Zeitschrift

TEC21 2013|07-08
Hallenbad City Zürich
TEC21 2013|07-08
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Fast alle Probleme im Leben lassen sich durch Schwimmen lösen.» Dieses Zitat des Dramaturgen und Schriftstellers John von Düffel liest man auf einem der Badetücher, die man seit dem 19. Januar im umgebauten Zürcher Hallenbad City mieten kann. Gestaltet hat sie die Berliner Künstlerin Pia Lanzinger im Rahmen des Kunst-am-Bau-Projekts – schöpfend aus der Weltliteratur zur Badekultur. Für die Zürcherinnen und Zürcher ist das eine Binsenweisheit: Ein Drittel von ihnen bezeichnet Schwimmen als liebs­te sportliche Betätigung.

2.5 Millionen besuchen jährlich die Stadtzürcher Hallen- und Freibäder. Entsprechend gross war der Druck auf die übrigen Einrichtungen, als das Hallenbad City 2010 seine Pforten für den Umbau schloss. 1200 Gäste täglich mussten sie zusätz­lich bewältigen. Mit erweiterten Öffnungszeiten suchte das Sportamt den Ansturm ab­zufedern[1], trotzdem kam es zu stauähnlichen Zuständen in den Bahnen. Nun aber werden die Schwimmerinnen und Schwimmer mit einer Halle entschädigt, von der man andernorts nur träumen kann – schon wegen des 1980 demontierten und in neuer Interpretation ­wiederhergestellten Glasfaltdachs: Es ist das Pièce de Résistance, sowohl architek­tonisch als auch tragwerks- und haustechnisch.

Von einem Glasdach überspannt war einst auch das «Maulbeer-Bad» in Bern. Dort ist seit fünfzig (!) Jahren ein 50-m-Becken in der Pipeline.[2] Das Bad am Hirschengraben – seiner innerstädtischen Lage wegen das Pendant zum Hallenbad City in Zürich und ebenso wie dieses unter Denkmalschutz – ist in einem pitoyablen Zustand, weshalb die Stadt das für 2020 (!) anvisierte Neubauprojekt an der Aare an dessen Abriss knüpft. Eher von synergetischem Charakter wäre der Vorschlag, das defizitäre Kleezentrum zum Hallenbad umzufunktionieren und die Kleestiftung ins Kunstmuseum zurück zu transferieren. Die Idee stammt von Reto Siegl, dem Präsidenten der Stiftung Othmar Huber, Besitzerin einiger herausragender Werke des Kunstmuseums.

Eine Option dereinst auch für das Zürcher Kunsthaus? (Schliesslich wurde die Wasserfläche des City-Bads nur minim vergrössert, die Kapazität mithin kaum erhöht.) Beim Kleezentrum war der Geld-, bei der Chipperfield-Erweiterung der Leihgeber bestimmend für den Bau. Sollten sich die «Wolken am Himmel», die Gerhard Mack über Letzterem aufziehen sieht, nicht verscheuchen lassen[3]: Honi soit qui mal y pense ...

Rahel Hartmann Schweizer, Andrea Wiegelmann

Anmerkungen:
[01] Während der Revision im Hallenbad Oerlikon im Oktober 2012 wurde gar das Freibad See­bach während knapp zwei Wochen von 6 bis 23 Uhr geöffnet.
[02] Bern verfügt über drei Bäder mit 25-m-Becken, in die zudem die Lernschwimmbecken integriert sind. Geöffnet sind sie bis 18, jeden zweiten Tag bis 20, am Wochenende bis 16.30 Uhr.
[03] Gerhard Mack, Wolken am Himmel, in: NZZ am Sonntag, 13.1.2013, S. 69.

05 WETTBEWERBE
Ozeanium Basel

14 MAGAZIN
L’Aquila und die Folgen für die Warner | Christchurch: Erkenntnisse zum Beben

28 Original im Wesen, nicht in der Substanz
Michael Hanak
Nach dem Umbau des Hallenbads City durch ernst niklaus fausch architekten prä­sentiert sich der denkmalgeschützte Paradebau des Neuen Bauens, von ­früheren Eingriffen weitgehend befreit, ebenso in altem Glanz wie als aktualisierter Tempel für Schwimm- und Badefreudige.

37 OBERLICHT NEU GEFALTET
Philippe Willareth, Daniel Meyer
Architekten, Ingenieure und Bauphysiker ­orientierten sich an der ­ursprünglichen Ausführung von 1941, ­zugleich nutzten sie jedoch die Möglich­keiten der heutigen Glastechnik.

41 TRÄGT SEIT 70 JAHREN
Martin Baumgartner
Die klare Tragkonstruk­tion, die Robert Maillart einst ersann, hat das Ingenieur­bureau ­Heierli AG wieder erfahrbar gemacht.

44 TECHNISCHER PIONIER
Ursina Fausch
Bei der Instandsetzung der Betriebsanlagen des Hallenbads City ist die Verbindung zwischen neuer Technik und über 70 Jahren alten Installationen das Markenzeichen der Gesamterneuerung.

48 SIA
«Die Schweiz als Stadt denken» | Nachhaltiges Bauen und Ohnmacht | Kurzmitteilungen

53 WEITERBILDUNG
Einführung in die Pinch-Analyse | Minergie-Planungsseminare | IMP Bauwissen

69 IMPRESSUM

70 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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