Zeitschrift
TEC21 2007|09
Belastendes Erbe
Editorial
Rund 50 000 mit Schadstoffen belastete Standorte gibt es laut Schätzungen des Bundesamtes für Umwelt in der Schweiz. Etwa 3000 davon sind sanierungsbedürftig, weil sie die Umwelt gefährden – in den meisten Fällen das Grundwasser. Das Spektrum dieser Altlasten reicht von ehemaligen Deponien über Industrieareale bis hin zu Unfallstandorten. Viele dieser Altlasten entstanden ganz legal, weil man das Gefährdungs- und Verlagerungspotenzial der abgelagerten Abfälle damals unterschätzte. Dieses Erbe kommt uns nun teuer zu stehen: Auf 5 Mrd. Franken werden die Kosten für Untersuchung und Sanierung der Schweizer Altlasten geschätzt. Die Sanierung der beiden grössten Altlasten – der ehemaligen Sondermülldeponien Kölliken und Bonfol – wird dabei allein auf 450 bzw. 280Mio.Franken veranschlagt. Während in Bonfol die Umweltverbände dem von der Basler Chemie vorgelegten Sanierungsplan gravierende Mängel vorwerfen, laufen in Kölliken die Vorbereitungen für den Rückbau der Deponie, bei dem der Schutz von Mensch und Umwelt vorbildlich gelöst wird. Wie, das lesen Sie in unserem ersten Beitrag, der auch einen Blick zurück auf die über 20-jährige Geschichte zur Sicherung der Deponie wirft.
Doch auch weniger spektakuläre Fälle verdienen Aufmerksamkeit. Belastete Böden, die nicht unter die Altlastenverordnung fallen, sind beispielsweise im Kanton Zürich flächenmässig weitaus bedeutsamer als eigentliche Altlasten. Unser zweiter Artikel stellt die im Kanton Zürich gültige «Weisung Bodenaushub» vor, die verhindern soll, dass belasteter Aushub aus solchen Flächen auf noch unbelasteten Standorten abgelagert wird.
Die Kosten, die mit der Untersuchung oder Sanierung von belasteten Standorten verbunden sind, schrecken oftmals Investoren ab. Statt ehemalige Industrie- und Gewerbegebiete neu zu nutzen, wird lieber auf der grünen Wiese gebaut. Auf 17Mio.Quadratmeter wird
die Fläche der Industriebrachen in der Schweiz geschätzt. Das entspricht der Fläche der Stadt Genf. Damit diese riesige Landreserve vermehrt genutzt wird, regelt die am 1. November 2006 in Kraft getretene Revision des Umweltschutzgesetzes die Verteilung der Kosten für die Altlastenbearbeitung neu. Unser Beitrag im «Magazin» dieses Heftes stellt die Neuerungen vor.
Claudia Carle
Wettbewerbe
Neue Ausschreibungen | Umbau zur 24-Stunden-Bibliothek in Freiburg (D)
Magazin
Altlastenbearbeitung neu geregelt | Leserbriefe Wohnhaus Rebenweg, Zürich Leimbach
SIA
Kurse SIA-Service | Erfahrungen mit
SIA 384.201 «Norm-Heizlast»
Sondermülldeponie Kölliken
Claudia Carle, Katinka Corts, Aldo Rota
Ab Ende dieses Jahres wird die grösste Altlast der Schweiz abgetragen und entsorgt – 550 000t Abfälle und verunreinigter Untergrund. Der Aufwand, um dabei jegliche Emissionen in die Umwelt zu vermeiden, ist enorm.
Kontaminierter Bodenaushub
François Schnider, Isabel Baur
Im Kanton Zürich ist seit Mai 2004 eine neue Weisung für den Umgang mit potenziell belastetem Boden bei Bauvorhaben in Kraft. Damit soll die Verschleppung von Schadstoffen auf bisher unbelastete Standorte verhindert werden.
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Rund 50 000 mit Schadstoffen belastete Standorte gibt es laut Schätzungen des Bundesamtes für Umwelt in der Schweiz. Etwa 3000 davon sind sanierungsbedürftig, weil sie die Umwelt gefährden – in den meisten Fällen das Grundwasser. Das Spektrum dieser Altlasten reicht von ehemaligen Deponien über Industrieareale bis hin zu Unfallstandorten. Viele dieser Altlasten entstanden ganz legal, weil man das Gefährdungs- und Verlagerungspotenzial der abgelagerten Abfälle damals unterschätzte. Dieses Erbe kommt uns nun teuer zu stehen: Auf 5 Mrd. Franken werden die Kosten für Untersuchung und Sanierung der Schweizer Altlasten geschätzt. Die Sanierung der beiden grössten Altlasten – der ehemaligen Sondermülldeponien Kölliken und Bonfol – wird dabei allein auf 450 bzw. 280Mio.Franken veranschlagt. Während in Bonfol die Umweltverbände dem von der Basler Chemie vorgelegten Sanierungsplan gravierende Mängel vorwerfen, laufen in Kölliken die Vorbereitungen für den Rückbau der Deponie, bei dem der Schutz von Mensch und Umwelt vorbildlich gelöst wird. Wie, das lesen Sie in unserem ersten Beitrag, der auch einen Blick zurück auf die über 20-jährige Geschichte zur Sicherung der Deponie wirft.
Doch auch weniger spektakuläre Fälle verdienen Aufmerksamkeit. Belastete Böden, die nicht unter die Altlastenverordnung fallen, sind beispielsweise im Kanton Zürich flächenmässig weitaus bedeutsamer als eigentliche Altlasten. Unser zweiter Artikel stellt die im Kanton Zürich gültige «Weisung Bodenaushub» vor, die verhindern soll, dass belasteter Aushub aus solchen Flächen auf noch unbelasteten Standorten abgelagert wird.
Die Kosten, die mit der Untersuchung oder Sanierung von belasteten Standorten verbunden sind, schrecken oftmals Investoren ab. Statt ehemalige Industrie- und Gewerbegebiete neu zu nutzen, wird lieber auf der grünen Wiese gebaut. Auf 17Mio.Quadratmeter wird
die Fläche der Industriebrachen in der Schweiz geschätzt. Das entspricht der Fläche der Stadt Genf. Damit diese riesige Landreserve vermehrt genutzt wird, regelt die am 1. November 2006 in Kraft getretene Revision des Umweltschutzgesetzes die Verteilung der Kosten für die Altlastenbearbeitung neu. Unser Beitrag im «Magazin» dieses Heftes stellt die Neuerungen vor.
Claudia Carle
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SIA 384.201 «Norm-Heizlast»
Sondermülldeponie Kölliken
Claudia Carle, Katinka Corts, Aldo Rota
Ab Ende dieses Jahres wird die grösste Altlast der Schweiz abgetragen und entsorgt – 550 000t Abfälle und verunreinigter Untergrund. Der Aufwand, um dabei jegliche Emissionen in die Umwelt zu vermeiden, ist enorm.
Kontaminierter Bodenaushub
François Schnider, Isabel Baur
Im Kanton Zürich ist seit Mai 2004 eine neue Weisung für den Umgang mit potenziell belastetem Boden bei Bauvorhaben in Kraft. Damit soll die Verschleppung von Schadstoffen auf bisher unbelastete Standorte verhindert werden.
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