Zeitschrift
archithese 5.2008
Shopping Centers
Westside – das Einkaufs- und Erlebniszentrum von Daniel Libeskind, das dieser Tage in Bern-Brünnen eröffnet wird – steht Pate für den schlagenden Erfolg einer Geschäftsidee aus den Fünzigerjahren: der des Shoppingcenters. Unter einem Dach vereinen seine Betreiber einen spezifischen Mix aus Waren und Dienstleistungen und locken damit täglich mehrere 1000 bis 10000 Kunden an. Die Dimensionen dieses Einkaufskonzepts sind auch räumlich gigantisch: In Stadtzentren beläuft sich inzwischen die Fläche einer Shoppingmall ohne Weiteres auf 100000 Quadratmeter, Megamalls erreichen gar Ausmasse von bis zu einer Million.
Nicht nur aufgrund ihrer immensen Grösse fordern Shoppingcenter Aufmerksamkeit ein, die auch wir mit diesem Heft leisten. Wie mehrere Artikel unter jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln offenlegen, bleiben die Interventionen im urbanen und sozialen Raum nie ohne Konsequenzen. Wo ein Shoppingcenter seinen Betrieb aufnimmt, verändern sich Bodenpreise, Verkehrsaufkommen, städtische Raum- und Nutzungsstrukturen und urbaner Charakter. Hinter diesen mehr oder weniger gewünschten Effekten stehen gezielte wirtschaftliche Begehren: Entwickler wittern lukrative Geschäfte, Grossverteiler können Präsenz markieren, Gemeinderäte spekulieren auf «Standortvorteile», Arbeitsplätze und Steuergelder. Der Weg zum Ziel führt über ausgefeilte Kalkulationen, die besonders auch die Gestaltung tangieren. Zum einen soll das architektonische Gewand des Centers entweder möglichst billig oder aber dann – Westside verspricht es – anspruchsvoll entworfen sein. Zum anderen wird die innere Erlebniswelt mit allen erdenklichen Mitteln kontrolliert: Oberflächen, Bilder, Geräuschkulissen, Düfte oder verschiedene Designobjekte wie Möbel und Leuchten sollen ein Gesamtambiente bieten, welches das Publikum anlockt, verzückt und (zum Konsum und Einkauf) animiert. Wieweit hier Gestalter auch experimentell und innovativ ans Werk gehen können, zeigt das Beispiel von EbiSquare.
Learning from shopping centers … So spezifisch die Rahmenbedingungen beim Bau eines Einkaufszentrums auch sein mögen, so sehr spiegeln sie doch eine Reihe grundsätzlicher Aspekte wider, auf die man auch bei anderen Bauaufgaben trifft. Die Überlegungen zu den Tendenzen im Bereich der Shoppingmalls sind ernst zu nehmen – so oder so.
Redaktion
In eigener Sache: Bernadette Fülscher, die seit Januar 2008 als Redaktionsmitglied bei uns tätig war, hat die archithese Ende August verlassen.
02 Editorial
34 «Lebendige Marktplätze» für ganz Europa: Shoppingcenter und ihre Entwickler auf Expansionskurs | Jochen Paul
38 Konsumtempel oder urbaner Katalysator? : Migros Westside und das Wohnquartier Brünnen in Bern | Kerstin Höger
46 Starke Gesten - Theo Hotz: Sihlcity, Zürich | Hubertus Adam
54 Im Zentrum der Stadt: Wirkungen und Nebenwirkungen innerstädtischer Shoppingcenter | Monika Walther
60 Die Qual der Mall: Aspekte der Raumentwicklung zum Einkaufen am Stadtrand | Christian Schubarth, Tom Stettler
66 No-Stop City: Architektur als Kritik | Marc Angélil
70 Einkaufen in der Szenografie von EbiSquare: Zur Planung des Ebikoner Zentrums für Erlebnis, Einkauf und Freizeit von Holzer Kobler Architekturen | Bernadette Fülscher
76 New Images, New Spaces: The impact of North American shopping centers on the urban culture since the 1950s | Alex Wall
82 Tod den Malls: Der hohe Preis des tiefen Preises | Marc Angélil
Architektur Aktuell
86 EM2N, Staatsarchiv BL, Liestal | Hubertus Adam
92 Egli Rohr Partner AG, Siedlung in Wannen, Winterthur | Hubertus Adam
Rubriken
96 Buchrezension Chris van Uffelen, Malls and Department Stores, und Kerstin Dörhöfer, Shopping Malls und neue Einkaufszentren | Bernadette Fülscher
97 Buchrezension Friedrich von Borries - Steffen P. Walz - Matthias Böttger (Hrsg.), Space Time Play | Jörg Seifert
100 Nekrolog: Denker, Designer, Anarchist. Zum Tod von Hannes Wettstein | Klaus Leuschel
102 Ausstellung: Ornamente neu aufgelegt - Re-Sampling Ornament | Uta Caspary
106 fsai
108 Neues aus der Industrie
118 Lieferbare Hefte
120 Vorschau und Impressum
Nicht nur aufgrund ihrer immensen Grösse fordern Shoppingcenter Aufmerksamkeit ein, die auch wir mit diesem Heft leisten. Wie mehrere Artikel unter jeweils unterschiedlichen Blickwinkeln offenlegen, bleiben die Interventionen im urbanen und sozialen Raum nie ohne Konsequenzen. Wo ein Shoppingcenter seinen Betrieb aufnimmt, verändern sich Bodenpreise, Verkehrsaufkommen, städtische Raum- und Nutzungsstrukturen und urbaner Charakter. Hinter diesen mehr oder weniger gewünschten Effekten stehen gezielte wirtschaftliche Begehren: Entwickler wittern lukrative Geschäfte, Grossverteiler können Präsenz markieren, Gemeinderäte spekulieren auf «Standortvorteile», Arbeitsplätze und Steuergelder. Der Weg zum Ziel führt über ausgefeilte Kalkulationen, die besonders auch die Gestaltung tangieren. Zum einen soll das architektonische Gewand des Centers entweder möglichst billig oder aber dann – Westside verspricht es – anspruchsvoll entworfen sein. Zum anderen wird die innere Erlebniswelt mit allen erdenklichen Mitteln kontrolliert: Oberflächen, Bilder, Geräuschkulissen, Düfte oder verschiedene Designobjekte wie Möbel und Leuchten sollen ein Gesamtambiente bieten, welches das Publikum anlockt, verzückt und (zum Konsum und Einkauf) animiert. Wieweit hier Gestalter auch experimentell und innovativ ans Werk gehen können, zeigt das Beispiel von EbiSquare.
Learning from shopping centers … So spezifisch die Rahmenbedingungen beim Bau eines Einkaufszentrums auch sein mögen, so sehr spiegeln sie doch eine Reihe grundsätzlicher Aspekte wider, auf die man auch bei anderen Bauaufgaben trifft. Die Überlegungen zu den Tendenzen im Bereich der Shoppingmalls sind ernst zu nehmen – so oder so.
Redaktion
In eigener Sache: Bernadette Fülscher, die seit Januar 2008 als Redaktionsmitglied bei uns tätig war, hat die archithese Ende August verlassen.
02 Editorial
34 «Lebendige Marktplätze» für ganz Europa: Shoppingcenter und ihre Entwickler auf Expansionskurs | Jochen Paul
38 Konsumtempel oder urbaner Katalysator? : Migros Westside und das Wohnquartier Brünnen in Bern | Kerstin Höger
46 Starke Gesten - Theo Hotz: Sihlcity, Zürich | Hubertus Adam
54 Im Zentrum der Stadt: Wirkungen und Nebenwirkungen innerstädtischer Shoppingcenter | Monika Walther
60 Die Qual der Mall: Aspekte der Raumentwicklung zum Einkaufen am Stadtrand | Christian Schubarth, Tom Stettler
66 No-Stop City: Architektur als Kritik | Marc Angélil
70 Einkaufen in der Szenografie von EbiSquare: Zur Planung des Ebikoner Zentrums für Erlebnis, Einkauf und Freizeit von Holzer Kobler Architekturen | Bernadette Fülscher
76 New Images, New Spaces: The impact of North American shopping centers on the urban culture since the 1950s | Alex Wall
82 Tod den Malls: Der hohe Preis des tiefen Preises | Marc Angélil
Architektur Aktuell
86 EM2N, Staatsarchiv BL, Liestal | Hubertus Adam
92 Egli Rohr Partner AG, Siedlung in Wannen, Winterthur | Hubertus Adam
Rubriken
96 Buchrezension Chris van Uffelen, Malls and Department Stores, und Kerstin Dörhöfer, Shopping Malls und neue Einkaufszentren | Bernadette Fülscher
97 Buchrezension Friedrich von Borries - Steffen P. Walz - Matthias Böttger (Hrsg.), Space Time Play | Jörg Seifert
100 Nekrolog: Denker, Designer, Anarchist. Zum Tod von Hannes Wettstein | Klaus Leuschel
102 Ausstellung: Ornamente neu aufgelegt - Re-Sampling Ornament | Uta Caspary
106 fsai
108 Neues aus der Industrie
118 Lieferbare Hefte
120 Vorschau und Impressum
Weiterführende Links:
niggli Imprint der Braun Publishing AG