Zeitschrift

TEC21 2012|24
Nanotechnologie
TEC21 2012|24
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Wenn von der Nanotechnologie die Rede ist, fallen meist grosse Begriffe wie «Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts» oder «neue industrielle Revolution». Die Möglichkeiten, welche die Nanotechnologie für ganz verschiedene Fachbereiche eröffnet, sind tatsächlich faszinierend. Sie beruhen auf der Tatsache, dass Partikel auf der ­Nanoskala, das heisst im Grössenbereich zwischen einem und 100 Nanometern (nm = 10-9 m), ganz andere chemische und physikalische Eigenschaften aufweisen können als grössere Partikel desselben Materials («In der Welt der Zwerge»). Genutzt werden diese Eigenschaften in den verschiedensten Fachbereichen.

Schätzungen gehen von über 1000 Nanoprodukten aus, die weltweit bereits kommerziell erhältlich sind. Dieser Boom spiegelt sich auch in den vielen Produkten wider, die mit der Vorsilbe «nano» werben, aber keinerlei Nanomaterialien enthalten.

Auch für den Baubereich wird an interessanten Entwicklungen gearbeitet, erste Produkte sind bereits auf dem Markt («Nanoprodukte für den Bau»). Bisher sind jedoch die meisten davon Nischenprodukte – einerseits, weil sie oft teurer sind als konven­tionelle Produkte, andererseits, weil die Anwendungsmöglichkeiten noch zu wenig bekannt sind. Da eine Reihe von Nanoprodukten zu einer Erhöhung der Energie- und Ressourceneffizienz beitragen kann, ist eine schnellere Entwicklung und Verbreitung wünschenswert. Allerdings muss man bei der Beurteilung der Nachhaltigkeit von Nano­produkten genau hinschauen – bei manchen Produkten wiegt die energie- und ressourcenintensive Herstellung die Vorteile bei der Anwendung wieder auf. Umfassende Ökobilanzen gibt es aber erst für wenige Produkte.

Noch am Anfang steht auch die Beurteilung der Risiken von Nanomaterialien für die menschliche Gesundheit und für die Umwelt.

Immerhin hat man aus den Fehlern der Vergangenheit, beispielsweise im Umgang mit Asbest, gelernt und sehr viel schneller neben den Einsatzmöglichkeiten auch die Risiken zu erforschen begonnen sowie den öffentlichen Dialog darüber gefördert («Sind Nanomaterialien gefährlich?»). Mensch und Umwelt sind schon seit je mit Nanopartikeln aus natürlichen Quellen wie Vulkanausbrüchen oder Waldbränden konfrontiert, seit der Industrialisierung ausserdem mit Nanopartikeln aus Verbrennungsprozessen. Nun kommen immer mehr synthetisch hergestellte Nanomaterialien hinzu, die aufgrund ihrer neuen Eigenschaften auch eine Risikobeurteilung für jeden Einzelfall erfordern. Daran wird auch in der Schweiz intensiv geforscht. Allerdings ist dies ernorm aufwendig und wird nur schon für die bereits bekannten Nanoprodukte Jahrzehnte dauern. Umso wichtiger ist der offene und sachliche Informationsaustausch zwischen Forschern, Produzenten und Anwendern.

Claudia Carle

05 WETTBEWERBE
Autobahnwerkhof Bern

10 MAGAZIN
Ohne Ballast | Leserbrief | Der Praktiker

16 IN DER WELT DER ZWERGE
Claudia Carle, Leonid Leiva
Die Nanotechnologie macht sich die besonderen Eigenschaften kleinster Partikel zunutze, die mit der ­Erfindung des Rastertunnelmikroskops vor 30 Jahren sicht- und manipulierbar wurden.

18 NANOPRODUKTE FÜR DEN BAU
Leonid Leiva
Nanomaterialien sind im Bau­bereich trotz vielen interessanten Vorteilen noch nicht so verbreitet wie in anderen ­Branchen. Das liegt vor allem an den hohen Kosten und am mangelnden Wissen über die Einsatzmöglichkeiten.

22 SIND NANOMATERIALIEN GEFÄHRLICH?
Antje Grobe, Jesper Hansen
Die Risiken für Mensch und Umwelt müssen für jeden Einzelfall abgeklärt werden. Im Vordergrund standen bisher der Arbeitsschutz und das Design von risikoarmen Nanomaterialien.

28 SIA
Raumplanung entpathologisieren | Darum Raumplanung! | Gute Auftragslage für Architekten

33 FIRMEN

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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