Zeitschrift
TEC21 2008|46
Umgangskultur
Am Anfang war die Katastrophe. Am 27. November 2004 stürzte im solothurnischen Gretzenbach die Decke einer Tiefgarage infolge eines Brandes ein und tötete sieben Feuerwehrleute. Untersuchungen zeigten, dass der Einsturz nicht auf den Brand allein, sondern auf eine Reihe von Ursachen zurückzuführen war: Sowohl bei der Planung als auch bei der Ausführung und bei der Nutzung sind Fehler begangen worden - grobe Fehler, wie sie eigentlich nicht passieren dürften. Durch diese Feststellung alarmiert, setzte sich die SIA-Fachgruppe für Brückenbau und Hochbau (FBH) verstärkt mit der Frage auseinander, wie die Qualität von Ingenieurleistungen sichergestellt werden könne.
Die FBH kam zum Schluss, dass das Beiziehen von externen Kontrollingenieuren in manchen Fällen zwar hilfreich, aber keine Universallösung sein kann. Vielmehr gilt es, eine gute Umgangskultur zwischen allen an einem Bauwerk Beteiligten herzustellen:Vertrauen, Wertschätzung und Kommunikation erhöhen die Leistungsbereitschaft der Fachleute, während eine Arbeitsweise, die auf standardisierte Abläufe und die Erfüllung von Normen beschränkt ist, ihre Motivation dämpft und letztlich auch nur mittelmässige Ergebnisse hervorbringt. Diese Erkenntnis mag eine Binsenwahrheit sein, allgemein anerkannt ist sie noch lange nicht. Im Gegenteil: Die Tendenz zur Normierung und Standardisierung von Dienstleistungen hält an; an die Stelle engagierter Bauherrschaften treten Gremien mit unklaren Verantwortlichkeiten, die das Risiko unkonventioneller Lösungen naturgemäss scheuen; wegen sinkender Honorare können es sich immer weniger Ingenieurbüros leisten, Zeit und Geld in eine gute Umgangskultur innerhalb des Betriebs zu investieren. Eine Wende ist nicht in Sicht.
Aus diesem Grund hat die FBH entschieden, ihre diesjährige Herbsttagung, die am 12. November in Zürich stattfindet, dem Thema «Umgangskultur im Bauwesen» zu widmen. Wir hoffen, viele unserer Leserinnen und Leser dort begrüssen zu dürfen - und mit diesem Heft zu einer breiten Diskussion unter all denen beizutragen, die nicht an der Veranstaltung selbst anwesend sein können.
Judit Solt
05 WETTBEWERBE
Förderung junger Bauingenieure
12 PERSÖNLICH
Interview: «Ingenieure: global tätige Fachleute»
14 MAGAZIN
Angenehmes Wohnklima dank Holz
18 ERFOLG ODER SCHADENFALL – VIER SZENARIEN
Andreas Galmarini
Beispiele aus einem fiktiven Ingenieurbüro zeigen, wie eine gut funktionierende Kommunikation zur Vermeidung von Pannen beitragen kann.
22 QUALITÄTSSICHERUNG VON INGENIEURLEISTUNGEN
Michael Havbro Faber, Carlo Galmarini
Die Zahl der Schadenfälle steigt. Ein Grund ist das Fehlen einer guten Umgangskultur zwischen den am Bau Beteiligten.
27 GESETZE UND NORMEN SIND NICHT GENUG
Walter Fellmann
Nicht alle Aspekte des Bauens lassen sich abschliessend juristisch regeln – ein Kommentar zur Rolle der Umgangskultur im Rechtswesen.
33 SIA
Beitritte zum SIA im 3. Quartal 2008 | Qualifikation für Stahlbaubetriebe
37 PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Die FBH kam zum Schluss, dass das Beiziehen von externen Kontrollingenieuren in manchen Fällen zwar hilfreich, aber keine Universallösung sein kann. Vielmehr gilt es, eine gute Umgangskultur zwischen allen an einem Bauwerk Beteiligten herzustellen:Vertrauen, Wertschätzung und Kommunikation erhöhen die Leistungsbereitschaft der Fachleute, während eine Arbeitsweise, die auf standardisierte Abläufe und die Erfüllung von Normen beschränkt ist, ihre Motivation dämpft und letztlich auch nur mittelmässige Ergebnisse hervorbringt. Diese Erkenntnis mag eine Binsenwahrheit sein, allgemein anerkannt ist sie noch lange nicht. Im Gegenteil: Die Tendenz zur Normierung und Standardisierung von Dienstleistungen hält an; an die Stelle engagierter Bauherrschaften treten Gremien mit unklaren Verantwortlichkeiten, die das Risiko unkonventioneller Lösungen naturgemäss scheuen; wegen sinkender Honorare können es sich immer weniger Ingenieurbüros leisten, Zeit und Geld in eine gute Umgangskultur innerhalb des Betriebs zu investieren. Eine Wende ist nicht in Sicht.
Aus diesem Grund hat die FBH entschieden, ihre diesjährige Herbsttagung, die am 12. November in Zürich stattfindet, dem Thema «Umgangskultur im Bauwesen» zu widmen. Wir hoffen, viele unserer Leserinnen und Leser dort begrüssen zu dürfen - und mit diesem Heft zu einer breiten Diskussion unter all denen beizutragen, die nicht an der Veranstaltung selbst anwesend sein können.
Judit Solt
05 WETTBEWERBE
Förderung junger Bauingenieure
12 PERSÖNLICH
Interview: «Ingenieure: global tätige Fachleute»
14 MAGAZIN
Angenehmes Wohnklima dank Holz
18 ERFOLG ODER SCHADENFALL – VIER SZENARIEN
Andreas Galmarini
Beispiele aus einem fiktiven Ingenieurbüro zeigen, wie eine gut funktionierende Kommunikation zur Vermeidung von Pannen beitragen kann.
22 QUALITÄTSSICHERUNG VON INGENIEURLEISTUNGEN
Michael Havbro Faber, Carlo Galmarini
Die Zahl der Schadenfälle steigt. Ein Grund ist das Fehlen einer guten Umgangskultur zwischen den am Bau Beteiligten.
27 GESETZE UND NORMEN SIND NICHT GENUG
Walter Fellmann
Nicht alle Aspekte des Bauens lassen sich abschliessend juristisch regeln – ein Kommentar zur Rolle der Umgangskultur im Rechtswesen.
33 SIA
Beitritte zum SIA im 3. Quartal 2008 | Qualifikation für Stahlbaubetriebe
37 PRODUKTE
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46 VERANSTALTUNGEN
Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine
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