Veranstaltung
Raum ist Sehnsucht.
Ausstellung
16. April 2005 bis 19. Juni 2005
DAM Deutsches Architekturmuseum
Schaumainkai (Museumsufer) 43
D-60596 Frankfurt/Main
Schaumainkai (Museumsufer) 43
D-60596 Frankfurt/Main
Veranstalter:in: Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Eröffnung: Freitag, 15. April 2005, 19:00 Uhr
Der Kirchenbauer Dominikus Böhm 1880-1955
Raum ist Sehnsucht.
So lautete das Motto vieler Kirchenentwürfe Dominikus Böhms. Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Erlösung, nach Gott. Seine Kirchen wollten modern und mystisch sein; sie schufen eine auf Stimmungen gerichtete sakrale Monumentalität, aber keine, die den Menschen klein gemacht hätte. Seine Erfindungsgabe war legendär, ebenso die Effekte mit Licht. Der tiefgläubige Mann wurde einer der großen Meister des katholischen Sakralbaus im 20. Jahrhundert.
Bauen für die Liturgie
Viele Entwürfe Böhms waren von der Liturgiereform angeregt, der wichtigsten Neuerungsbewegung der katholischen Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Gemeinde sollte sich in den Symbolen des Gottesdienstes wiederfinden und an den Handlungen aktiv teilhaben. Im neuen Kirchenbau hieß das: Reduktion auf das Wesentliche und Konzentration des Raumes auf den Altar, auf die Schnittstelle zwischen Gott und den Menschen. Vier Jahrzehnte vor dem zweiten vatikanischen Konzil schuf Böhm hierfür den architektonischen Raum. Sein Entwurf „Circumstantes“ von 1922 war einer der ersten, die den über Jahrhunderte von der Gemeinde abgerückten Handlungsmittelpunkt der katholischen Messe wieder in den Raum und unter die Menschen stellte.
Zitronenpresse
In Böhms Bauten trifft sich der Drang zur neuen Form mit dem Willen, darüber die Tradition nicht zu vergessen. Obwohl direkte Zitate aus der Baugeschichte in der Regel vermieden werden, schaffen seine Kirchen nicht von ungefähr vage oder auch ganz direkte Erinnerungen an „Urformen“ aus früheren Epochen des Kirchenbaus. Bahnbrechend wirkte Böhms Kirche in Bischofsheim bei Mainz (1926) mit ihrem parabolisch gekrümmten rohen Betongewölbe über dem Innenraum. Am bekanntesten wurde seine aus schwingenden Backsteinschilden und Betonschalen zusammengesetzte Kirche St.Engelbert in Köln-Riehl, dem der Volksmund wegen seines eigenwilligen Baukörpers den Namen „Zitronenpresse“ verpasste (1930-32). In den 30er Jahren stieß seine Moderne auf Ablehnung: Der Bau in Riehl sorgte für Aufregung bis hinauf zum Vatikan. Böhms reagierte darauf mit „romanisch“ wirkenden Baukörpern, während die Innenräume modern blieben. Erst im Spätwerk der 50er Jahre konnte er wieder neuzeitliche Akzente setzen, wie mit der in die Natur gestellten Kirche in Köln-Marienburg, mit einer Südfassade, die ein einziges in weiß und gold schimmerndes Glasfenster darstellte.
Ausstellung
Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und weiterer Förderer war das Deutsche Architektur Museum in der Lage, den privaten zeichnerischen Nachlass Dominikus Böhms zu erwerben und für das 50. Todesjahr des Architekten eine umfassende Ausstellung vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen die virtuosen Präsentationsblätter in der typischen Kohlestift-Manier Böhms. Originalfotos des Kölner Architekturfotografen Hugo Schmölz stehen für die Wirkung der Bauten in der Realität. Modelle der wichtigsten Kirchen ergänzen die zweidimensionale Darstellung.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint im Wasmuth-Verlag ein Katalog zum Leben und Werk Dominikus Böhms, herausgegeben von Wolfgang Voigt und Ingeborg Flagge. Es ist seit über vier Jahrzehnten die erste Werkmonografie dieses Architekten, mit Beiträgen von Kathleen James-Chakraborty, Christine Nielsen, Wolfgang Pehnt, Manfred Speidel, Wolfgang Voigt und Christian Weller (200 Seiten, 390 Abb., an der Museumskasse 32 €).
Sponsoren
Kulturstiftung der Länder, Stadt Frankfurt am Main, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Georg-und-Franziska-Speyersche Hochschulstiftung, Hessische Kulturstiftung, Gesellschaft der Freunde des DAM, Ernst + Young Frankfurt, Jo. Franzke Architekten.
Tagung 10./11. Juni 2005
Gemeinsam mit KARM, der Katholischen Akademie Rabanus Maurus in Frankfurt, wird am 10. und 11. Juni 2005 eine Tagung zum Werk Böhms im Auditorium des DAM stattfinden. Den Abschluss bildet eine Bus-Exkursion zu einigen Kirchen Dominikus Böhms und seines Sohnes Gottfried Böhm im Rhein-Main-Gebiet.
Programm:
Freitag, 10. Juni 2005
17.15 – 18.45
Begrüßung
Prof. Dr. Ingeborg Flagge, DAM
Dominikus Böhm. Der Architekt und sein Werk
Dr. Wolfgang Voigt, DAM
Die liturgische Reformbewegung im 20. Jahrhundert und ihr Einfluss auf den Sakralbau
Prof. Dr. Albert Gerhards, Universität Bonn
Pause bei Wein und Brezeln
19.50 – 21.30
Dominikus Böhms Kirchenbauten im Gefüge von Stadt und Landschaft
Prof. Dr. Manfred Speidel, RWTH Aachen
Dominikus Böhms Kirchen heute
Podiumsgespräch mit Gästen
Prof. Dr. Gottfried Nahr, Dr. Hermann Reidel, Regensburg
Abt Adrianus Lenglet, Vaals/NL
Michael Pfeifer, Aschaffenburg
Moderation: Dr. Ansgar Koschel, KARM
Samstag, 11. Juni 2005
9.30 – 15.00
Führung durch die Ausstellung
Dr. Wolfgang Voigt, DAM
Omnibus Dei
Busrundfahrt zu Böhm-Kirchen im Rhein-Main-Gebiet
(Dettingen, Bischofsheim, St. Ignatius Frankfurt)
Teilnehmerkosten: 8,00 € und Busfahrt
Anmeldung:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus
Eschenheimer Anlage 21, Frankfurt am Main
069-1501-300, Fax 069-1501-305
info@KARM.de / www.KARM.de
So lautete das Motto vieler Kirchenentwürfe Dominikus Böhms. Sehnsucht nach Gemeinschaft, nach Erlösung, nach Gott. Seine Kirchen wollten modern und mystisch sein; sie schufen eine auf Stimmungen gerichtete sakrale Monumentalität, aber keine, die den Menschen klein gemacht hätte. Seine Erfindungsgabe war legendär, ebenso die Effekte mit Licht. Der tiefgläubige Mann wurde einer der großen Meister des katholischen Sakralbaus im 20. Jahrhundert.
Bauen für die Liturgie
Viele Entwürfe Böhms waren von der Liturgiereform angeregt, der wichtigsten Neuerungsbewegung der katholischen Kirche in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Gemeinde sollte sich in den Symbolen des Gottesdienstes wiederfinden und an den Handlungen aktiv teilhaben. Im neuen Kirchenbau hieß das: Reduktion auf das Wesentliche und Konzentration des Raumes auf den Altar, auf die Schnittstelle zwischen Gott und den Menschen. Vier Jahrzehnte vor dem zweiten vatikanischen Konzil schuf Böhm hierfür den architektonischen Raum. Sein Entwurf „Circumstantes“ von 1922 war einer der ersten, die den über Jahrhunderte von der Gemeinde abgerückten Handlungsmittelpunkt der katholischen Messe wieder in den Raum und unter die Menschen stellte.
Zitronenpresse
In Böhms Bauten trifft sich der Drang zur neuen Form mit dem Willen, darüber die Tradition nicht zu vergessen. Obwohl direkte Zitate aus der Baugeschichte in der Regel vermieden werden, schaffen seine Kirchen nicht von ungefähr vage oder auch ganz direkte Erinnerungen an „Urformen“ aus früheren Epochen des Kirchenbaus. Bahnbrechend wirkte Böhms Kirche in Bischofsheim bei Mainz (1926) mit ihrem parabolisch gekrümmten rohen Betongewölbe über dem Innenraum. Am bekanntesten wurde seine aus schwingenden Backsteinschilden und Betonschalen zusammengesetzte Kirche St.Engelbert in Köln-Riehl, dem der Volksmund wegen seines eigenwilligen Baukörpers den Namen „Zitronenpresse“ verpasste (1930-32). In den 30er Jahren stieß seine Moderne auf Ablehnung: Der Bau in Riehl sorgte für Aufregung bis hinauf zum Vatikan. Böhms reagierte darauf mit „romanisch“ wirkenden Baukörpern, während die Innenräume modern blieben. Erst im Spätwerk der 50er Jahre konnte er wieder neuzeitliche Akzente setzen, wie mit der in die Natur gestellten Kirche in Köln-Marienburg, mit einer Südfassade, die ein einziges in weiß und gold schimmerndes Glasfenster darstellte.
Ausstellung
Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder und weiterer Förderer war das Deutsche Architektur Museum in der Lage, den privaten zeichnerischen Nachlass Dominikus Böhms zu erwerben und für das 50. Todesjahr des Architekten eine umfassende Ausstellung vorzubereiten. Im Mittelpunkt stehen die virtuosen Präsentationsblätter in der typischen Kohlestift-Manier Böhms. Originalfotos des Kölner Architekturfotografen Hugo Schmölz stehen für die Wirkung der Bauten in der Realität. Modelle der wichtigsten Kirchen ergänzen die zweidimensionale Darstellung.
Katalog
Zur Ausstellung erscheint im Wasmuth-Verlag ein Katalog zum Leben und Werk Dominikus Böhms, herausgegeben von Wolfgang Voigt und Ingeborg Flagge. Es ist seit über vier Jahrzehnten die erste Werkmonografie dieses Architekten, mit Beiträgen von Kathleen James-Chakraborty, Christine Nielsen, Wolfgang Pehnt, Manfred Speidel, Wolfgang Voigt und Christian Weller (200 Seiten, 390 Abb., an der Museumskasse 32 €).
Sponsoren
Kulturstiftung der Länder, Stadt Frankfurt am Main, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Georg-und-Franziska-Speyersche Hochschulstiftung, Hessische Kulturstiftung, Gesellschaft der Freunde des DAM, Ernst + Young Frankfurt, Jo. Franzke Architekten.
Tagung 10./11. Juni 2005
Gemeinsam mit KARM, der Katholischen Akademie Rabanus Maurus in Frankfurt, wird am 10. und 11. Juni 2005 eine Tagung zum Werk Böhms im Auditorium des DAM stattfinden. Den Abschluss bildet eine Bus-Exkursion zu einigen Kirchen Dominikus Böhms und seines Sohnes Gottfried Böhm im Rhein-Main-Gebiet.
Programm:
Freitag, 10. Juni 2005
17.15 – 18.45
Begrüßung
Prof. Dr. Ingeborg Flagge, DAM
Dominikus Böhm. Der Architekt und sein Werk
Dr. Wolfgang Voigt, DAM
Die liturgische Reformbewegung im 20. Jahrhundert und ihr Einfluss auf den Sakralbau
Prof. Dr. Albert Gerhards, Universität Bonn
Pause bei Wein und Brezeln
19.50 – 21.30
Dominikus Böhms Kirchenbauten im Gefüge von Stadt und Landschaft
Prof. Dr. Manfred Speidel, RWTH Aachen
Dominikus Böhms Kirchen heute
Podiumsgespräch mit Gästen
Prof. Dr. Gottfried Nahr, Dr. Hermann Reidel, Regensburg
Abt Adrianus Lenglet, Vaals/NL
Michael Pfeifer, Aschaffenburg
Moderation: Dr. Ansgar Koschel, KARM
Samstag, 11. Juni 2005
9.30 – 15.00
Führung durch die Ausstellung
Dr. Wolfgang Voigt, DAM
Omnibus Dei
Busrundfahrt zu Böhm-Kirchen im Rhein-Main-Gebiet
(Dettingen, Bischofsheim, St. Ignatius Frankfurt)
Teilnehmerkosten: 8,00 € und Busfahrt
Anmeldung:
KARM Katholische Akademie Rabanus Maurus
Eschenheimer Anlage 21, Frankfurt am Main
069-1501-300, Fax 069-1501-305
info@KARM.de / www.KARM.de