Zeitschrift

TEC21 2008|16
Kunst und Ingenieur
TEC21 2008|16
TEC21 2008|16
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Es scheint überraschend, dass Ingenieure in der Kunst ihr berufliches Tätigkeitsfeld finden. Gelten sie doch oft als logisch denkende Rationalisten, die wenig kreativ sind und in der Planung von Bauwerken der Funktion mehr Gewicht zuordnen als der Ästhetik. So manche zeitgenössische Kunst kommt jedoch nicht mehr ohne Wissenschaft oder Technik aus. Dieser Bedarf öffnet (Bau-)Ingenieurinnen und -Ingenieuren eine spannende Tätigkeitsnische mit aussergewöhnlichen Herausforderungen. Ingenieure unterstützen die Künstler in der Umsetzung ihrer Ideen, indem sie technisches Wissen und wissenschaftliche Erkenntnisse in die Planung und die Ausführung einbringen. Ein Beispiel dafür gibt der Artikel ab Seite 22, worin die Zusammenarbeit zwischen dem Bauingenieur Peter Osterwalder und dem Künstler Jürg Altherr beschrieben wird. Die gemeinsame Umsetzung des Bauwerks führt zu einem Rationalisierungsprozess, der bereichernd und nützlich für beide ist.

Nicht alleine das Wissen der Ingenieure dient den Künstlern als Eingebungsquelle, sie lassen sich genauso von wissenschaftlichen Verfahren inspirieren. Oft bilden Modellversuche oder mathematische Algorithmen bei der Erarbeitung von Werken die Grundlage. «Wissenschaft und Baukunst» (Seite 26ff.) greift dieses Thema auf. Urs B. Roth beschreibt, wie er sich als «Geometrie-Ingenieur» mit einfachen Grundelementen auseinandersetzt und diese zu komplexen und repetitiven Ornamenten zusammensetzt. Mit abstrakter Mathematik als Werkzeug erstellt er grossflächige Muster, die dem Bedürfnis eines chaotischen Erscheinungsbildes entsprechen. Sein Ziel ist die vollständige und selbstverständliche Verflechtung von Wissenschaft und Baukunst.

Vereint wahrgenommen werden sollen Kunst und Wissenschaft in den Bauwerken des Künstlers Olafur Eliasson. Zusammen mit Ingenieuren und Architekten setzt er Projekte poetisch, aber doch greifbar um. In seinen künstlich hergestellten Naturphänomenen zeigt er die Konstruktionen. Er beabsichtigt dabei, speziell das Wahrnehmen wieder bewusst zu machen (Seite 31ff.).

Ingenieure werden hier in für sie ungewohnt poetische Prozesse involviert. Trotzdem arbeiten sie aber in einem überraschend vertrauten und zweckgebundenen Arbeitsumfeld, einer Verbindung von Kunst mit der mehrheitlich rationalen Arbeitsweise im Ingenieurbereich.
Clementine van Rooden

05 WETTBEWERBE
Landseitiges Gesicht des Zürcher Flughafens

12 MAGAZIN
Seziert, rezipiert, konterkariert – Zürcher Raumkultur | «Im Stillen die Welt aufrechterhalten» | Verkehrsmittelführer des Schweizer Heimatschutzes | «Mais précisez!» – Rezension

22 GLEICHGEWICHT
Clementine van Rooden
Von Hand und mittels Modellen ermittelt Bauingenieur Peter Osterwalder die Kräfte in den Tragelementen der Kunstwerke von Jürg Altherr. Computerprogramme wären hier ineffizient.

26 WISSENSCHAFT UND BAUKUNST
Urs B. Roth
Der «Geometrie-Ingenieur» beschreibt einfache Grundelemente, die repetitive Ornamente bilden. Sie sollen nicht nur oberfl ächliches Dekor, sondern integraler Bestandteil eines Bauwerks sein.

31 WAHRNEHMUNGSMASCHINE
Lilian Pfaff
In Zusammenarbeit mit Architekten und Ingenieuren konstruiert Olafur Eliasson Kunstwerke, die das Wahrnehmen wieder bewusst machen sollen. Wissenschaft und Kunst ergänzen sich dabei.

37 SIA
Gebäudeenergieausweis | Tage der Technik 2008

38 PRODUKTE

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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