Zeitschrift

TEC21 2015|44
Orte der Ruhe
TEC21 2015|44
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Der Tod ist mitten unter uns. Und doch seltsam abwesend. Vorbei sind die Zeiten, als die Verblichenen zu Hause aufgebahrt lagen, damit sich Freunde und Verwandte von ihnen verabschieden konnten. Ein Nachhall dieser ver­gangenen Zeit bildet die Stiva da Morts von Gion Caminada in Vrin aus dem Jahre 2003 – die gemeinschaftliche Totenstube, in der das Dorf über die Toten wacht, bevor sie auf dem Friedhof beigesetzt werden.

Ausserhalb der Bündner Seitentäler hat sich das Verhältnis zum Tod grundsätzlich gewandelt.

Statt dass es unabwendbares Schicksal ist, nutzt man das Ableben als einen letzten Akt der Selbst­bestimmung. Es sind nicht die Nachkommen, die den letzten Willen vollstrecken, sondern er wird in Eigenregie bestimmt und festgelegt. Dieser Wille drückt sich aus in unzähligen Beisetzungs­formen – die klassische Erdbestattung bekommt dabei zusehends den Status eines Exoten.

Die gesellschaftlichen und religiösen Motive, die hinter diesem Trend liegen, sind noch weitgehend unerforscht – die baulichen Folgen hingegen schon lange Tatsache: Waldfriedhöfe, Urnenfelder, verstreute Asche auf Seen und Berggipfeln. Allen gemeinsam ist die zunehmende Unsichtbarkeit der Toten in unserer Gesellschaft. Das ist neu, denn das Gedenken an Verstorbene begleitet die Menschheitsgeschichte seit jeher; ob in prähis­torischen Höhlen, auf germanischen Kultstätten oder in griechischen Tragödien. Dazu zählt auch übermorgen der traditionelle Gräberbesuch der Katholiken an Allerheiligen.

Daniela Dietsche, Marko Sauer

07 WETTBEWERBE
Die böse Form

12 PANORAMA
Serverfarmen sind ineffziente IT-Fabriken | Vom Bauen auf dem Land

15 VITRINE
Zwischen Tisch und Stuhl

16 SIA
Visionen vom Wohnen | Rot, modern, urban | Jetzt bewerben: SIA-Tage 2016 | Kommission SIA 271 sucht Mitglied | SIA-Form Fort- und Weiterbildung

21 VERANSTALTUNGEN

22 BESINNLICHKEIT MITTEN IM LEBEN
Daniela Dietsche
Das Verhältnis zum Tod und die gesellschaftlichen Ansprüche ändern sich und somit auch die Aufgaben der Friedhöfe in der Schweiz.

28 DEN TOTEN EINE HEIMAT
Marko Sauer
Der Islamische Friedhof in Altach (A) ist einmalig – in gesellschaftlicher wie gestalterischer Hinsicht.

34 STELLENINSERATE

37 IMPRESSUM

38 UNVORHERGESEHENES

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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