Veranstaltung
Othmar Barth. Architekt und Lehrer
Ausstellung
1. Juni 2007 bis 27. Juli 2007
Archiv für Baukunst - Architektur und Ingenieurbau
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
im Adambräu
Lois Welzenbacher Platz 1
A-6020 Innsbruck
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
im Adambräu
Lois Welzenbacher Platz 1
A-6020 Innsbruck
Veranstalter:in: Archiv für Baukunst - Architektur und Ingenieurbau
Eröffnung: Freitag, 1. Juni 2007
Spätmoderne in Südtirol
Eine Monografie zum Schaffen des Architekten Othmar Barth
21. Juni 2007 - Hubertus Adam
Südtirol ist in den letzten Jahren zum neusten Mekka Architekturinteressierter geworden. Während anderswo in Italien bemerkenswerte zeitgenössische Architektur fast nur von ausländischen Entwerfern realisiert wird, konnte sich zwischen Eisacktal und Vinschgau eine lokale Architektenszene etablieren, die ihre Inspirationen vornehmlich aus der Schweiz und Österreich empfängt. Anknüpfungspunkte bietet indes auch die Tradition: In Bad Dreikirchen arbeitete in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts Lois Welzenbacher, und nach dem Zweiten Weltkrieg war es Othmar Barth, der einen Kontrapunkt setzte zum Pseudo-Tiroler-Stil der Touristenherbergen. Im Jahre 1927 in Brixen geboren und zunächst in der Tischlerwerkstatt seines Vaters ausgebildet, studierte Barth in Graz und arbeitete daraufhin einige Zeit mit Pierluigi Nervi für die Olympiabauten in Rom, bevor er 1955 ein eigenes Büro in seiner Heimatstadt gründete, das er bis heute führt.
Lokalkolorit ohne Biederkeit
Barth entwickelte eine regional ausgeprägte Variante der Moderne, die nichts mit Biederkeit zu tun hat. Selbst Regionalismus scheint ein wenig treffender Begriff zu sein - wenngleich Barth es immer wieder vermochte, durchaus Traditionen aufzugreifen und seinen Bauten anzuverwandeln. Das grosse Dach, das eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen überdeckt, findet sich schon 1962 in der Nikolaus-Cusanus-Akademie in Brixen, die für Barth den Durchbruch bedeutete: Um eine mehrgeschossige, mit einem Betonraster überdeckte Halle gruppieren sich Zimmer, Unterrichtsräume und eine Kapelle.
Die wohl schönsten Bauten von Barth liegen direkt am kleinen Kalterersee: Zunächst entstand 1971 das Restaurant Gretl am See, durch dessen Areal hindurch Barth einen öffentlichen Weg als Promenade architecturale zog und das als moderne Variante eines Pfahlhauses mit weit auskragendem Dach konzipiert ist. Unweit davon realisierte er 1972/73 das grandios in die Uferlandschaft eingefügte Seehotel Ambach, das ebenso expressiv wie organisch wirkt und als ein (bis heute wohlerhaltenes) Meisterwerk der Tourismusarchitektur gelten kann. Weitere wichtige Bauten schlossen sich an, darunter die grosse, aus Maisonnette-Strukturen zusammengefügte Wohnsiedlung Haslach (1974-1984) in Bozen oder die Ski-Internatsschule Stams im Tiroler Inntal (1977-1982).
Ausstellungen
Im vergangenen Jahr erhielt Barth von «Sexten Kultur» - einer Initiative, die neues Bauen im alpinen Raum auszeichnet - den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Nun, anlässlich des 80. Geburtstags, den Barth am 22. Mai feiern konnte, ehrt das Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck den Jubilar im «Adambräu» mit zwei Ausstellungen: Die eine ist Barth als Architekten und Lehrer, die andere den Schülerinnen und Schülern gewidmet, die Barth zwischen 1975 und 1993 in Innsbruck unterrichtete. Unabhängig von den Ausstellungen liegt nun auch eine Monografie über Barths uvre vor. Knappe Essays stammen von Freunden und Wegbegleitern. Der grösste Teil der Publikation besteht aus einer Dokumentation von gut 30 seiner Bauten - deren fotografische Wiedergabe leider nicht wirklich befriedigen kann. Da Gebäude der sechziger und siebziger Jahre derzeit gerade bei jüngeren Architekten verstärkt auf Interesse stossen, kommt das Buch zur rechten Zeit - ermöglicht es doch manche Entdeckung bei der Reise durch das Land am Übergang von Nord nach Süd.
[ Die Ausstellungen des Archivs für Baukunst der Universität Innsbruck im «Adambräu» dauern bis 27. Juli. Publikation: Othmar Barth. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2007. 224 S., Fr. 87.-. ]
Lokalkolorit ohne Biederkeit
Barth entwickelte eine regional ausgeprägte Variante der Moderne, die nichts mit Biederkeit zu tun hat. Selbst Regionalismus scheint ein wenig treffender Begriff zu sein - wenngleich Barth es immer wieder vermochte, durchaus Traditionen aufzugreifen und seinen Bauten anzuverwandeln. Das grosse Dach, das eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen überdeckt, findet sich schon 1962 in der Nikolaus-Cusanus-Akademie in Brixen, die für Barth den Durchbruch bedeutete: Um eine mehrgeschossige, mit einem Betonraster überdeckte Halle gruppieren sich Zimmer, Unterrichtsräume und eine Kapelle.
Die wohl schönsten Bauten von Barth liegen direkt am kleinen Kalterersee: Zunächst entstand 1971 das Restaurant Gretl am See, durch dessen Areal hindurch Barth einen öffentlichen Weg als Promenade architecturale zog und das als moderne Variante eines Pfahlhauses mit weit auskragendem Dach konzipiert ist. Unweit davon realisierte er 1972/73 das grandios in die Uferlandschaft eingefügte Seehotel Ambach, das ebenso expressiv wie organisch wirkt und als ein (bis heute wohlerhaltenes) Meisterwerk der Tourismusarchitektur gelten kann. Weitere wichtige Bauten schlossen sich an, darunter die grosse, aus Maisonnette-Strukturen zusammengefügte Wohnsiedlung Haslach (1974-1984) in Bozen oder die Ski-Internatsschule Stams im Tiroler Inntal (1977-1982).
Ausstellungen
Im vergangenen Jahr erhielt Barth von «Sexten Kultur» - einer Initiative, die neues Bauen im alpinen Raum auszeichnet - den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Nun, anlässlich des 80. Geburtstags, den Barth am 22. Mai feiern konnte, ehrt das Archiv für Baukunst der Universität Innsbruck den Jubilar im «Adambräu» mit zwei Ausstellungen: Die eine ist Barth als Architekten und Lehrer, die andere den Schülerinnen und Schülern gewidmet, die Barth zwischen 1975 und 1993 in Innsbruck unterrichtete. Unabhängig von den Ausstellungen liegt nun auch eine Monografie über Barths uvre vor. Knappe Essays stammen von Freunden und Wegbegleitern. Der grösste Teil der Publikation besteht aus einer Dokumentation von gut 30 seiner Bauten - deren fotografische Wiedergabe leider nicht wirklich befriedigen kann. Da Gebäude der sechziger und siebziger Jahre derzeit gerade bei jüngeren Architekten verstärkt auf Interesse stossen, kommt das Buch zur rechten Zeit - ermöglicht es doch manche Entdeckung bei der Reise durch das Land am Übergang von Nord nach Süd.
[ Die Ausstellungen des Archivs für Baukunst der Universität Innsbruck im «Adambräu» dauern bis 27. Juli. Publikation: Othmar Barth. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2007. 224 S., Fr. 87.-. ]
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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