Zeitschrift

TEC21 2009|19
Robustheit
TEC21 2009|19
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Doppelt genäht hält besser» - ein grundsätzlich einfaches Prinzip: Fällt ein Element in einem (technischen) System aus, übernimmt das andere automatisch die zugewiesene Funktion. Eine vermeintlich zweckmässige Methode, eine erhöhte Robustheit für ein reibungslos funktionierendes System zu erreichen - robust im Sinne von immun gegen äussere Einflüsse. So offensichtlich diese Lösung scheint, so wenig tauglich ist sie in manchen Fällen. Solche Ansätze, Robustheit zu erlangen, sind vor allem bei mehrfacher Ausführung untragbar, ineffizient und unwirtschaftlich, da die Duplikate die meiste Zeit nicht genutzt werden. Die Lösung liegt in viel subtileren, weniger offensichtlichen, komplexeren Strategien. Auch scheinbar anfällige Systeme können de facto widerstandsfähig sein und sind keinesfalls nur höchstens so robust gegenüber äusseren Einflüssen wie das schwächste ihrer Einzelteile (Titelbild). Dies sollen zwei Artikel (S. 16 ff.) in dieser Ausgabe von TEC21 zeigen.

In «Tragfunktion sichern» wird in technischer Weise erläutert, mit welchen Massnahmen die Robustheit einer Tragkonstruktion beeinflusst werden kann. Der Begriff wird für den Fachbereich Bauingenieurwesen systematisiert und klar umgrenzt - die Umsetzung in spezifischen Einzelfällen bleibt komplex und uneindeutig.

In «Herrlichkeit in Hoogvliet» wird die ästhetische Robustheit einer Parkanlage mit verschiedenen Gebäuden beschrieben. Die robuste Architektursprache macht es möglich, dass die Anlage auf unterschiedliche Weise sozial nutzbar ist - sie lässt ausserdem Freiraum für stetige Anpassungen durch immer wieder variierende Nutzer.

Beide Artikel weisen - einmal akkurat und methodisch, das andere Mal farbenfroh und unkonventionell - auf einen wesentlichen themenbezogenen Aspekt hin: «Robust» muss noch lange nicht robust im Sinne des umgangssprachlichen «kräftig» oder «stämmig» sein - filigrane und leichte Strukturen können diese fachspezifische Anforderung ebenso ästhetisch ansprechend erfüllen. Die materielle Unversehrtheit über eine Zeit hinweg und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Beeinträchtigung oder Veränderung - hier an den Beispielen Tragkonstruktion und Architektur dargelegt -, stellen die Qualität des Systems an sich dar. Dadurch kann es auf die wechselnden Einflüsse der belebten Umgebung reagieren und ist fähig, seine Funktion auch bei schwankenden Umgebungsbedingungen aufrechtzuerhalten.
Clementine van Rooden

05 WETTBEWERBE
Siedlung Stöckacker Süd, Bern

11 MAGAZIN
Stimmen aus vergangener Zeit

16 TRAGFUNKTION SICHERN
Thomas Vogel
Eine Tragkonstruktion soll möglichst invariant gegenüber Ausfall, Versagen oder Beschädigung einzelner Elemente sein. Mit sogenannt robusten Tragwerken erfüllen Bauingenieure diesen Anspruch.

21 HERRLICHKEIT IN HOOGVLIET
Maren Harnack, Sandra Schluchter
Der Park im niederländischen Hoogvliet – einem Stadtteil von Rotterdam – erweist sich sowohl als robust in der Architekturästhetik als auch in der Benutzungsvariabilität.

27 SIA
Erste Präsidentenkonferenz 2009 | Revision des Raumplanungsgesetzes | «Oranger Ordner»: dritter Band | Kurs: Dynamische Teamentwicklung

31 FIRMEN

33 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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