Zeitschrift
TEC21 2011|44
Zürcher Nordküste
Wo wogende Wiesen und freie Felder vom Katzensee her an schroffen, siebengeschossigen Wohnklippen enden, liegt Affoltern. Die Bezeichnung «Nordküste» für das Gebiet entstammt einer Studie von Christophe Girot mit Patrick Gmür Architekten. Ihre Vision, eine Anspielung auf die «Goldküste» am rechten Zürichseeufer, zielt auf die Entstehung eines neuen Stadtzentrums in Affoltern und beinhaltet einen Landschaftspark, der dazu beitragen soll, die Lebensqualität in diesem weniger privilegierten Teil der Stadt zu verbessern. Das Wachstum der Gemeinde in den Gebieten «Im Bungert» und «Ruggächer» in den letzten Jahren hängt mit dieser Planung zusammen.
Das Titelfoto zeigt die Siedlung «Aspholz» von pool Architekten, die als Schallschutzbebauung zur Autobahn Assoziationen an eine moderne Stadtmauer weckt. Hinter dieser Mauer steckt aber weniger bauliche Dichte, als man im Gegensatz zur landschaftlichen Weite erwarten könnte. Die Arealüberbauungen sind zwar ähnlich hoch wie die Haussmann’schen Blockränder in Paris, halten aber verhältnismässig viel Abstand voneinander, mit der Folge, dass die Strassenräume wenig gefasst wirken. Andererseits stellt sich nicht der Eindruck ein, dass Land-schaft und Quartier bewusst vernetzt werden. Zudem fehlt die für eine lebendige Stadt notwendige Nutzungsviel-falt in den Erdgeschossen. Dass im Gebiet «Ruggächer» aber durchaus spannende zeitgemässe Architektur stattfindet, zeigt die Anfang 2011 fertiggestellte Siedlung «Klee» von Knapkiewicz Fickert Architekten. Insgesamt scheinen die Erweiterungsgebiete jedoch als Vorstadt und nicht als Kernstadt konzipiert worden zu sein.
Dabei hat Affoltern bereits in den 1940er- und den 1960er-Jahren Wachstumsschübe erfahren. In diesem Bereich finden derzeit Nachverdichtungen statt. Einen gelungenen Nutzungsmix steuern hier pool Architekten mit ihrer Siedlung «Frieden» aus Alterswohnungen und Einrichtungen für Kinder bei.
Im Gegensatz zu aktuellen Nachverdichtungen im Luxussegment (vgl. TEC21 39/2011) zeigt die vorliegende Ausgabe eher die Wohnrealität vieler. Ein Blick in die Wohnungen verdeutlicht, dass der Unterschied hauptsächlich in knapperen Wohnflächen liegt – die Grundrisse und Raumkompositionen müssen sich hingegen keinesfalls verstecken.
Die Entwicklung an der Nordküste ist aber wohl nicht abgeschlossen. Mittlerweile gibt es Initiativen, mittels deren die Bewohnerinnen und Bewohner die weitere Ausgestaltung ihres Quartiers in die eigenen Hände nehmen und für eine Belebung sorgen werden. Und vielleicht werden – wenn alle Strassenbäume ausgewachsen sind – die nächsten Planenden mit einer Nachverdichtung der heutigen Neubauquartiere fortfahren ...
Alexander Felix
05 WETTBEWERBE
Die Stimmung der 1970er-Jahre | Schulraum und Turnhalle Brislach
10 MAGAZIN
Gestapelt und geschichtet | Der echte Gestalter
16 AFFOLTERN AUF DEM LANGEN WEG ZUR STADT
Daniel Kurz
Innert weniger Jahre wurde aus Zürich Affoltern ein boomendes Entwicklungsgebiet mit rund 2000 neuen Wohnungen und 5000 neuen -Bewohnerinnen und Bewohnern.
20 INSEL IN DER VORSTADT
Alexander Felix
Im Stadterweiterungsgebiet «Ruggächer» setzte die Siedlung «Klee» von Knapkiewicz Fickert Architekten den letzten Baustein und bildet eine urbane Insel in der Vorstadt.
23 STADTBAUSTEIN FÜR JUNG UND ALT
Andrea Wiegelmann
Im alten Kern von Affoltern kombiniert die Siedlung «Frieden» von pool Architekten als Nachverdichtung Alterswohnungen mit Einrichtungen für Kinder.
27 SIA
Neue Publikationen | Andreas Bernasconi: «Es geht nicht nur um den Wald»
32 PRODUKTE
37 IMPRESSUM
38 VERANSTALTUNGEN
Das Titelfoto zeigt die Siedlung «Aspholz» von pool Architekten, die als Schallschutzbebauung zur Autobahn Assoziationen an eine moderne Stadtmauer weckt. Hinter dieser Mauer steckt aber weniger bauliche Dichte, als man im Gegensatz zur landschaftlichen Weite erwarten könnte. Die Arealüberbauungen sind zwar ähnlich hoch wie die Haussmann’schen Blockränder in Paris, halten aber verhältnismässig viel Abstand voneinander, mit der Folge, dass die Strassenräume wenig gefasst wirken. Andererseits stellt sich nicht der Eindruck ein, dass Land-schaft und Quartier bewusst vernetzt werden. Zudem fehlt die für eine lebendige Stadt notwendige Nutzungsviel-falt in den Erdgeschossen. Dass im Gebiet «Ruggächer» aber durchaus spannende zeitgemässe Architektur stattfindet, zeigt die Anfang 2011 fertiggestellte Siedlung «Klee» von Knapkiewicz Fickert Architekten. Insgesamt scheinen die Erweiterungsgebiete jedoch als Vorstadt und nicht als Kernstadt konzipiert worden zu sein.
Dabei hat Affoltern bereits in den 1940er- und den 1960er-Jahren Wachstumsschübe erfahren. In diesem Bereich finden derzeit Nachverdichtungen statt. Einen gelungenen Nutzungsmix steuern hier pool Architekten mit ihrer Siedlung «Frieden» aus Alterswohnungen und Einrichtungen für Kinder bei.
Im Gegensatz zu aktuellen Nachverdichtungen im Luxussegment (vgl. TEC21 39/2011) zeigt die vorliegende Ausgabe eher die Wohnrealität vieler. Ein Blick in die Wohnungen verdeutlicht, dass der Unterschied hauptsächlich in knapperen Wohnflächen liegt – die Grundrisse und Raumkompositionen müssen sich hingegen keinesfalls verstecken.
Die Entwicklung an der Nordküste ist aber wohl nicht abgeschlossen. Mittlerweile gibt es Initiativen, mittels deren die Bewohnerinnen und Bewohner die weitere Ausgestaltung ihres Quartiers in die eigenen Hände nehmen und für eine Belebung sorgen werden. Und vielleicht werden – wenn alle Strassenbäume ausgewachsen sind – die nächsten Planenden mit einer Nachverdichtung der heutigen Neubauquartiere fortfahren ...
Alexander Felix
05 WETTBEWERBE
Die Stimmung der 1970er-Jahre | Schulraum und Turnhalle Brislach
10 MAGAZIN
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16 AFFOLTERN AUF DEM LANGEN WEG ZUR STADT
Daniel Kurz
Innert weniger Jahre wurde aus Zürich Affoltern ein boomendes Entwicklungsgebiet mit rund 2000 neuen Wohnungen und 5000 neuen -Bewohnerinnen und Bewohnern.
20 INSEL IN DER VORSTADT
Alexander Felix
Im Stadterweiterungsgebiet «Ruggächer» setzte die Siedlung «Klee» von Knapkiewicz Fickert Architekten den letzten Baustein und bildet eine urbane Insel in der Vorstadt.
23 STADTBAUSTEIN FÜR JUNG UND ALT
Andrea Wiegelmann
Im alten Kern von Affoltern kombiniert die Siedlung «Frieden» von pool Architekten als Nachverdichtung Alterswohnungen mit Einrichtungen für Kinder.
27 SIA
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