Zeitschrift
TEC21 2011|38
Special needs
Es gibt viele Möglichkeiten, den Begriff Behinderung zu definieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) entwickelte dazu das Konzept der «Funktionalen Gesundheit», das auf die Fähigkeiten eines Menschen fokussiert, nicht auf dessen Defizite.[1]
Die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen ist seit 1999 in der Bundesverfassung verankert, im Januar 2004 trat das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft.[2] Dieses «setzt Rahmenbedingungen, die es Menschen mit Behinderungen erleichtern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und selbstständig soziale Kontakte zu pflegen, sich aus- und fortzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben». Die Bedürfnisse, die Behinderte dabei haben, sind sehr unterschiedlich – je nach Handicap ist für sie der Umgang mit Alltagsgegenstän-den und Einrichtungen sowie die Überwindung von Barrieren, die für Gesunde kein gravierendes Hindernis darstellen, schwierig oder unmöglich. In Wohn- und Pflegeeinrichtungen wie dem Zürcher Mathilde-Escher-Heim («Welt aus Rampen») und dem WohnWerk Basel («Keine Schwellenangst») ist es selbstverständlich, dass die Architektur individuell auf diese Anforderungen reagiert. Im Alltag fehlen jedoch immer wieder logische Gebäudeerschliessungen für Rollstuhlfahrer, ausreichend gekennzeichnete Treppen für Sehbehinderte und eine durchdachte Umweltgestaltung im Sinne des «Design für Alle»-Konzepts[3] («Leben ohne Einschränkung»). Hindernisfreies Bauen hilft indes allen, ob jung oder alt, gesund oder krank: Der Einstieg ins Niederflurtram ist nicht nur für die Rollstuhlfahrerin einfacher, auch der Transport von Kinderwagen wird erleichtert. TEC21 wird sich im kommenden Jahr immer wieder der Hindernisfreiheit widmen und dabei in verschiedenen Heften die Bandbreite des Themas aufzeigen. In der vorliegenden Ausgabe finden sich auch Beiträge zum Wettbewerb für eine Behindertenwerkstatt und zu einer Auszeichnung für KMU, die Vorbilder für Integration sind. Auf der Bücherseite werden Planungshilfen vorgestellt, die Produkteseite widmet sich barrierefreier Lebensraumgestaltung.
Das Ziel der «Funktionalen Gesundheit» ist laut Insos[1] dann erreicht, wenn jeder beeinträchtigte Mensch an allen Lebensbereichen teilnehmen kann, an denen auch nicht beeinträchtigte Menschen teilnehmen. Wie weit der Weg bis dahin noch ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Katinka Corts-Münzner
Anmerkungen:
[01] vgl. ICF, International classification of functioning, disability and health, WHO. Insos Schweiz, der nationale Branchenver-band der Institutionen für Menschen mit Behinderung, bietet dazu Hintergrundwissen und organisiert Austauschplattfor-men (www.insos.ch)
[02] Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG, SR 151.3), www.bav.admin.ch
[03] Design für Alle: Gestaltungskonzept, das mögliche Beeinträchtigungen der Nutzer einbezieht
05 WETTBEWERBE
Integra in Wohlen
12 PERSÖNLICH
Felix Sponagel: «Es kommt auf den Menschen an»
14 MAGAZIN
Bücher
18 LEBEN OHNE EINSCHRÄNKUNG
Felix Bohn
Hindernisfreies Bauen braucht Standards – eine einzelne Norm kann der Bandbreite der Bedürfnisse von Behinderten nicht gerecht werden.
21 WELT AUS RAMPEN
Katinka Corts-MünznerDas Mathilde-Escher-Heim für Muskelkranke in Zürich wurde von Darlington Meier Architekten mit einem sehr wohnlichen Neubau ohne Spitalcharakter erweitert.
27 KEINE SCHWELLENANGST
Tina Cieslik
Christ & Gantenbein Architekten haben in Basel ein Wohnheim und Werkstätten für geistig Behinderte gebaut. Die Anlage integriert sich gut ins Quartier.
34 SIA
SIA-Normen oder europäische Normen? | Wahlen in Kommissionen 1/2011 | FM-gerechte Bauplanung | SIA auf Facebook
38 PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Die Gleichstellung von Menschen mit und ohne Behinderungen ist seit 1999 in der Bundesverfassung verankert, im Januar 2004 trat das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft.[2] Dieses «setzt Rahmenbedingungen, die es Menschen mit Behinderungen erleichtern, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und selbstständig soziale Kontakte zu pflegen, sich aus- und fortzubilden und eine Erwerbstätigkeit auszuüben». Die Bedürfnisse, die Behinderte dabei haben, sind sehr unterschiedlich – je nach Handicap ist für sie der Umgang mit Alltagsgegenstän-den und Einrichtungen sowie die Überwindung von Barrieren, die für Gesunde kein gravierendes Hindernis darstellen, schwierig oder unmöglich. In Wohn- und Pflegeeinrichtungen wie dem Zürcher Mathilde-Escher-Heim («Welt aus Rampen») und dem WohnWerk Basel («Keine Schwellenangst») ist es selbstverständlich, dass die Architektur individuell auf diese Anforderungen reagiert. Im Alltag fehlen jedoch immer wieder logische Gebäudeerschliessungen für Rollstuhlfahrer, ausreichend gekennzeichnete Treppen für Sehbehinderte und eine durchdachte Umweltgestaltung im Sinne des «Design für Alle»-Konzepts[3] («Leben ohne Einschränkung»). Hindernisfreies Bauen hilft indes allen, ob jung oder alt, gesund oder krank: Der Einstieg ins Niederflurtram ist nicht nur für die Rollstuhlfahrerin einfacher, auch der Transport von Kinderwagen wird erleichtert. TEC21 wird sich im kommenden Jahr immer wieder der Hindernisfreiheit widmen und dabei in verschiedenen Heften die Bandbreite des Themas aufzeigen. In der vorliegenden Ausgabe finden sich auch Beiträge zum Wettbewerb für eine Behindertenwerkstatt und zu einer Auszeichnung für KMU, die Vorbilder für Integration sind. Auf der Bücherseite werden Planungshilfen vorgestellt, die Produkteseite widmet sich barrierefreier Lebensraumgestaltung.
Das Ziel der «Funktionalen Gesundheit» ist laut Insos[1] dann erreicht, wenn jeder beeinträchtigte Mensch an allen Lebensbereichen teilnehmen kann, an denen auch nicht beeinträchtigte Menschen teilnehmen. Wie weit der Weg bis dahin noch ist, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.
Katinka Corts-Münzner
Anmerkungen:
[01] vgl. ICF, International classification of functioning, disability and health, WHO. Insos Schweiz, der nationale Branchenver-band der Institutionen für Menschen mit Behinderung, bietet dazu Hintergrundwissen und organisiert Austauschplattfor-men (www.insos.ch)
[02] Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG, SR 151.3), www.bav.admin.ch
[03] Design für Alle: Gestaltungskonzept, das mögliche Beeinträchtigungen der Nutzer einbezieht
05 WETTBEWERBE
Integra in Wohlen
12 PERSÖNLICH
Felix Sponagel: «Es kommt auf den Menschen an»
14 MAGAZIN
Bücher
18 LEBEN OHNE EINSCHRÄNKUNG
Felix Bohn
Hindernisfreies Bauen braucht Standards – eine einzelne Norm kann der Bandbreite der Bedürfnisse von Behinderten nicht gerecht werden.
21 WELT AUS RAMPEN
Katinka Corts-MünznerDas Mathilde-Escher-Heim für Muskelkranke in Zürich wurde von Darlington Meier Architekten mit einem sehr wohnlichen Neubau ohne Spitalcharakter erweitert.
27 KEINE SCHWELLENANGST
Tina Cieslik
Christ & Gantenbein Architekten haben in Basel ein Wohnheim und Werkstätten für geistig Behinderte gebaut. Die Anlage integriert sich gut ins Quartier.
34 SIA
SIA-Normen oder europäische Normen? | Wahlen in Kommissionen 1/2011 | FM-gerechte Bauplanung | SIA auf Facebook
38 PRODUKTE
45 IMPRESSUM
46 VERANSTALTUNGEN
Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine
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