Zeitschrift

TEC21 2013|43
Genf plant die Zukunft
TEC21 2013|43
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Dieses Heft verdankt sich einer engen Kooperation mit unserer Schwesterzeitschrift «Tracés». Unsere Kolleginnen und Kollegen in Lausanne haben Texte beigesteuert, ihr Wissen und ihre Beziehungen haben die gemeinsame Recherche in Genf erleichtert.

Diese umfasste die Lektüre des mittlerweile umfangreichen Konvoluts von Texten zur Genfer Stadtplanung, ein Interview mit dem Kantonsarchitekten, Gespräche mit Stadtplanerinnen, Beamten und Politikern, Stadtrundgänge, Besichtigungen von Sied­­lungen und Besuche von Ausstellungen zum Thema.

Einmal mehr wurde dabei deutlich, wie gross die Unterschiede zwischen den Kantonen und Sprachregionen in diesem Land sind. Zwar gibt es einige Grenzgänger, die zweisprachig arbeiten, doch sind wohl die wenigsten Fachleute gut über das Geschehen in den anderen Landesgegenden informiert. Die Sprachgrenze ist und bleibt eine Barriere – die Schweiz funktioniert ja trotzdem leidlich.

Dabei würde sich im Bereich Planen und Bauen gerade jetzt ein intensiver Austausch lohnen. Denn die Genferseeregion befindet sich nach einer langen Krise, während der sie in der Stadtentwicklung kaum mehr innovativ war und in Sachen Umwelt und Verkehr weit ins Hintertreffen geriet, wieder im Aufbruch. Der gegenwärtige Wirtschaftsboom hat den Nachholbedarf bei der Infrastruktur und im Wohnungsbau ­bewusst gemacht und eine höchst vitale, von öffentlichen Debatten begleitete Planertätigkeit ausgelöst.

Insbesondere Genf hat deshalb, was Konzepte für eine nachhal­tigen Stadtentwicklung anbelangt, heute mehr zu bieten als die Deutschschweiz.

Hingegen fehlt dort fürs Erste – nach der langen Krise liegt das auf der Hand – das pragmatische Know-how zum raschen Bauen, das in der Deutschschweiz in den vergangenen Jahren weidlich trainiert werden konnte. Viele gute Architektur- und Inge­nieurbüros stehen bereit, aber die Baugesetze und die behördlichen Verfahren in Genf sind noch zu kompliziert, und kaum jemand hat Erfahrung mit der Moderation von komplexen Planungsprozessen.

In dieser Situation könnten beide Landesteile von einem Austausch profitieren: wir von ihren umfassenderen Überlegungen zu zukunftstauglichen Siedlungsformen, sie von unseren praktischen Erfahrungen bei der Realisierung. Genfs riesiges Bauprogramm ist nicht zuletzt eine Chance für Deutschschweizer Planer, Projektentwickler, institutionelle Anleger und Baugenossenschaften.

Wenn es gelingt, die Differenzen und Ungleichzeitigkeiten zwischen den Sprachregionen hin und wieder zu nutzen, dann sind sie ein kreativer Vorteil dieses Landes. Deshalb betrachten es TEC21 und seine Schwesterzeitschriften als Auftrag, regelmässig über Entwicklungen und Projekte in den anderen Landesteilen zu informieren.

Ruedi Weidmann

05 WETTBEWERBE
Kammermusik im «Städtli»

12 MAGAZIN
Feste Burg – leichtes Zelt | Chancen und Grenzen der Partizipation | Leserbrief | Den g-Wert von Glas vor Ort messen | Lehre und Forschung kartografiert

22 GENFS RICHTPLAN 2030 – ENDE DER ZONENPLANUNG
Ruedi Weidmann
Der neue Richtplan des Kantons Genf ist ein historischer Schritt hin zu einer nachhaltigen Raumplanung.

24 GENFS LUST AUF EIN NEUES STÄDTEBAU-KAPITEL
Cedric van der Poel, Ruedi Weidmann
Genfs Regierung rechnet mit der jüngsten Stadtentwicklung ab und schafft Grundlagen für eine städtebauliche Neuorientierung.

28 PROMENADE FÜRS QUARTIER
Pauline Rappaz
Die Siedlung «Coupe Gordon Bennett» in Vernier setzt Anliegen des ­neuen Richtplans um. Wohnen, Arbeiten und Einkaufen: Das Quartier erhält ein Zentrum.

32 VOM NATURSCHUTZ ZUM UMBAU DER LANDSCHAFT
Lukas Denzler
Genfs Agglomerationspolitik vernetzt Naturräume über die Landesgrenzen hinweg. Das ist einmalig in Europa. Ein Spaziergang entlang der renaturierten Aire.

37 SIA
Urhütte «Wund» | Vom Plan zum Modell? | Kommission für Informatiknormen | ­Baukultur als neues Politikfeld

42 FIRMEN| PRODUKTE
Egger | Aizo | Sika Sarnafil | Colores | Krapf | HMQ

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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