Zeitschrift
TEC21 2009|11
Natur in der Stadt
«Vielfalt ist eine Lebensversicherung», schrieb Mathias Plüss kürzlich im «Magazin» des «Tages-Anzeigers»[1], denn «Vielfalt bedeutet: Wenn etwas schiefgeht, sind nicht gleich alle betroffen. Vielfalt bedeutet: Wenn sich eine neue Aufgabe stellt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass schon einer da ist, der sie lösen kann.» Diese Feststellung gilt für viele Systeme. Sie ist in Zeiten sich rasch ändernder Umweltbedingungen auch ein gewichtiges Argument für die Erhaltung einer unserer wesentlichen Lebensgrundlagen: der Biodiversität, also der Vielfalt an Arten und Lebensräumen sowie der genetischen Vielfalt. Zwar hat sich die Schweiz gemeinsam mit anderen europäischen Ländern dazu verpflichtet, den Verlust an natürlicher Vielfalt bis ins Jahr 2010 zu stoppen. Die Erarbeitung einer konkreten Strategie dafür wurde in der Schweiz aber lange verzögert und erst kürzlich in Angriff genommen.
Den Städten kommt eine wichtige Rolle beim Schutz der Biodiversität zu, denn ein immer grösserer Anteil der Bevölkerung weltweit lebt in Städten. Natur und ihre Vielfalt im Wohnumfeld erleben zu können, ist nicht nur ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität, sondern vermeidet auch weite Fahrten ins Grüne, um das Bedürfnis nach Natur ausleben zu können. Nicht zuletzt erhöht das Erleben von Artenvielfalt auch die Chance, dass sich die Stadtbewohner für deren Erhalt einsetzen.
Die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen ist aber auch eine der Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität. Schutz der Biodiversität heisst damit in erster Linie, das weitere Ausufern versiegelter Flächen zu vermeiden und stattdessen bestehende Siedlungen zu verdichten. Damit erhöht sich aber auch der Druck auf die Grünräume in den Städten. Die Artikel zum Thema in diesem Heft zeigen jedoch, dass das Potenzial für die Förderung der Biodiversität auch in kompakteren Städten gross ist: Die Bevölkerung wünscht sich abwechslungs- und damit auch artenreiche Grünflächen. Durch eine entsprechende Gestaltung und Bewirtschaftung liesse sich die Vielfalt erhöhen (S.18ff.). Zentral ist auch die Erhaltung besonders wertvoller Naturräume und die Vernetzung dieser Gebiete untereinander, auf die beispielsweise die Stadt Zürich hinarbeitet (S.23ff.). Dass in kompakten Städten auch die Vertikale für Grünräume erschlossen werden könnte und die kleinen, ungeplanten Grünräume gefördert werden sollten, schlägt der Artikel «Kompakt und grün?» vor. In «Harmlose Hausgäste schützen» schliesslich wird das Augenmerk auf Fledermäuse gelegt, deren Lebensraum u.a. durch energetische Sanierungen und Dachausbauten bedroht ist. Weiss man um die Bedürfnisse dieser Tiere, lassen sich nachhaltiges Bauen und Artenschutz aber durchaus unter einen Hut bringen.
Claudia Carle
05 WETTBEWERBE
Campus de la Paix in Genf
10 MAGAZIN
Tenerife Espacio de las Artes | «Bailout» rettet Museum | Partikelfilter ohne Nebenwirkungen | CO2-Fixierung im Boden | Integrierte Schutzsysteme nötig | Kranke Bäume als Quelle für Treibhausgase
18 ARTENVIELFALT ERWÜNSCHT
Claudia Carle
Ein Forschungsprojekt untersuchte, wie Grünräume in der Stadt gestaltet sein müssen, damit sie eine hohe Artenvielfalt aufweisen und gleichzeitig den Wünschen der Bevölkerung entsprechen.
23 «MOSAIK DER LEBENSRÄUME ERHALTEN UND VERNETZEN»
Lukas Denzler
Im Interview erläutert Karin Hindenlang, Leiterin Naturförderung bei Grün Stadt Zürich, was in Zürich für den Schutz der Biodiversität getan wird.
26 KOMPAKT UND GRÜN?
Ingeborg Schinninger, Rudolf Maier, Werner Nöbauer
Eine Studie aus Wien ging der Frage nach, wie Städte trotz verdichteter Bauweise ausreichend Grünräume aufweisen können.
28 HARMLOSE HAUSGÄSTE SCHÜTZEN
Irene Weinberger
Fledermausquartiere werden oft bei Sanierungen oder Umbauten zerstört. Dabei liessen sie sich mit wenig Aufwand erhalten.
34 SIA
Der Brückenwettbewerb | Stadtbaumeister St. Gallen | SIA-Mitglieder zeigen ihr Werk | Zwei neue Normen
36 MESSE UND PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Den Städten kommt eine wichtige Rolle beim Schutz der Biodiversität zu, denn ein immer grösserer Anteil der Bevölkerung weltweit lebt in Städten. Natur und ihre Vielfalt im Wohnumfeld erleben zu können, ist nicht nur ein wichtiger Aspekt der Lebensqualität, sondern vermeidet auch weite Fahrten ins Grüne, um das Bedürfnis nach Natur ausleben zu können. Nicht zuletzt erhöht das Erleben von Artenvielfalt auch die Chance, dass sich die Stadtbewohner für deren Erhalt einsetzen.
Die Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsflächen ist aber auch eine der Hauptursachen für den Rückgang der Biodiversität. Schutz der Biodiversität heisst damit in erster Linie, das weitere Ausufern versiegelter Flächen zu vermeiden und stattdessen bestehende Siedlungen zu verdichten. Damit erhöht sich aber auch der Druck auf die Grünräume in den Städten. Die Artikel zum Thema in diesem Heft zeigen jedoch, dass das Potenzial für die Förderung der Biodiversität auch in kompakteren Städten gross ist: Die Bevölkerung wünscht sich abwechslungs- und damit auch artenreiche Grünflächen. Durch eine entsprechende Gestaltung und Bewirtschaftung liesse sich die Vielfalt erhöhen (S.18ff.). Zentral ist auch die Erhaltung besonders wertvoller Naturräume und die Vernetzung dieser Gebiete untereinander, auf die beispielsweise die Stadt Zürich hinarbeitet (S.23ff.). Dass in kompakten Städten auch die Vertikale für Grünräume erschlossen werden könnte und die kleinen, ungeplanten Grünräume gefördert werden sollten, schlägt der Artikel «Kompakt und grün?» vor. In «Harmlose Hausgäste schützen» schliesslich wird das Augenmerk auf Fledermäuse gelegt, deren Lebensraum u.a. durch energetische Sanierungen und Dachausbauten bedroht ist. Weiss man um die Bedürfnisse dieser Tiere, lassen sich nachhaltiges Bauen und Artenschutz aber durchaus unter einen Hut bringen.
Claudia Carle
05 WETTBEWERBE
Campus de la Paix in Genf
10 MAGAZIN
Tenerife Espacio de las Artes | «Bailout» rettet Museum | Partikelfilter ohne Nebenwirkungen | CO2-Fixierung im Boden | Integrierte Schutzsysteme nötig | Kranke Bäume als Quelle für Treibhausgase
18 ARTENVIELFALT ERWÜNSCHT
Claudia Carle
Ein Forschungsprojekt untersuchte, wie Grünräume in der Stadt gestaltet sein müssen, damit sie eine hohe Artenvielfalt aufweisen und gleichzeitig den Wünschen der Bevölkerung entsprechen.
23 «MOSAIK DER LEBENSRÄUME ERHALTEN UND VERNETZEN»
Lukas Denzler
Im Interview erläutert Karin Hindenlang, Leiterin Naturförderung bei Grün Stadt Zürich, was in Zürich für den Schutz der Biodiversität getan wird.
26 KOMPAKT UND GRÜN?
Ingeborg Schinninger, Rudolf Maier, Werner Nöbauer
Eine Studie aus Wien ging der Frage nach, wie Städte trotz verdichteter Bauweise ausreichend Grünräume aufweisen können.
28 HARMLOSE HAUSGÄSTE SCHÜTZEN
Irene Weinberger
Fledermausquartiere werden oft bei Sanierungen oder Umbauten zerstört. Dabei liessen sie sich mit wenig Aufwand erhalten.
34 SIA
Der Brückenwettbewerb | Stadtbaumeister St. Gallen | SIA-Mitglieder zeigen ihr Werk | Zwei neue Normen
36 MESSE UND PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine
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