Zeitschrift

TEC21 2011|41
Begehrtes Wasser
TEC21 2011|41
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Die Verfügbarkeit von Wasser in ausreichender Menge und guter Qualität ist in den meisten Regionen der Schweiz bisher weitgehend selbstverständlich. Kurze Phasen, in denen sich das ändert – wie der Hitzesommer 2003, als die Grundwasserspiegel deutlich absanken, oder das vergangene Frühjahr, als Wasserkraftwerke eingeschränkte Produktion meldeten –, geraten in der Öffentlichkeit bald wieder in Vergessenheit. Allerdings genügt ein Blick ins Wallis oder ins Münstertal, um zu sehen, was es bedeutet, wenn Wasser knapp ist. Die dortigen Suonen bzw. Auals, teilweise mit enormem Aufwand gebaut, waren als Flurbewässerungssysteme existenziell für die Landwirtschaft. Die Wasserentnahmen durch die beteiligten Bauern waren und sind teilweise bis heute genau geregelt. Verstösse wurden streng bestraft.

Viel drastischer ist die Situation schon heute für knapp zehn Prozent der Weltbevölkerung, die unter Wasserstress oder Wassermangel leiden. Im Jahr 2050 werden sich neun statt der heute knapp sieben Milliarden Menschen diese ungleich verteilte Ressource teilen müssen. Verschärft wird die Situation durch den Klimawandel. Der Artikel «Ressource unter Druck» zeigt, wofür heute in den verschiedenen Regionen der Welt wie viel Wasser benötigt wird, wo die Wasserressourcen bereits knapp sind oder es bald werden könnten und wo das grösste Sparpotenzial besteht.

Knappheit führt zu Konflikten um die Verteilung, nicht nur zwischen den Bevölkerungen verschiedener Regionen, sondern auch zwischen dem Bedarf des Menschen und jenem der Natur. Dabei bleibt Letztere oft auf der Strecke. So ist durch den zunehmenden Flächen- und Wasserbedarf der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert die Hälfte der weltweiten Feuchtgebiete verloren gegangen. Das Okavango-Delta in Botswana ist vom gleichen Schicksal bedroht.

Wolfgang Kinzelbach, Professor für Hydromechanik an der ETH Zürich, erläutert im Interview mit TEC21 die Ursachen dieses exemplarischen Konflikts und spricht über Lösungsmöglichkeiten.
Der Hitzesommer 2003 und das trockene Frühjahr 2011 liessen erahnen, dass der Klimawandel die Wasserverfügbarkeit auch in der Schweiz zum Thema machen könnte. Der Beitrag «Wasserkraft im Klimawandel» beleuchtet einen Teilaspekt davon: Er stellt die Ergebnisse einer Studie vor, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserkraftnutzung in der Schweiz beschäftigt.

Durch den Rückzug der Gletscher und die Abnahme der Niederschläge sind zumindest langfristig und im Süden der Schweiz Einbussen bei der Stromproduktion zu erwarten. Auch im verwöhnten Wasserschloss Schweiz könnte Wasser also zu einer begehrten Ressource werden.
Claudia Carle

05 WETTBEWERBE
Verdichtung in Biel

12 MAGAZIN
Den Wald für Siedlungszwecke öffnen? | Ämter und Ehren | Radon – die unterschätzte Gefahr | Fledermausverstecke fördern | Das versunkene Tal | Wasser – in Kürze

22 RESSOURCE UNTER DRUCK
Mirella Judith Wepf
Massnahmen gegen den zunehmenden Wassermangel müssen vor allem bei der Bewässerungslandwirtschaft und der Industrie – den grössten Verbrauchern – ansetzen.

26 «DAS OKAVANGO-DELTA IST EIN SCHATZ FÜR DIE WELT»
Claudia Carle, Daniela Dietsche
Beim Okavango-Delta in Botswana, einem der grössten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas, zeigt sich exemplarisch der sich weltweit verschärfende Konflikt um Wasser.

32 WASSERKRAFT IM KLIMAWANDEL
Lukas Denzler Laut einer neuen Studie dürfte sich der Klimawandel in der Schweiz bis 2050 weniger dramatisch auf die Stromproduktion auswirken, als noch vor einigen Jahren befürchtet wurde.

38 SIA
Jedem Land seine Energiepolitik | Neuausrichtung des Normenwesens | Risikostoffe in Gebäuden

44 FIRMEN

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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