Zeitschrift

TEC21 2011|17-18
Frühwarnung
TEC21 2011|17-18
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Naturgewalten wie Bergstürze oder Felsabbrüche kann der Mensch nicht aufhalten. Dafür ist die Gravitationskraft als Naturgesetz einfach zu stark. Auch bei Hochwasser sind die Abwehrmöglichkeiten meistens beschränkt. Gleichwohl sind wir der Natur nicht einfach hilflos ausgeliefert. Wenn technische Schutzbauten nicht realisierbar sind oder nicht genügen, können Frühwarnsysteme in die Lücke springen. Indem sie uns recht-zeitig vor drohenden Gefahren warnen, bleibt mehr Zeit, Massnahmen zu treffen, um die Schäden möglichst klein zu halten.

Nach dem Hochwasser von 2005, bei dem die Sihl in Zürich beinahe über die Ufer getreten wäre, entschied der Kanton Zürich, ein regionales Hochwasservorhersagesystem einzurichten. Weshalb das Hochwasserrisiko in Zürich lange unterschätzt wurde, davon handelt der Artikel «Un-berechenbare Sihl». Mit dem Bau des Bahnhofs Löwenstrasse der Durchmesserlinie in Zürich verschärfte sich das Überschwemmungsrisiko, weil die Durchflusskapazität beim Hauptbahnhof infolge der Bauarbeiten im Flussbett der Sihl temporär deutlich reduziert war. Bei prognosti-zierten hohen Abflüssen wären unter Umständen die Baustelle geräumt und der Sihlsee abgesenkt worden, um zusätzlich Wasser zurückzuhal-ten. Diesen Entscheid hätte ein spezielles Gremium unter dem Vorsitz der SBB-Durchmesserlinie als Bauherrin getroffen. Doch ein solcher Fall ist bisher nicht eingetreten – und Ende April werden die heiklen Bauarbeiten in der Sihl abgeschlossen. Auch der Kanton Zürich beabsichtigt künftig im Vorfeld eines drohenden Hochwassers, eine Absenkung des Sihlsees anzuordnen.

In «Hochwasserschutz für Zürich» wird beleuchtet, wie die Situation in der grössten Schweizer Stadt langfristig verbessert werden könnte. Da-bei wird unter anderem auch die mehr als hundert Jahre alte Idee einer Hochwasserentlastung der Sihl über einen Stollen in den Zürichsee wieder aufgenommen und ernsthaft geprüft. Die Zürcher haben die Sihl auf Stadtgebiet in ein enges Korsett gezwängt. Man kann deshalb argu-mentieren, das Hochwasserproblem sei nun auch auf Stadtgebiet zu lösen. Doch sollte man nicht vergessen, dass von einem lahmgelegten Hauptbahnhof in Zürich die ganze Schweiz betroffen wäre.
Bei der Überwachung von Rutschungen und Felsstürzen kommen vermehrt Methoden der Fernerkundung zum Einsatz (vgl. «Massenbewegun-gen unter Beobachtung»). Oft ist es nicht möglich oder zu gefährlich, Messgeräte direkt in den Abbruchstellen steiler Felswände zu installieren. Da bleibt als Alternative nur eine Überwachung aus sicherer Distanz. Relativ neu ist die Beobachtung mithilfe von Satelliten aus dem Weltall. Auf diese Weise wurden in den Schweizer Alpen beispielsweise mehrere tausend Rutschzonen effizient erfasst und beurteilt.
Lukas Denzler, dipl. Forst-Ing. ETH und freier Journalist

05 WETTBEWERBE
Bauingenieurwettbewerb in Freiburg

10 PERSÖNLICH
Walter J. Ammann: «Vielfalt bringt Dinge voran»

12 MAGAZIN
Landwirtschaft und Naturgefahren | Bücher | Warum ist die Erde warm?

18 UNBERECHENBARE SIHL
Lukas Denzler In Zürich hat man das Hochwasserrisiko der Sihl lange unterschätzt. Nach dem Unwetter von 2005 wurde ein regionales Hoch-wasservorhersagesystem eingerichtet.

24 HOCHWASSERSCHUTZ FÜR ZÜRICH
Lukas Denzler Der Kanton Zürich prüft verschiedene Varianten zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Zürich. Dazu zählen der Bau eines Entlastungs-stollens von der Sihl in den Zürichsee, ein Ausbau der Rückhaltekapaziäten sowie ein «Vollausbau» der Sihl auf Stadtgebiet.

28 MASSENBEWEGUNGEN UNTER BEOBACHTUNG
Hugo Raetzo Dank neuen Instrumenten und Sensoren lassen sich Naturgefahren-prozesse wie Rutschungen und Felsstürze immer besser mit Methoden der Fernerkundung überwachen.

33 SIA
Berufsbildung Geomatik – reloaded | Laurent Vulliet: «Es gibt keine ideale Struktur»

44 WEITERBILDUNG

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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