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db deutsche bauzeitung 2018|04
Sportbauten
db deutsche bauzeitung 2018|04
Eine griffige Definition für »Sport« gibt es leider nicht. Klar ist nur, dass die meisten Sportarten bei aller angestrebten Körperertüchtigung nicht so sehr auf ein selbst­bezogenes Tun abzielen als vielmehr den Zuschauer als passiven Konsumenten oder als aktiven Unterstützer stets mit einbeziehen. Im weiteren Sinne darf der Sport zu den Kulturtechniken zählen, die, ­neben der reinen Zerstreuung, auch wichtige soziale Funktionen übernehmen.

Entsprechend sind die meisten Sportstätten ohne Besucher­bereiche gar nicht denkbar, zumal sich Grenzen zwischen sportlichem Wettkampf und Unterhaltung nur schwer ziehen lassen.

Dabei fallen viele kleine Bauaufgaben des Breitensports wie etwa kommunale Turn- und Schwimmhallen mitunter nicht weniger komplex aus als die großen, weltweit wahrgenommenen Leuchtturmprojekte, wie sie z. B. zu den olympischen Wettkämpfen in Südkorea entstanden sind oder derzeit zur WM in Russland fertiggestellt werden.

Unter gestalterischen, bauphysikalischen, energetischen und konstruktiven Gesichtspunkten sind die ­kleinen und mittelgroßen Sportbauten bisweilen sogar interessanter, zumal viele von ihnen den Standards ­internationaler Wettkämpfe entsprechen müssen und ihre Nutzung durchaus nicht alleine auf den Sport ­beschränkt bleibt.

Auch aus der Kombination von Sport und Kommerz lässt sich schließlich kultureller Mehrwert für alle Beteiligten generieren. So richtete z.B. der Gründer der Modemarke Pigalle, Stéphane Ashpool, 2009 in einer ­Pariser Baulücke zusammen mit Nike das Basketballfeld »Pigalle Duperré« ein. Für die Präsentation einer ­neuen Kollektion gestaltete die Designergruppe Ill-Studio 2015 dieses Spielfeld nahe der berühmten Place Pigalle mit kontrastierenden EPDM-Oberflächen in ­Primärfarben um, in Anlehnung an Kasimir Malevitschs Figurinen und Gemälde »Die Sportler«. Im letzten Jahr erfuhr der Platz nun durch sanfte Farbverläufe aus Blau, Pink, Violett und Orange eine erneute Auffrischung.

Stéphane Ashpool ist in diesem Viertel aufgewachsen, hat in diesem Hof lange Jahre selbst gespielt und ­Kinder trainiert – der zugehörige Basketball-Store liegt genau gegenüber. | Achim Geissinger

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