Zeitschrift

TEC21 2012|8
Nach der Katastrophe
TEC21 2012|8
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Die Schweiz ist auch deshalb ein wohlhabendes und stabiles Land, weil sie selten und in vergleichsweise geringem Ausmass von Katastrophen heimgesucht wurde. Ereignisse im Ausland (und die Statistik) erinnern aber immer wieder daran, dass Katastrophen jederzeit, hier und überall, eintreten können. Deshalb betrachten wir in dieser Ausgabe von TEC21 das Szenario eines Grossereignisses in der Schweiz.

Aus bautechnischer Sicht interessiert dabei die Frage, wie es nach der akuten Phase weitergeht, wie wir nach einer natürlichen oder anthropogenen Katastrophe wieder in einen geordneten Alltag zurückfinden, Strukturen wiederherstellen können. Diese glücklicherweise hypothetischen Fragen lassen sich nicht erschöpfend beantworten; einige Aspekte haben wir herausgegriffen. Sie betreffen die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse nach Unterkunft, Trinkwasser und Mobilität.

Mit Unterkünften nach Katastrophen verbinden wir meist Zeltstädte, Barackensiedlungen oder überfüllte Turnhallen und Zivilschutzanlagen – Lebenssituationen, die in unserer Gesellschaft nach wenigen Tagen nicht mehr tragbar wären. Neue Häuser zu erstellen, würde aber zu lange dauern, und bei grossen Ereignissen wird sich nicht genügend leer stehender Wohnraum für alle Betroffenen finden lassen. In Japan und Italien – zwei häufig von Erdbeben betroffenen Ländern – realisierte neue Baukonzepte, die rasch verfügbar sind und trotzdem einen akzeptablen Lebensstandard bieten, könnten im Bedarfsfall auch in der Schweiz dazu beitragen, die Folgen einer Katastrophe effizient zu bewältigen («Wohnen auf Zeit»).

Die regelmässige Versorgung mit Trinkwasser ist für uns selbstverständlich; einige Stunden ohne fliessendes Wasser – etwa als Folge eines durch Frost verursachten Rohrbruchs – werden bereits als Zumutung empfunden. Was wäre aber, wenn während Tagen oder Monaten kein Wasser aus den Hähnen sprudelt? Damit dieses Szenario nach Katastrophen nicht eintritt, sorgen die Versorgungsunternehmen technisch und organisatorisch vor, was auch einheitliche gesetzliche Regelungen bedingt. Der Kanton Zürich nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein («Wenn kein Wasser fliesst»). Katastrophen unterbrechen Strassen- und Bahnverbindungen, gefährden die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Gütern. Die schnelle Wiederherstellung der Verkehrsinfrastruktur ist deshalb von vitaler Bedeutung. Bei der Eisenbahn kann die Verwendung von bereits vorhandenen, kurzfristig verfügbaren Brücken entscheidend dazu beitragen («Hilfsbrücken für Eisenbahnen»).

Die Beispiele zeigen, dass unsere Gesellschaft auf bekannte technische Folgen von Katastrophen vorbereitet ist. Wir können aber nicht wissen, ob das ausreicht.
Aldo Rota

05 WETTBEWERBE
Schweizerische Kanzlei in Nairobi

09 MAGAZIN
Wenn kein Wasser fliesst | C’est la vie | DGNB-Label fasst Fuss in der Schweiz

16 WOHNEN AUF ZEIT
Claudia Hildner
Shigeru Ban und Ruattistudio Architetti haben in den Katastrophengebieten von Nordostjapan bzw. Mittelitalien schnell erstellbare temporäre Wohnbauten realisiert. Darin wohnen obdachlos gewordene Opfer bis zum Wiederaufbau der Ortschaften.

22 HILFSBRÜCKEN FÜR DIE BAHN
Max Bosshard, Helmut Heimann, Aldo Rota
Für den Einsatz in Baustellen verfügen die SBB über mobile temporäre Eisenbahnbrücken. Diese genormten Stahlbauwerke können auch bei Katastrophen kurzfristig als Ersatz für kleinere zerstörte Brücken dienen.

28 SIA
Michael Koch, Andreas Nütten, Fritz Schumacher: «Neu auf die Schweiz zugehen!»

33 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN
Neun Liter Trinkwasser pro Person beträgt der empfohlene Notvorrat zur Überbrückung einer Notlage bei der Wasserversorgung (Foto: KEYSTONE/Hans Jörg Walter)

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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