Zeitschrift

TEC21 2013|12
Nadelöhr Cityring
TEC21 2013|12
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Als in den 1950er-Jahren der Autobahnbau begann, galt der Eidgenössischen Planungskommission für den Nationalstrassenbau eine Strecke bereits ab 5000 Fahrzeugen pro Tag für autobahnwürdig.[1] Der grösste Teil der Autobahnen wurde zwischen 1965 und 1975 gebaut. Inzwischen ist das Schweizer Nationalstrassennetz 1790 km lang, 60 km davon verlaufen durch den Kanton Luzern. Den Abschnitt zwischen ­Emmen und Kriens befahren täglich über 90 000 Fahrzeuge. Nach fast 40 Jahren waren die Verwitterung und die Schäden durch den Verkehr beträchtlich.

Ein Ende der Verkehrszunahme ist nicht abzusehen: Das Astra rechnet für die Region Luzern bis 2030 mit rund 20 % mehr Belastung. Demzufolge nutzen sich auch die Beläge stärker ab, besonders durch den Schwerverkehr. In den letzten Jahren wurden bereits viele Autobahnabschnitte erneuert, weitere stehen noch an. Der Aufwand steigt auch durch die heutigen ­Umweltvorschriften, die Störfallverordnung und andere Sicherheitsmassnahmen. Einer solchen Gesamterneuerung wurde der Cityring Luzern ­unterzogen: Das Entwässerungssystem wurde angepasst, Fahrbahnbeläge erneuert, Brücken verstärkt und instandgesetzt, Lärmschutzbauten ersetzt und die Betriebs- und Sicherheitsanlagen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Aber nicht nur in technischer Hinsicht steht die Umfahrung von Luzern exemplarisch für viele Erhaltungs- oder Erneuerungsprojekte, sondern vor allem aufgrund ihrer Lage mitten in der Stadt Luzern. Nachdem das Stimmvolk die Revision des Raumplanungsgesetzes ­angenommen und sich für einen haushälterischen Umgang mit dem Boden ausgesprochen hat, dürften Projekte zur baulichen Verdichtung zunehmen. Im Strassenbau werden enge Platzverhältnisse und der laufende Verkehr die zuständigen Planer und Planerinnen künftig immer stärker beschäftigen.

In Luzern entschieden sich die Verantwortlichen vor allem aus verkehrstechnischen Gründen gegen eine Totalsperrung. Stattdessen wurde nachts und an ausgewählten Wochenenden gearbeitet. So wollte man verhindern, dass der Verkehr tagsüber stark eingeschränkt wird. Es war ein ambitioniertes Ziel, den Anforderungen gerecht zu werden und dennoch die Arbeiten in diesem engen Zeitkorsett auszuführen. Nun darf erst mal durchgeatmet werden: Nach der Eröffnung im Juni 2013 rechnet das Bundesamt für Strassen mit einer interventionsfreien Zeit von 20 Jahren, Verkehrsbehinderungen sollen während der kommenden 10 Jahre vermieden werden.

Daniela Dietsche

Anmerkung:
[01] Diese Aussage basiert auf den Dokumenten der Eidgenössische Planungskommission für den Nationalstrassenbau zu den «Konzepten» für das Autobahnnetz (Quelle: Staatsarchiv Luzern). Aus: Cityring Luzern INFO 4.

05 WETTBEWERBE
Zentrumsentwicklung Rappentöri Köniz | Ringstrasse Köniz

12 MAGAZIN
Wissensaustausch Schweiz–China

16 UPDATE FÜR UMFAHRUNG
Thomas Kloth, Stefan Matsch
Nach mehr als 30 Jahren Betrieb der A2 in und um Luzern wurden das Lehnenviadukt, der Reussporttunnel, die Sentibrücken mit Stadtanschluss und der Sonnenbergtunnel von 2009 bis 2013 erneuert.

20 ENGES ZEITKORSETT
Franz Koch, Matthias Neidhart
Die Baustellen am Cityring wurden jeden Abend neu eingerichtet, am frühen Morgen geräumt und für den Verkehr freigegeben. Die Arbeiten und Materialtransporte erfolgen unter knappen Zeit- und Platzverhältnissen.

23 UND TÄGLICH GRÜSST DER BERUFSVERKEHR
René Schnüriger
Die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und Bauarbeiter sowie die Verfügbarkeit der Autobahn hatten bei der Erneuerung Priorität. Aus diesem Grund wurden die nächtlichen Baustellen mit ­einem Monitoringsystem überwacht.

27 SIA
Neue Wege im Stahlbetonbau | Revidierte Norm SIA 262 Betonbau | Kurzmeldungen

31 WEITERBILDUNG

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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