Aufruf, den Umbau mit privaten Mikrokrediten bis max. 5.000 Euro und einem Zinssatz von vier Prozent oder zinsfrei zu unterstützen. Der Erfolg war überwältigend“, so Finkentey. Von 28 Privatpersonen seien so 90.000 Euro zusammengekommen, „weitere ca. 130.000 Euro an Geld- und Sachwerten konnten wir von insgesamt 21 Sponsoren lukrieren.“ 30.000 Euro habe man selbst an Eigenmitteln gehabt.
Die Rückzahlung der Mikrokredite soll aus dem laufenden Budget finanziert werden. Dieses beträgt zwischen 100.000 und 120.000 Euro jährlich (30.000 davon stammen vom Kulturministerium) und habe bisher immer Überschüsse produziert, so Finkentey. „Ohne diese Überschüsse wären wir auch gar nicht auf die Idee gekommen, den Umbau in Angriff zu nehmen.“ Maximal zehn Prozent eines Jahresbudgets sollen künftig für die Rückzahlung der Kredite verwendet werden.
Diskussion und Beratung
Offiziell werden die neuen Räumlichkeiten morgen, Donnerstag, eröffnet. In Zukunft sollen hier regelmäßig an Montagen eine Vielzahl an Diskussions- und Vernetzungstreffen stattfinden, es wird aber auch einen Beratungsservice für Auftraggeber von Bauleistungen geben, sowie die Möglichkeit für andere Vereine und Organisationen, die Räume für eigene Veranstaltungen zu mieten. Das Interesse sei bereits sehr groß, nicht zuletzt von Seiten der Bürogemeinschaft mehrerer Kulturorganisationen, der die IG Architektur voraussichtlich noch bis Juli angehört und die sich nur eine Etage über dem neuen Raum befindet.
Bei der IG Architektur freut man sich aber nicht nur darüber, dass alles in letzter Minute fertig geworden ist, sondern auch über die Ergebnisse der jüngsten Kammerwahlen (derStandard.at berichtete). Die IGA trat zum ersten Mal als Liste an, mit Christian Aulinger stellt man einen Vertreter in der Bundessektion. In den Wahlen zur Länderkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland erreichte die IGA auf Anhieb 20,2 Prozent der Stimmen und drei von 15 Mandaten.
„Radikalreform der Kammerstrukturen“
Aulinger war schon in den vergangenen vier Jahren - zwar als „Einzelperson“, aber doch als Vertreter der IGA - Mandatar in der Bundeskammer. „Unsere grundsätzliche kritische und skeptische Haltung zur Kammer hat sich nicht geändert“, so Aulinger am Mittwoch, „wir haben nur eine differenziertere Sichtweise gewonnen. Wir Architekten brauchen zwar eine Berufsvertretung, wie die heißt, sei aber dahingestellt.“ Es sei jedenfalls „eine Radikalreform der Kammerstrukturen“ notwendig.
Bald war ein fixes Sekretariat wieder regelmäßiges Thema. "Die Frage lautete: Sollen wir uns „verorten“, oder nicht?", berichtet Co-Sprecher Michael Anhammer.
Umzugsoption im eigenen Haus
Man sollte: 2004 wurde ein Büro in der Gumpendorfer Straße Nr. 63B eingerichtet. Nach zwei Jahren begab man sich aber wieder auf die Suche nach geeigneteren Räumlichkeiten, gemeinsam mit anderen Organisationen aus dem Architekturumfeld, zur gemeinsamen Nutzung. „Schließlich blieb die IG Architektur als Einzelgängerin übrig. Durch Zufall fanden wir im eigenen Haus die ersehnte Umzugsoption“, erzählt der organisatorische Leiter, Matthias Finkentey.
In den vergangenen sechs Monaten wurde nun ein ehemaliges Lager und eine Hausmeisterwohnung im Erdgeschoß des Hauses in der Gumpendorfer Straße 63B zu einem 240 Quadratmeter großen, hellen Lokal umgebaut. „Wir zahlen hier eine sehr günstige Miete“, freut sich Finkentey über das Entgegenkommen der Hausbesitzer, „und die Hausverwaltung stimmte dem Umbau auch ohne Probleme zu.“
Finanzierung über Mikrokredite
Finanziert wurde die letztlich 250.000 Euro teure Adaption (inklusive Möbeln und Beleuchtung) äußerst unkonventionell: Die Stadt Wien habe bis jetzt keinen Baukostenzuschuss gewährt, und „von den Banken hätten wir als Verein gar keinen Kredit bekommen“, so Finkentey. Deshalb erging „an Freunde und Mitglieder der Aufruf, den Umbau mit privaten Mikrokrediten bis max. 5.000 Euro und einem Zinssatz von vier Prozent oder zinsfrei zu unterstützen. Der Erfolg war überwältigend“, so Finkentey. Von 28 Privatpersonen seien so 90.000 Euro zusammengekommen, „weitere ca. 130.000 Euro an Geld- und Sachwerten konnten wir von insgesamt 21 Sponsoren lukrieren.“ 30.000 Euro habe man selbst an Eigenmitteln gehabt.
Die Rückzahlung der Mikrokredite soll aus dem laufenden Budget finanziert werden. Dieses beträgt zwischen 100.000 und 120.000 Euro jährlich (30.000 davon stammen vom Kulturministerium) und habe bisher immer Überschüsse produziert, so Finkentey. „Ohne diese Überschüsse wären wir auch gar nicht auf die Idee gekommen, den Umbau in Angriff zu nehmen.“ Maximal zehn Prozent eines Jahresbudgets sollen künftig für die Rückzahlung der Kredite verwendet werden.
Diskussion und Beratung
Offiziell werden die neuen Räumlichkeiten morgen, Donnerstag, eröffnet. In Zukunft sollen hier regelmäßig an Montagen eine Vielzahl an Diskussions- und Vernetzungstreffen stattfinden, es wird aber auch einen Beratungsservice für Auftraggeber von Bauleistungen geben, sowie die Möglichkeit für andere Vereine und Organisationen, die Räume für eigene Veranstaltungen zu mieten. Das Interesse sei bereits sehr groß, nicht zuletzt von Seiten der Bürogemeinschaft mehrerer Kulturorganisationen, der die IG Architektur voraussichtlich noch bis Juli angehört und die sich nur eine Etage über dem neuen Raum befindet.
Bei der IG Architektur freut man sich aber nicht nur darüber, dass alles in letzter Minute fertig geworden ist, sondern auch über die Ergebnisse der jüngsten Kammerwahlen (derStandard.at berichtete). Die IGA trat zum ersten Mal als Liste an, mit Christian Aulinger stellt man einen Vertreter in der Bundessektion. In den Wahlen zur Länderkammer für Wien, Niederösterreich und Burgenland erreichte die IGA auf Anhieb 20,2 Prozent der Stimmen und drei von 15 Mandaten.
„Radikalreform der Kammerstrukturen“
Aulinger war schon in den vergangenen vier Jahren - zwar als „Einzelperson“, aber doch als Vertreter der IGA - Mandatar in der Bundeskammer. „Unsere grundsätzliche kritische und skeptische Haltung zur Kammer hat sich nicht geändert“, so Aulinger am Mittwoch, „wir haben nur eine differenziertere Sichtweise gewonnen. Wir Architekten brauchen zwar eine Berufsvertretung, wie die heißt, sei aber dahingestellt.“ Es sei jedenfalls „eine Radikalreform der Kammerstrukturen“ notwendig.
Für den Beitrag verantwortlich: Der Standard
Ansprechpartner:in für diese Seite: nextroom