Zeitschrift
TEC21 2009|25
Naturnaher Waldbau
Vor genau 100 Jahren ist Hans Leibundgut (1909–1993), eine der markantesten Persönlichkeiten der Schweizer Forstwirtschaft, geboren worden. Als Professor für Waldbau an der ETH Zürich prägte er zahlreiche Generationen von Schweizer Waldfachleuten. Anlässlich seines 100. Geburtstages findet Ende Juni auf dem Gurten bei Bern eine Tagung statt. Zwei Arbeitsschwerpunkte von Leibundgut stehen dabei im Zentrum: der naturnahe Waldbau und die Urwaldforschung. Diesen beiden Themen ist auch das vorliegende Heft gewidmet.
Der Waldbau ist eine Kerntätigkeit der Forstleute. In erster Line geht es darum, die Waldentwicklung mit gezielten Eingriffen in die gewünschte Richtung zu lenken. Das Adjektiv «naturnah» bedeutet dabei nicht «Zurück zur Natur», sondern vielmehr, dass bei der Waldbewirtschaftung die natürlichen Abläufe im Wald so weit wie möglich berücksichtigt werden. Der Beitrag auf Seite 20ff. geht der Frage nach, wann das Konzept des naturnahen Waldbaus entstanden ist, was dessen Kern ausmacht und welche neuen Herausforderungen zu bewältigen sind.
Hans Leibundgut hat zweifellos entscheidend zur Weiterentwicklung und Verbreitung des naturnahen Waldbaus beigetragen. Die ursprünglichen Ideen reichen aber weiter zurück. Ende des 19. Jahrhunderts erkannte der in München wirkende Forstprofessor Karl Gayer, dass der Anbau von ausgedehnten Monokulturen in eine Sackgasse führt. Eine Anbauform, die zu weit entfernt ist von der Natur, hielt er für zu riskant. Stattdessen schlug er Mischwälder vor – eine Forderung, die angesichts des Klimawandels heute aktueller denn je ist. Eine weitere nicht zu unterschätzende Herausforderung ist die Mechanisierung der Holzernte, was einen verstärkten Einsatz von Forstunternehmern mit sich bringt.
Der Beitrag «Von der Natur lernen» stellt die aktuelle Forschung in unbewirtschafteten Waldreservaten der Schweiz vor. Leibundgut gehörte zu den Pionieren der Urwaldforschung. Seine Motivation bestand hauptsächlich darin, die natürlichen Abläufe in vom Menschen unbeeinflussten Wäldern kennenzulernen. Er betrachtete Urwälder als Wegweiser für eine naturnahe Waldwirtschaft. Aufgrund der langen forstlichen Produktionszeiträume sollten unnötige Investitionen vermieden, die natürlich und damit kostenlos ablaufenden Prozesse im Wald hingegen möglichst ausgenutzt werden. Heute sind Waldreservate vor allem auch für den Naturschutz von besonderem Interesse, weil sie seltenen und gefährdeten Arten einen Lebensraum bieten.
Lukas Denzler
05 WETTBEWERBE
Genossenschaft Kalkbreite, Zürich | Burgdorf: Bahnhofplatz, Typonsteg und Emmepark
12 MAGAZIN
Die dritte Dimension der Dichte | Leserbrief | 50 Jahre Verkehrshaus Schweiz | Neuerungen erfolgreich umgesetzt | Das schräge Dach
20 DIE NATURKRÄFTE IM WALD OPTIMAL NUTZEN
Lukas Denzler
Der naturnahe Waldbau versucht die Naturkräfte im Wald so zu lenken, dass die angestrebten Ziele bestmöglich und effizient erreicht werden. Die natürlichen Abläufe im Wald dienen dabei als Vorbild.
26 VON DER NATUR LERNEN
Harald Bugmann, Peter Brang
Die Forschung in Naturwaldreservaten liefert wichtige Erkenntnisse für den Naturschutz und die naturnahe Waldwirtschaft.
23 KREATIVE BESCHAFFUNG ALS GRUNDSTEIN
Martin Deuring
Mit einem überlegten und kreativen Beschaffungsprozess den Grund-stein legen, um hochwertig zu bauen.
31 SIA
1. Delegiertenversammlung 2009 | 2. ZNO-Sitzung und -Klausur | Fachtagung «Hindernisfreie Bauten» | Bulgarienreise
35 PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Der Waldbau ist eine Kerntätigkeit der Forstleute. In erster Line geht es darum, die Waldentwicklung mit gezielten Eingriffen in die gewünschte Richtung zu lenken. Das Adjektiv «naturnah» bedeutet dabei nicht «Zurück zur Natur», sondern vielmehr, dass bei der Waldbewirtschaftung die natürlichen Abläufe im Wald so weit wie möglich berücksichtigt werden. Der Beitrag auf Seite 20ff. geht der Frage nach, wann das Konzept des naturnahen Waldbaus entstanden ist, was dessen Kern ausmacht und welche neuen Herausforderungen zu bewältigen sind.
Hans Leibundgut hat zweifellos entscheidend zur Weiterentwicklung und Verbreitung des naturnahen Waldbaus beigetragen. Die ursprünglichen Ideen reichen aber weiter zurück. Ende des 19. Jahrhunderts erkannte der in München wirkende Forstprofessor Karl Gayer, dass der Anbau von ausgedehnten Monokulturen in eine Sackgasse führt. Eine Anbauform, die zu weit entfernt ist von der Natur, hielt er für zu riskant. Stattdessen schlug er Mischwälder vor – eine Forderung, die angesichts des Klimawandels heute aktueller denn je ist. Eine weitere nicht zu unterschätzende Herausforderung ist die Mechanisierung der Holzernte, was einen verstärkten Einsatz von Forstunternehmern mit sich bringt.
Der Beitrag «Von der Natur lernen» stellt die aktuelle Forschung in unbewirtschafteten Waldreservaten der Schweiz vor. Leibundgut gehörte zu den Pionieren der Urwaldforschung. Seine Motivation bestand hauptsächlich darin, die natürlichen Abläufe in vom Menschen unbeeinflussten Wäldern kennenzulernen. Er betrachtete Urwälder als Wegweiser für eine naturnahe Waldwirtschaft. Aufgrund der langen forstlichen Produktionszeiträume sollten unnötige Investitionen vermieden, die natürlich und damit kostenlos ablaufenden Prozesse im Wald hingegen möglichst ausgenutzt werden. Heute sind Waldreservate vor allem auch für den Naturschutz von besonderem Interesse, weil sie seltenen und gefährdeten Arten einen Lebensraum bieten.
Lukas Denzler
05 WETTBEWERBE
Genossenschaft Kalkbreite, Zürich | Burgdorf: Bahnhofplatz, Typonsteg und Emmepark
12 MAGAZIN
Die dritte Dimension der Dichte | Leserbrief | 50 Jahre Verkehrshaus Schweiz | Neuerungen erfolgreich umgesetzt | Das schräge Dach
20 DIE NATURKRÄFTE IM WALD OPTIMAL NUTZEN
Lukas Denzler
Der naturnahe Waldbau versucht die Naturkräfte im Wald so zu lenken, dass die angestrebten Ziele bestmöglich und effizient erreicht werden. Die natürlichen Abläufe im Wald dienen dabei als Vorbild.
26 VON DER NATUR LERNEN
Harald Bugmann, Peter Brang
Die Forschung in Naturwaldreservaten liefert wichtige Erkenntnisse für den Naturschutz und die naturnahe Waldwirtschaft.
23 KREATIVE BESCHAFFUNG ALS GRUNDSTEIN
Martin Deuring
Mit einem überlegten und kreativen Beschaffungsprozess den Grund-stein legen, um hochwertig zu bauen.
31 SIA
1. Delegiertenversammlung 2009 | 2. ZNO-Sitzung und -Klausur | Fachtagung «Hindernisfreie Bauten» | Bulgarienreise
35 PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine
Artikel