Zeitschrift

TEC21 2008|05
Instrument LBP
TEC21 2008|05
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Instrument LBP»? Das mag für den einen oder anderen Leser ein etwas rätselhafter Hefttitel sein. Die Abkürzung LBP steht für «landschaftspflegerische Begleitplanung», ein Begriff, der mühelos den Rahmen unserer Titelüberschrift sprengt. Was verbirgt sich hinter dieser umständlichen Wortschöpfung?

Wenn gebaut wird, ist immer auch die Landschaft betroffen mit ihren ökologischen Funktionen, ihrem ästhetischen, kulturellen und emotionalen Wert. Wird dieser Aspekt beim Bauprozess von vornherein mit berücksichtigt, bleibt oft ein grosser Handlungsspielraum, um die Landschaft so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, sie im Gegenteil möglicherweise sogar aufzuwerten. Dieses Ziel verfolgt die landschaftspfl egerische Begleitplanung, bei der im Idealfall Landschaftsfachleute ein Bauprojekt von der ersten strategischen Planung, dem Variantenstudium, der Projektierung und Ausführung bis hin zur Nutzung, Pflege und Erfolgskontrolle begleiten. Der Begriff «landschaftspflegerische Begleitplanung» stammt aus Deutschland und wurde im Jahr 2001 mit einer SIA-Dokumentation in der Schweiz eingeführt. Sie ist damit ein noch relativ junges und nicht allzu breit bekanntes Instrument, das bisher auch erst in wenigen Kantonen regelmässig angewendet wird. Hinzu kommt, dass es im Baubereich noch eine ganze Reihe anderer Instrumente gibt, die sich mit dem Aspekt Umwelt befassen. Dies führt auch bei Fachleuten zu Begriffsverwirrung und letztlich dazu, dass sich diese Instrumente gegenseitig behindern. Joachim Kleiner, Professor für Landschaftsgestaltung an der Hochschule für Technik in Rapperswil und einer der Autoren der erwähnten SIA-Dokumentation, erläuterte im Gespräch mit TEC21, wie sich die verschiedenen Instrumente voneinander abgrenzen lassen, was die Aufgaben und Ziele der LBP sind und welchen Stellenwert sie heute hat. Worauf es ankommt, damit eine LBP in der Praxis ihr Ziel wirklich erreicht und nicht zu einer blossen Begrünung des Bauwerks verkommt, erläutert in unserem zweiten Beitrag der Landschaftsarchitekt Joachim Wartner. Zentral ist zum einen, dass die Landschaftsfachleute frühzeitig einbezogen werden, wenn der Gestaltungsspielraum am grössten ist. Ein anderer wichtiger Punkt ist die Sicherung von Pfl ege und Unterhalt sowie die Erfolgskontrolle der realisierten Massnahmen nach Bauabschluss, wofür es bisher oft an personellen und finanziellen Ressourcen mangelt.

Ganz konkret wird es dann in unserem dritten Beitrag, der die landschaftspfl egerische Begleitplanung im Projekt AlpTransit Gotthard vorstellt: Wie ist die LBP personell organisiert, und wie liefen die Planung, Umsetzung und Abnahme konkreter Massnahmen ab?

Die Durchführung einer LBP sei in der Schweiz, im Gegensatz zu den Wettbewerben im Städtebau, noch nicht zur Kultur geworden, konstatierte Joachim Kleiner im Interview. Vielleicht leistet dieses Heft einen Beitrag dazu, dass sich landschaftsgerechtes Planen und Bauen in der Schweiz stärker durchsetzt.
Claudia Carle, Daniela Dietsche

WETTBEWERBE
Breitenrainplatz, Bern: Frauen planten mit | Eine neue Promenade für Basel | Die besten Gärten

MAGAZIN
Erfolgreiche Alleen-Kampagne des FLS | Strassen als Pulsadern der Wirtschaft | Miniatur-Oasen | Minergie: Neuerungen ab 2008 | Syntax der Landschaft

ÖKOLOGISCHE GESAMTSCHAU
Claudia Carle, Daniela Dietsche
Ein Gespräch mit Joachim Kleiner, Professor für Landschaftsgestaltung an der Hochschule für Technik in Rapperswil, zu Aufgaben, Abgrenzung und Stellenwert der LBP.

MEHR ALS EIN FEIGENBLATT
Joachim Wartner
In der Praxis hat die LBP häufig eine schweren Stand. Was braucht es, damit der Faktor Landschaft in Planung und Ausführung als gleichberechtigter Projektbestandteil behandelt wird?

LBP IM GROSSPROJEKT
Corinne Brown-Müller, Bernard Griesser, Michel Jeisy, Alex Regli, Beat Indergand
Die Neat wird während der Planungs- und Ausführungsphase von Ökologen und Landschaftsgestaltern begleitet, um Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes und der schutzwürdigen Lebensräume zu vermeiden.

SIA
Beitritte im 4. Quartal | Natur 08: Neue Horizonte für Holz | Betreuer der Berufsgruppen | Register neu online | Frauen für Technik begeistern | Kurse SIA-Service

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