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Metamorphose 01/08
Energie sparen
Metamorphose 01/08
zur Zeitschrift: Metamorphose
Fokus Energie sparen

„Lassen Sie mich noch einmal darauf hinweisen, dass die Halbierung allein des Energieverbrauchs von Gebäuden den globalen Energiekonsum um ein Viertel reduzieren würde.“ (Sir Richard Rogers, 1995)[1]


Die Grundlagen für ein Nachfolgemodell des Kioto-Protokolls waren es, die 187 Länder auf der Klimaschutzkonferenz auf Bali im Dezember erarbeiten wollten. Deutschland zeigte sich dabei als Vorreiter und beschloss schon jetzt konkrete Ziele für die Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2020. Welche Auswirkungen hat dies auf die Baubranche und vor allem auf die Sanierung bestehender Gebäude?

Nur noch bis 2012 sind die im Kioto-Protokoll erzielten Übereinkünfte für die beteiligten Länder gültig. Angesichts der spürbaren Auswirkungen von Erderwärmung und Klimawandel stehen die Grundlagen für ein neues, schärferes Abkommen, das auf der Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen 2009 erzielt werden soll, schon jetzt zur Debatte. Um mehr als 50 Prozent müssen die Länder ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 reduzieren, wenn die Erderwärmung auf rund zwei Grad begrenzt werden soll – so eine Untersuchung des Weltklimarats.

Zeitgleich zur Konferenz in Bali setzte die Bundesregierung mit dem Beschluss eines umfangreichen Pakets zur Energie- und Klimapolitik (IEKP) ein deutliches Zeichen. Mit den neuen Regelungen sollen die Investitionen von Energiewirtschaft, Industrie und Verbrauchern so gesteuert werden, dass bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 40 Prozent unter den Stand von 1990 sinken. Zudem soll das Programm Impulse für die Entwicklung neuer Technologien im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz geben.

Betroffen ist von diesen Regelungen auch die Architektur. Mit 40 Prozent haben Gebäude den größten Anteil am Energieverbrauch und damit auch am Kohlendioxidausstoß. Sie tragen entscheidend zum Klimawandel bei. Ins Gewicht fallen hier in erster Linie die Wohnbauten, die in Deutschland den Großteil des Gebäudebestandes ausmachen. 75 Prozent ihres Energieverbrauchs entfallen auf die Erzeugung der Raumwärme. Die Regelungen setzen also genau hier an und stellen höhere Anforderungen an die Energieeffizienz von Neu- aber auch Bestandsbauten.

Neubauten, die nach dem 31. Dezember 2008 fertig gestellt werden, müssen demnach einen bestimmten Anteil der von ihnen benötigten Wärme mit der Hilfe regenerativer Energien bestreiten, und auch bei Bestandsgebäuden soll die Nutzung von erneuerbaren Energien gefördert werden. Verständlich, schließlich haben Sanierung und Umbau von bestehenden Gebäuden in Deutschland in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, während die Zahl der Neubauten deutlich zurückgegangen ist. Wenn wir die Treibhausgasemissionen reduzieren und damit die Auswirkungen des Klimawandels bremsen wollen, dann müssen wir uns also vor allem darum bemühen, den Energieverbrauch von Bestandsgebäuden herunterzuschrauben. Um den Bewohnern Anreize zu einer energetischen Sanierung zu geben, will die Bundesregierung die zur Verfügung gestellten Fördergelder bereits im diesem Jahr mehr als verdoppeln und bis 2009 auf 500 Millionen Euro anwachsen lassen. Zusätzlich sollen die Anforderungen der EnEV im Laufe der nächsten Jahre deutlich verschärft werden.

Um die Bestandsgebäude in ihrem Energieverbrauch zu drosseln, sind jedoch oft weitreichende Veränderungen der Bausubstanz nötig. Wie können Architekten und Planer diese Eingriffe verträglich in den Altbau integrieren? Und welche konstruktiven und gestalterischen Lösungen bieten sich für diese neue Aufgabe an? Diese Ausgabe der Metamorphose zeigt, wie sich architektonische Qualität bewahren und dennoch Energie sparen lässt.

Anmerkung:
[1] Rogers, Richard: „Nachhaltige Architektur. Dritte Vorlesung“. In: arch+, 127 (1995), S. 47

Bestandsaufnahme
06-11 | Projekte, Bücher, Termine

14-15 | Energie sparen
16-17 | Freude am Sparen: Energiebewusstes Bauen - nur lästige Pflicht?
18-19 | Denken statt Dämmen: Zerstört das Energiesparfieber unseren Baubestand?
20-27 | 01 Frischzellenkur: Umbau der Landwirtschaftskammer Münster
28-29 | 02 Innere Werte: Niedrigenergiehaus in Alsdorf
30-35 | 03 Blau statt Grau: Verwaltungs- und Betriebsgebäude der Remscheider Entsorgungswerke
36-39 | 04 Vorbildlich verpackt: Umbau eines ehemaligen Postgebäudes in Bozen
40-45 | 05 Schaustück hinter Backsteinzinnen: Hörsaal- und Laborgebäude der Technischen Fachhochschule Wildau

Technik
46-51 | 90 Prozent Energiesparen: Erfahrungen aus der Sanierungspraxis
52-53 | Mitten ins Zentrum: Umbau eines Wohnblocks in Neu-Ulm - Ergebnisse eines Modellvorhabens
54-61 | Mit Kompetenz und Sorgfalt: Chancen und Risiken der Innendämmung

Produkte
62-63 | Vakuumisolationspaneele
64-65 | Wärmeschutzverglasung/-fenster
66-67 | Neuheiten

Ausbildung
68-69 | Aufbaustudium in Weimar
70-71 | DLE 50 Professional Architektur-Förderpreis

Rubriken
74 | Vorschau, Impressum, Bildnachweis

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