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tec21 2006|10
Rückbau
tec21 2006|10
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Wo ist die Avantgarde der Modernisierung?

Alle reden vom Klima und vom Sanieren des Gebäudeparks. Doch fast alle sanieren mit dem Pinsel. Oder schlimmer: Sie lassen es bleiben für einige weitere Jährchen. Die neusten Erhebungen belegen: Wir haben einen Modernisierungsstau. Gemäss der im November 2005 publizierten BFE-Studie «Mobilisierung der energetischen Erneuerungspotenziale im Wohnbestand» (www.energie-schweiz.ch) verfolgen 50% der Hauseigentümer eine reine Instandhaltungsstrategie, und die Erneuerungsraten bei Gebäuden mit Baujahren vor 1970 sind erbärmlich tief. Nur gerade 50% dieser Gebäude sind bisher saniert worden.

So lassen wir ein riesiges Reduktionspotenzial an CO2-Emissionen brachliegen: Über 40% der gesamten CO2-Emissionen der Schweiz stammen aus Gebäuden. Geht man davon aus, dass jährlich 1% Gebäudefläche energieeffizient dazugebaut und nur etwa 1% der Fläche einigermassen vernünftig saniert werden, gibt es im verbleibenden Gebäudebestand eine Riesenmenge an CO2-Emissionen, die innerhalb einer Generation mindestens halbiert werden könnte. Dabei stehen die besten Technologien und Materialien für das energieeffizient sanierte Haus zur Verfügung – viele davon sind bereits marktfähig.

Die soeben publizierte Studie von EnergieSchweiz, «Grundlage für eine Strategie Gebäudepark Schweiz», zeigt deutlich: Beim richtigen Mix von Anreiz- und Fördermassnahmen wird eine energetisch gute Gebäudesanierung langfristig wirtschaftlich. Bei den heutigen Heizölpreisen ist dies bei einer Fassadenrenovation mit Isolationsdicke von 20cm bereits der Fall. Profiteure sind die Hausbesitzer, aber auch die Mieterschaft. Diese müsste zwar bei Überwälzung der Sanierungskosten mehr Miete bezahlen, dafür würde sie über massiv gesenkte Nebenkosten wieder entlastet.
Dieses Land braucht jetzt eine Modernisierung-Offensive. Dazu gehört ein Massnahmenmix mit lenkenden Instrumenten wie die CO2-Abgabe, aufgestockten kantonalen Fördermassnahmen (zum Beispiel über den Klimarappen) sowie steuerlichen Anreizen und die volle Überwälzung der Energiesanierungskosten auf die Mieten.
Das allein reicht aber nicht aus: Es braucht auch Menschen mit Know-how und Engagement, eine eigentliche Modernisierung-Avantgarde: Architekten, Planer, Ingenieure und Baufachleute sind gefordert. Für namhafte Architekten – wie den weltbekannten Lord Norman Foster – gehören energieeffiziente Techniken im Gebäude genauso dazu wie Ästhetik, Funktionalität und städtebauliche Aspekte. Sein Credo vom ganzheitlichen Bauen muss dasjenige von Tausenden von Baufachleuten werden. Der SIA hat mit dem Projekt seines Energie-Effizienzpfades in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft eine erste Messlatte gelegt. Es ist zu hoffen, dass diese bald zur Normalität für alle wird. Und zwar nicht nur beim Neubau, sondern vor allem auch bei der Gebäudesanierung.

Michael Kaufmann, Vizedirektor Bundesamt für Energie, Leiter Programm EnergieSchweiz, michael.kaufmann@bfe.admin.ch

Bewirtschaftungskonzept
Stefan Rubli, Heinrich Gugerli
Beim Rückbau der städtischen Wohnsiedlung Werdwies in Zürich werden die anfallenden Bauabfälle dank einem effizienten Sekundärressourcen-Managements zu über 90% für Ersatzneubauten wiederverwertet.

Konstruktionsbeton aus Mischabbruch
Werner Hofmann, Bruno Patt
An den Neubauten der Zürcher Wohnsiedlung Werdwies wird erstmals der praktische Nachweis erbracht, dass mit Mischabbruch hergestellter Beton ein geeigneter Baustoff für Tragkonstruktionen im Hochbau ist.

Rückbau einer Kirche: körperhaftes Abwesendes
Christian Holl
Um mehr als die Hälfte haben Meixner Schlüter Wendt eine Kirche verkleinert. Der neue Raumabschluss wurde als plastisch geformte Wand zu einem Medium, dem Elemente der Vergangenheit eingeprägt werden.

Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise | Zentrum Illnau-Effretikon: die Wiese, die eine Wiese bleiben soll | Langensandbrücke in Luzern | Langstrasse in Zürich: Aufwerten durch Neubauen?

Magazin
Publikationen: Licht und Dunkelheit; Stadtarchitekturen | Solothurner Unternehmerpreis 2006 | Vorbildliche Bauunternehmungen | Berlin Unesco-Stadt des Designs | Heizsysteme im Vergleich | Mehr Wohnkomfort dank Energieeffizienz | Fortschrittliche HSW | Wald- und Holzwirtschaft Männersache? | Agglomerationsprogramm Zürich

Aus dem SIA
Direktion: Erfolgreiche Intervention des SIA | SIA an der Habitat et Jardin: «La Qualité n¹est pas un luxe» | Normenprojekt Nachhaltige Waldbewirtschaftung

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