Zeitschrift
hochparterre 03|2009
Zeitschrift für Architektur und Design
Sammeln, Sawiris und zu Fuss gehen
Die Titelgeschichte dieses Heftes berichtet von einem Paradox. Einerseits: Die Welt verschwindet in digitaler Information. Die Sinnlichkeit von Marmor, Stein und Eisen ist den Architekten und Designerinnen so fremd wie dem Stadtkind eine Kuh. Andererseits: Vier Materialarchive, mit grossen Schränken, 25 unterschiedlichen Goldlegierungen und Beton aller Art erfreuen zahlreiche Besucher. Und damit ihre Vielfalt genutzt werden kann, werden die schweren Bestände entmaterialisiert und mit zeitgenössischer Computertechnik aufbereitet, im Internet verknüpft und verwaltet. Urs Honegger und Lilia Glanzmann erzählen ab Seite 18 die eigenartige Geschichte von www.materialarchiv.ch.
Hochparterre und der Schweizer Heimatschutz haben an einer Tagung in Bern gefordert: «Mehr Baukultur bitte!» Gemeint waren die grossen Vorhaben im Tourismus der Alpen. Es war viel von Geld die Rede, von Profit, vom Anspruch der Bergler, am Wachstum der Zentren teilzuhaben. Von Baukultur aber sprach die Tagung kaum. Im Tourismus gilt wie anderswo: Das Sein bestimmt das Bewusstsein, die Struktur die Form und der Profit die Schönheit. Das sagt lächelnd auch Sami Sawiris, der Städtebauer von Neu-Andermatt. Das alpine Museum und Hochparterre luden ihn zu einer Debatte nach Bern ein. Mit Sawiris diskutieren ist anspruchsvoll. Er ist ein Magier der Propaganda und kann jeden Einwand charmant und scharfsinnig in den Nebel schicken; ebenso hält er alle Informationen gut unter Kontrolle und weiss, dass glauben so wichtig ist wie wissen. Und der Glaube scheint stark: Wäre das Publikum eine Bürgerratsversammlung gewesen, hätte es Sami Sawiris zum Ehrenbürger der Schweiz und deren oberstem Kurdirektor bestimmt.
Gewiss freuen wird Neu-Andermatt uns Fussgänger. Denn im Dorfzentrum gibt es Wege und Plätze und die Autos werden in einem riesigen Betonsockel versorgt. Dass die Fussgängerei eine anspruchsvolle Wissenschaft ist, berichtet das Sonderheft, das die Abonnentinnen zu dieser Ausgabe finden. Es präsentiert die Erträge des Flaneur d’Or, des Wettbewerbs, den der Fachverband Fussverkehr Schweiz organisiert hat. Und ich lernte ein neues Wort: Die Begegnungszone.
Köbi Gantenbein
06 Meinungen
08 Funde
11 Sammeln und zeigen
17 C-Ausweis
18 Titelgeschichte: Von der Schublade ins Netz
Vier Institutionen haben ihre Materiallager auf Vordermann gebracht und sie in einer Datenbank vereint – frei zugänglich übers Internet.
28 Bauwirtschaft: Coole Küchen
Beutel aufschneiden, fertigkochen. Doch der Herd muss edel sein.
30 Architektur: Sonnen- und Schattenseiten des Flon
Wie Lausanne dem Industriequartier neues Leben einhauchte.
36 Wettbewerb: Der Einsiedler Weltplatz
Der Abt hat eine Vision, der Bezirksammann Parkplatzmangel.
38 Design: Merkmale einer Sammlung
MoMA-Designkuratorin Paola Antonelli über ihre Kriterien.
44 Architektur: Das Fenster zum Wald
Winterthurs neuer Haustypus: Die Reihenvilla für Forstfreunde..
48 Energie: Motörchen am Heizkörper
Gute Gebäudetechnik spart Energie. Architekten kümmerts wenig.
54 Leute
56 Siebensachen
58 Bücher
62 Fin de Chantier
68 Raumtraum
Die Titelgeschichte dieses Heftes berichtet von einem Paradox. Einerseits: Die Welt verschwindet in digitaler Information. Die Sinnlichkeit von Marmor, Stein und Eisen ist den Architekten und Designerinnen so fremd wie dem Stadtkind eine Kuh. Andererseits: Vier Materialarchive, mit grossen Schränken, 25 unterschiedlichen Goldlegierungen und Beton aller Art erfreuen zahlreiche Besucher. Und damit ihre Vielfalt genutzt werden kann, werden die schweren Bestände entmaterialisiert und mit zeitgenössischer Computertechnik aufbereitet, im Internet verknüpft und verwaltet. Urs Honegger und Lilia Glanzmann erzählen ab Seite 18 die eigenartige Geschichte von www.materialarchiv.ch.
Hochparterre und der Schweizer Heimatschutz haben an einer Tagung in Bern gefordert: «Mehr Baukultur bitte!» Gemeint waren die grossen Vorhaben im Tourismus der Alpen. Es war viel von Geld die Rede, von Profit, vom Anspruch der Bergler, am Wachstum der Zentren teilzuhaben. Von Baukultur aber sprach die Tagung kaum. Im Tourismus gilt wie anderswo: Das Sein bestimmt das Bewusstsein, die Struktur die Form und der Profit die Schönheit. Das sagt lächelnd auch Sami Sawiris, der Städtebauer von Neu-Andermatt. Das alpine Museum und Hochparterre luden ihn zu einer Debatte nach Bern ein. Mit Sawiris diskutieren ist anspruchsvoll. Er ist ein Magier der Propaganda und kann jeden Einwand charmant und scharfsinnig in den Nebel schicken; ebenso hält er alle Informationen gut unter Kontrolle und weiss, dass glauben so wichtig ist wie wissen. Und der Glaube scheint stark: Wäre das Publikum eine Bürgerratsversammlung gewesen, hätte es Sami Sawiris zum Ehrenbürger der Schweiz und deren oberstem Kurdirektor bestimmt.
Gewiss freuen wird Neu-Andermatt uns Fussgänger. Denn im Dorfzentrum gibt es Wege und Plätze und die Autos werden in einem riesigen Betonsockel versorgt. Dass die Fussgängerei eine anspruchsvolle Wissenschaft ist, berichtet das Sonderheft, das die Abonnentinnen zu dieser Ausgabe finden. Es präsentiert die Erträge des Flaneur d’Or, des Wettbewerbs, den der Fachverband Fussverkehr Schweiz organisiert hat. Und ich lernte ein neues Wort: Die Begegnungszone.
Köbi Gantenbein
06 Meinungen
08 Funde
11 Sammeln und zeigen
17 C-Ausweis
18 Titelgeschichte: Von der Schublade ins Netz
Vier Institutionen haben ihre Materiallager auf Vordermann gebracht und sie in einer Datenbank vereint – frei zugänglich übers Internet.
28 Bauwirtschaft: Coole Küchen
Beutel aufschneiden, fertigkochen. Doch der Herd muss edel sein.
30 Architektur: Sonnen- und Schattenseiten des Flon
Wie Lausanne dem Industriequartier neues Leben einhauchte.
36 Wettbewerb: Der Einsiedler Weltplatz
Der Abt hat eine Vision, der Bezirksammann Parkplatzmangel.
38 Design: Merkmale einer Sammlung
MoMA-Designkuratorin Paola Antonelli über ihre Kriterien.
44 Architektur: Das Fenster zum Wald
Winterthurs neuer Haustypus: Die Reihenvilla für Forstfreunde..
48 Energie: Motörchen am Heizkörper
Gute Gebäudetechnik spart Energie. Architekten kümmerts wenig.
54 Leute
56 Siebensachen
58 Bücher
62 Fin de Chantier
68 Raumtraum
Weiterführende Links:
Hochparterre AG Zeitschrift für Architektur, Planung und Design
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