Zeitschrift
TEC21 2009|14-15
Luege, lose, plane
Wenn Städte die Abwanderung von Familien stoppen wollen, müssen sie kindertauglicher werden. Doch wer weiss, was kindertauglich ist? Vielleicht am besten die Kinder selber. In Basel sucht die Fachstelle Stadtteilentwicklung zusammen mit dem privaten Verein Kinderbüro nach Methoden, wie die Sicht der Kinder auf den öffentlichen Raum und den Verkehr erfasst werden kann, wie ihre Erfahrungen, Kritiken und Anregungen gesammelt und in brauchbare Vorgaben für die Stadt- und Verkehrsplanung transformiert werden können. Ein Pilotprojekt im Stadtteil St. Johann hat zu ermutigenden und teilweise überraschenden Resultaten geführt – und auch zu konkreten Verbesserungen. Eine departementsübergreifende Sensibilisierung der Behörden und der stadtweite Einbezug von Kinderstimmen in die Stadtplanung sind geplant.
Skeptische Stimmen zur Mitwirkung von Kindern bei der Gestaltung unserer Realität weisen – wohl mit Recht – auf die Gefahr einer Banalisierung von fachlich anspruchsvollen Fragen hin. Mit dieser Kritik sah sich an einem bestimmten Punkt seiner Entwicklung auch das vom Bund Schweizer Architekten geförderte Projekt «Architektur und Schule» konfrontiert. Es hat sich vor einigen Jahren zum Ziel gesetzt, architektonische Gestaltung als Thema in der Volksschule zu etablieren. Mit zahlreichen Pilotprojekten gingen die Mitarbeiter seither in die Schule – im doppelten Wortsinn: Sie lernten, dass es nicht darum gehen kann, mit Kindern architektonisches Gestalten zu üben, sondern vielmehr darum, ihnen die Augen für die gestaltete Umwelt zu öffnen und sie auf ein möglichst breites Spektrum von kulturellen, technischen, wirtschaftichen, sozialen und ökologischen Zusammenhängen aufmerksam zu machen.
Kinder, die einmal an einer Stadtteilplanung mitgewirkt oder sich im Unterricht mit den Faktoren beschäftigt haben, die unsere Siedlungen und unsere Umwelt prägen, werden später nicht alle Architekten und Ingenieurinnen werden wollen. Aber sie werden als Stimmbürger, Steuerzahlerinnen, Hausbesitzer oder Baukommissionsmitglieder über eine grössere Bestellerkompetenz verfügen, mehr Interesse für die Umwelt und Fragen der Gestaltung aufbringen und die Kompetenz von Fachleuten umso höher schätzen.
Ruedi Weidmann
05 WETTBEWERBE
Umnutzung Zeughaus Teufen
12 PERSÖNLICH
«Was sich zeigt und was sich verbirgt» – Interview mit der Architektin und Autorin Elisabeth Blum
16 MAGAZIN
Instrumente der Kostenplanung | Ferienresorts nachhaltig planen | Produkte zur Lärmminderung im Netz | «Baugedächtnis» erweitert
22 KINDERSTIMMEN IN DER STADTPLANUNG
Ruedi Weidmann
In Basel nimmt die Stadtplanungsbehörde die Anliegen von Kindern ernst, denn die Stadt soll familienfreundlicher werden. Doch wie werden aus Kinderwünschen Vorlagen für die Planung?
29 LEHREN LERNEN
Hansjörg Gadient
Das BSA-Projekt Architektur und Schule hat fruchtbare Lehrjahre hinter sich: Seine Lehrmittel für die Volksschule werden das Thema Gestaltung viel breiter behandeln als ursprünglich angestrebt.
38 SIA
Der SIA veröffentlicht Bildungspapier | Vernehmlassung Normen SIA 424 und 425 | Brettschichtholz-Produzenten | Kurs: operatives Projektmanagement
45 PRODUKTE
53 IMPRESSUM
54 VERANSTALTUNGEN
Skeptische Stimmen zur Mitwirkung von Kindern bei der Gestaltung unserer Realität weisen – wohl mit Recht – auf die Gefahr einer Banalisierung von fachlich anspruchsvollen Fragen hin. Mit dieser Kritik sah sich an einem bestimmten Punkt seiner Entwicklung auch das vom Bund Schweizer Architekten geförderte Projekt «Architektur und Schule» konfrontiert. Es hat sich vor einigen Jahren zum Ziel gesetzt, architektonische Gestaltung als Thema in der Volksschule zu etablieren. Mit zahlreichen Pilotprojekten gingen die Mitarbeiter seither in die Schule – im doppelten Wortsinn: Sie lernten, dass es nicht darum gehen kann, mit Kindern architektonisches Gestalten zu üben, sondern vielmehr darum, ihnen die Augen für die gestaltete Umwelt zu öffnen und sie auf ein möglichst breites Spektrum von kulturellen, technischen, wirtschaftichen, sozialen und ökologischen Zusammenhängen aufmerksam zu machen.
Kinder, die einmal an einer Stadtteilplanung mitgewirkt oder sich im Unterricht mit den Faktoren beschäftigt haben, die unsere Siedlungen und unsere Umwelt prägen, werden später nicht alle Architekten und Ingenieurinnen werden wollen. Aber sie werden als Stimmbürger, Steuerzahlerinnen, Hausbesitzer oder Baukommissionsmitglieder über eine grössere Bestellerkompetenz verfügen, mehr Interesse für die Umwelt und Fragen der Gestaltung aufbringen und die Kompetenz von Fachleuten umso höher schätzen.
Ruedi Weidmann
05 WETTBEWERBE
Umnutzung Zeughaus Teufen
12 PERSÖNLICH
«Was sich zeigt und was sich verbirgt» – Interview mit der Architektin und Autorin Elisabeth Blum
16 MAGAZIN
Instrumente der Kostenplanung | Ferienresorts nachhaltig planen | Produkte zur Lärmminderung im Netz | «Baugedächtnis» erweitert
22 KINDERSTIMMEN IN DER STADTPLANUNG
Ruedi Weidmann
In Basel nimmt die Stadtplanungsbehörde die Anliegen von Kindern ernst, denn die Stadt soll familienfreundlicher werden. Doch wie werden aus Kinderwünschen Vorlagen für die Planung?
29 LEHREN LERNEN
Hansjörg Gadient
Das BSA-Projekt Architektur und Schule hat fruchtbare Lehrjahre hinter sich: Seine Lehrmittel für die Volksschule werden das Thema Gestaltung viel breiter behandeln als ursprünglich angestrebt.
38 SIA
Der SIA veröffentlicht Bildungspapier | Vernehmlassung Normen SIA 424 und 425 | Brettschichtholz-Produzenten | Kurs: operatives Projektmanagement
45 PRODUKTE
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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine
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