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TEC21 2013|11
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TEC21 2013|11
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Verdichtung» ist zum Schlagwort geworden, und man hat gemerkt: Sie ist kaum zu haben, ohne die Bewohnerinnen und Bewohner einzubeziehen (vgl. TEC21 9 / 2013). Dass Architekten Partizipation zu ihrem Entwurfsprinzip erheben, ist indes nach wie vor nicht der Standard. «Die Baupiloten» aus Berlin tun dies seit Jahren konsequent. Dabei befragen sie Nutzerinnen und Nutzer nicht nur, sondern entwickeln Räume mit ihnen gemeinsam – mittels Zeichnungen, Collagen und Modellen («Vulkanwelt, Gräserwald, Regenbogengarten»).

Bezieht man «verdichten» nur auf die gebaute Umwelt, greift man zu kurz. Vernachlässigt wird dabei die Rolle der Landschaft. Doch steigen die Anforderungen an die Grünräume, je dichter der Raum bebaut ist. Solange Kinder den Wald vor der Tür haben, mögen sie sich mit dem Verbot arrangieren, sich am Zierstrauch zu bedienen, um mit einer Astgabel eine Steinschleuder zu basteln, und werden sie sich mit der Tierwelt anfreunden können, ohne ein Meerschweinchen einsperren zu müssen. Solange sie auf einer nahe gelegenen Wiese einen Blumenstrauss pflücken können, können sie sich damit begnügen, im Rasen höchstens einmal ein verirrtes Gänseblümchen zu entdecken. Und solange ein Bach in der Nähe ist, den man stauen kann, werden sie sich im Sandkasten nicht übermässig langweilen.

Bietet ihnen die Umgebung aber all das nicht, muss es in ihrem unmittelbaren Siedlungsumfeld geschaffen werden. Verbreitet ist diese Einsicht indes nicht. Nach wie vor zeichnen sich Umgebungsgestaltungen von Neubausiedlungen zumeist durch ausgedehnte Rasenlandschaften aus, unterbrochen von Spielplätzen, die mit 08/15-Geräten alimentiert sind, und gefasst von Hecken aus Buchs, Eibe oder ­Kirschlorbeer. Hauptargument gegen eine fantasievollere, sozial verträglichere und ökologischere Gestaltung ist der Pflegeaufwand. Dass sich Grünräume auch im Siedlungsumfeld mit ­Biodiversität, optischer Attraktivität und sozialer Nutzungsvielfalt zu erschwinglichem Preis konzipieren lassen, illustriert «Chaotisches Ökosystem, geordneter Rahmen». Darin werden drei Siedlungen thematisiert, bei deren Gestaltung die Bewohnerinnen und Bewohner mitreden konnten. So, wie sie sich jetzt präsentieren, illustrieren sie aber auch, wie sie ihrerseits mit den Menschen kommunizieren.

Rahel Hartmann Schweizer

05 WETTBEWERBE
Ein Quartierpark für die Bevölkerung

10 MAGAZIN
Diskreter Wärmeschutz mit Aerogel | ­Bündner Ansichten | Wichtiger Entscheid zum Restwasser

16 CHAOTISCHES ÖKOSYSTEM, GEORDNETER RAHMEN
Rahel Hartmann Schweizer
Mit zunehmender Verdichtung werden die Ansprüche an den Aussenraum immer höher und immer komplexer. Um ihnen gerecht zu werden, wurde in drei Siedlungen der Genossenschaft Eigengrund eine partizipativ ent­wickelte, verdichtete, ökologisch, sozial, ­wirtschaftlich und gestalterisch nachhaltige Landschaft geschaffen.

23 VULKANWELT, GRÄSERWALD, REGENBOGENGARTEN
Christian Holl
Architektur muss keine Geschichten erzählen. Sie kann aber Impulse ­setzen, damit die Nutzer dazu angeregt ­werden, sich durch eigene Geschichten die ­Architektur anzueignen. «Die Baupiloten» aus Berlin gehen diesen Weg – indem sie sich früh intensiv mit den Nutzerinnen und Nutzern über deren Vorstellungen von Architektur auseinandersetzen.

27 SIA
Ist Suffizienz zukunftstauglich? | Revision Brandschutzvorschriften | World Energy Outlook 2012 | Wahlen in Kommissionen 2/2012

32 PRODUKTE
Feller | Joulia | Gilgen Door Systems | ­Swisswool | RAL | Schindler | Fixit | Gutjahr

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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