Zeitschrift

TEC21 2013|26
Station im Tunnel
TEC21 2013|26
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Die Welt ist zerstört. Einige Überlebende haben sich in den Schutz des Moskauer Metrosystems zurückgezogen und dort eine neue Zivilisation errichtet. Durch die nukleare Strahlung sind bizarre Lebensformen entstanden, die die Menschen bedrohen. Während seiner Reise durch den Untergrund trifft der junge Artjom auf unterschied­liche U-Bahn-Haltestellen, deren Bewohner Zwergstaaten mit eigenen Ideologien, Regimen, Führern und Armeen gebildet haben. Attraktiv erscheinen Stationen, in denen Dynamomaschinen und selbst gebaute Wasserkraftwerke funktionieren, Champi­gnons gedeihen und Schweine gezüchtet werden. Das soziale Gefälle spiegelt sich auch in der architektonischen Gestaltung der verschiedenen Metrostationen wider.

Dieses dystopische Szenario entwirft Dmitry Glukhovsky in seinem Roman «Metro 2033»[1]. Tatsächlich aber gilt die Moskauer Metro heute als eine der prachtvollsten Untergrundbahnen der Welt. Um die architektonische Gestaltung von unterirdischen Bahnhöfen geht es in der vorliegenden Ausgabe.

Auch ohne das beschriebene Horrorszenario empfinden viele Menschen die oft vollen, lauten und hektischen Untergrundbahnhöfe als unangenehm. Mit dem Aufenthalt im Untergrund verbinden sie Dunkelheit und Enge. Die Gestalter der Anlagen versuchen diesen beklemmenden Gefühlen entgegenzuwirken, wie die drei beschriebenen Stationen in Zürich und Hamburg zeigen. Die Rahmenbedingungen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein.

Zürich: Beim innerstädtischen unterirdischen Durchgangsbahnhof Löwenstrasse waren Lage und Grösse von Beginn an festgelegt (vgl. TEC21 48/2012, TEC21 17/2013). Die Aufgabe des Architekten war es vor allem, herauszufinden, wie sich zu Stosszeiten viele Menschen sicher, bequem und in kurzer Zeit durch die neue Station bewegen können. Hinzu kam die städtebauliche Komponente, die beiden vom Bahnhof getrennten Stadtteile wieder zu verbinden und den Bestand mit dem Neubau zu verknüpfen.

Hamburg: Die HafenCity – das grösste innerstädtische Stadtentwicklungsquartier Europas, das die U4 erschliessen wird – befindet sich noch im Aufbau. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass die Stationen räumlich grosszügig gebaut werden konnten. Bei der Station Überseequartier arbeiteten die Verantwortlichen mit Farbverläufen und unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten, um eine Unterwasserwelt abzubilden. Bei der Gestaltung der vorläufigen Endhaltestelle HafenCity Universität spielte dagegen der Umgang mit Licht eine zentrale Rolle.

Daniela Dietsche

Anmerkung:
[01] Dmitry Glukhovsky: Metro 2033. München 2007

05 WETTBEWERBE
Lausanne Jardins 2014

12 MAGAZIN
Herr der Röhren | ­Die Stimme des Meisters | ­Rijksmuseum – zurück und vorwärts | ­Carbon auf Karton

20 «GETRENNTE STADTTEILE VERBINDEN»
Judit Solt
Unter dem Zürcher Hauptbahnhof wird 2014 die Durchgangsstation Löwenstrasse eröffnet. Architekt Jean-Pierre Dürig spricht über seine Aufgaben als Gestalter, über Personenfluss, Sicherheit und Übersicht.

25 UNTERIRDISCHES LEUCHTEN
Monika Isler Binz
Hafenatmosphäre und Unter­wasserwelt sind die Themen der U4-Haltestellen HafenCity Universität und Überseequartier in Hamburg. Sie machen den Aufenthalt im Untergrund zu einem Erlebnis.

31 SIA
Sitzung der ZO 1/2013 | Delegiertenversammlung 1/2013 | Sitzung der ZN 2/2013 | Oranger Ordner: Projektmanagement | So nicht! | «Darum Raumplanung»: Herbsttournee

36 PRODUKTE| FIRMEN
Prolux | Velux | Sika Sarnafil

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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