Zeitschrift
db deutsche bauzeitung 07|2010
Norwegen
Das Land der zerklüfteten Küsten und der dramatischen Gebirgswelten ist auf dem Gebiet der Architektur bislang wenig aufgefallen – einmal abgesehen von den traditionellen Stabkirchen, vom Pritzker-Preisträger Sverre Fehn oder dem international erfolgreichen Büro Snøhetta. Lange Zeit gehörte Norwegen zu den ärmsten Ländern Europas und die Bevölkerung übte sich, ihrer puritanischen Prägung entsprechend, in Bescheidenheit. Nach der Erschließung der Ölreserven vor der Küste avancierte das Land innerhalb einer Generation zum wohlhabendsten Staat Europas.
Zwischenzeitlich wurde ein ausgezeichnetes Wohlfahrtssystem eingerichtet und die UNO benannte im letzten Herbst in ihrem Bericht über die Entwicklungsstandards ihrer Mitgliedsstaaten Norwegen als das Land mit der höchsten Lebensqualität. Seit einiger Zeit macht nun auch eine junge Architekturszene von sich reden, die mit ihren Entwürfen viel Gespür für Ort und Landschaft beweist und mit klaren räumlichen Aussagen die traditionelle Naturverbundenheit der Norweger zum Ausdruck bringt – vor allem im Rahmen kleinerer Projekte entlang der offiziellen Touristenstraßen. Aber auch in Oslo, wo sich das Großstadtleben mehr und mehr entwickelt, brechen mit dem Ausbau ehemaliger Industrieareale zu neuen Büro- und Wohnvierteln neue Zeiten in der Stadtentwicklung heran. Es entsteht das Bild eines modernen Staates, doch muss man beim Blick hinter die Fassaden erkennen, dass die lokale Bauwirtschaft noch nicht das Niveau der südlichen Nachbarländer erreicht hat, und da man sich – solange das Erdöl sprudelt – über energetische Fragen keine Gedanken machen muss, gewinnt das nachhaltige Bauen in der öffentlichen Wahrnehmung nur langsam an Bedeutung. Statt des üblichen db-Ortstermins werden wir am 20. September in der Königlich Norwegischen Botschaft zu Berlin eine Vortragsveranstaltung über norwegische Architektur anbieten. Über das Programm und die Veranstaltungsdaten werden wir zeitnah informieren. | Achim Geissinger
Zwischenzeitlich wurde ein ausgezeichnetes Wohlfahrtssystem eingerichtet und die UNO benannte im letzten Herbst in ihrem Bericht über die Entwicklungsstandards ihrer Mitgliedsstaaten Norwegen als das Land mit der höchsten Lebensqualität. Seit einiger Zeit macht nun auch eine junge Architekturszene von sich reden, die mit ihren Entwürfen viel Gespür für Ort und Landschaft beweist und mit klaren räumlichen Aussagen die traditionelle Naturverbundenheit der Norweger zum Ausdruck bringt – vor allem im Rahmen kleinerer Projekte entlang der offiziellen Touristenstraßen. Aber auch in Oslo, wo sich das Großstadtleben mehr und mehr entwickelt, brechen mit dem Ausbau ehemaliger Industrieareale zu neuen Büro- und Wohnvierteln neue Zeiten in der Stadtentwicklung heran. Es entsteht das Bild eines modernen Staates, doch muss man beim Blick hinter die Fassaden erkennen, dass die lokale Bauwirtschaft noch nicht das Niveau der südlichen Nachbarländer erreicht hat, und da man sich – solange das Erdöl sprudelt – über energetische Fragen keine Gedanken machen muss, gewinnt das nachhaltige Bauen in der öffentlichen Wahrnehmung nur langsam an Bedeutung. Statt des üblichen db-Ortstermins werden wir am 20. September in der Königlich Norwegischen Botschaft zu Berlin eine Vortragsveranstaltung über norwegische Architektur anbieten. Über das Programm und die Veranstaltungsdaten werden wir zeitnah informieren. | Achim Geissinger
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