Zeitschrift
TEC21 2007|48
Kolumba
Die Heilige Kolumba ist die Patronin der Kirche St. Kolumba und der gleichnamigen Pfarrgemeinde in Köln. Der Legende nach wurde sie während einer Christenverfolgung im Gefängnis von einer Bärin vor Vergewaltigung geschützt. Der Versuch, sie zu verbrennen, scheiterte, weshalb sie enthauptet wurde. Dieses Martyrium soll sich in Sens unter der Herrschaft von Kaiser Aurelian (270–273) zugetragen haben. In der Gegend von Sens und Auxerre wurde sie denn auch zur Zeit der Merowinger (5.bis 8. Jahrhundert) verehrt. An deren Königshof könnte der Kölner Bischof Kunibert (626 bis nach 648) den Kult kennen gelernt und dann in Köln eingeführt haben.
Doch nach dem II. Weltkrieg wurde eine andere Figur zum Schutzgeist der Kirche – eine Marienstatue, die aus den Trümmern geborgen worden war: «Das zerstörte Köln hatte etwas, was das unzerstörte nie gehabt hatte: Grösse und Ernst. (...) In der Stadt lebten dreissigtausend Einwohner, ausserdem: zwei Madonnen. Die eine schön, später Trümmermadonna genannt, die andere nicht schön, aber gross, sehr alt, erdhaft, unsymmetrisch, mit gläsernen Augen. Sie steht in Sankt Maria im Kapitol», schrieb Heinrich Böll 1965, sich an seine Rückkehr nach Köln im November 1945 erinnernd. Die «Trümmermadonna» lud den Ort in einem Ausmass symbolisch auf, dass er auch ohne Kirche zur Pilgerstätte wurde. Sie war fortan ihr Genius Loci, wie die Schutzgottheit eines Tempels in der römischen Mythologie genannt wurde. In die Architektursprache hat der Begriff Eingang gefunden, um der einzigartigen Qualität eines Ortes, seiner urtümlichen Ausstrahlung, seiner mystischen Atmosphäre Ausdruck zu verleihen.
Die Schutzgöttin eines jeden Raumes aber ist Echo. Die Bergnymphe, die einst in unerwiderte Liebe entbrannte zu Narziss und sich nach ihm verzehrte, bis sie nur noch Knochen war, ist der Genius Loci von Raum und Liebe. Denn ihre Knochen wurden zu Stein, die Stimme als Widerhall verblieb ihr. Oder, wie es Mark Z. Danielewski in seinem Roman «Das Haus» ausdrückt: «Und wo Echo nicht ist, kann es auch keine Schilderung von Raum oder von Liebe geben.»1 In Peter Zumthors Kolumba-Museum waltet Echo als Evokation der Aura des Ortes – sowohl ästhetisch als auch konstruktiv.
Rahel Hartmann Schweizer
Wettbewerbe
Überbauung Spielmatte Unterseen
Magazin
30 Jahre Schweizerische Interessengemeinschaft Baubiologie / Bauökologie | Gemeinnütziger Wohnungsbau in Zürich: neues Nachschlagewerk «Mehr als Wohnen»
«Trümmermadonna»
Rahel Hartmann Schweizer | Das Gelände der Kolumba-Kirche bezeugt eine 2000-jährige Bautätigkeit: eine Fundgrube an Stadt-, Kirchen- und Sepulkralgeschichte.
Echo und Aura
Rahel Hartmann Schweizer | Im neuen Diözesanmuseum von Peter Zumthor in Köln
widerhallt der Genius Loci. Das Echo evoziert die Aura.
Implantiert
Jürg Buchli | Es wird auf den Ruinen weitergebaut. An diesem Motto orientiert sich
die Gesamtkonstruktion des Kolumba-
Museums.
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Doch nach dem II. Weltkrieg wurde eine andere Figur zum Schutzgeist der Kirche – eine Marienstatue, die aus den Trümmern geborgen worden war: «Das zerstörte Köln hatte etwas, was das unzerstörte nie gehabt hatte: Grösse und Ernst. (...) In der Stadt lebten dreissigtausend Einwohner, ausserdem: zwei Madonnen. Die eine schön, später Trümmermadonna genannt, die andere nicht schön, aber gross, sehr alt, erdhaft, unsymmetrisch, mit gläsernen Augen. Sie steht in Sankt Maria im Kapitol», schrieb Heinrich Böll 1965, sich an seine Rückkehr nach Köln im November 1945 erinnernd. Die «Trümmermadonna» lud den Ort in einem Ausmass symbolisch auf, dass er auch ohne Kirche zur Pilgerstätte wurde. Sie war fortan ihr Genius Loci, wie die Schutzgottheit eines Tempels in der römischen Mythologie genannt wurde. In die Architektursprache hat der Begriff Eingang gefunden, um der einzigartigen Qualität eines Ortes, seiner urtümlichen Ausstrahlung, seiner mystischen Atmosphäre Ausdruck zu verleihen.
Die Schutzgöttin eines jeden Raumes aber ist Echo. Die Bergnymphe, die einst in unerwiderte Liebe entbrannte zu Narziss und sich nach ihm verzehrte, bis sie nur noch Knochen war, ist der Genius Loci von Raum und Liebe. Denn ihre Knochen wurden zu Stein, die Stimme als Widerhall verblieb ihr. Oder, wie es Mark Z. Danielewski in seinem Roman «Das Haus» ausdrückt: «Und wo Echo nicht ist, kann es auch keine Schilderung von Raum oder von Liebe geben.»1 In Peter Zumthors Kolumba-Museum waltet Echo als Evokation der Aura des Ortes – sowohl ästhetisch als auch konstruktiv.
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«Trümmermadonna»
Rahel Hartmann Schweizer | Das Gelände der Kolumba-Kirche bezeugt eine 2000-jährige Bautätigkeit: eine Fundgrube an Stadt-, Kirchen- und Sepulkralgeschichte.
Echo und Aura
Rahel Hartmann Schweizer | Im neuen Diözesanmuseum von Peter Zumthor in Köln
widerhallt der Genius Loci. Das Echo evoziert die Aura.
Implantiert
Jürg Buchli | Es wird auf den Ruinen weitergebaut. An diesem Motto orientiert sich
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