Zeitschrift
tec21 2006|26
Energie plus Umwelt
Chancen nutzen
Leider werden bauliche Massnahmen an der Gebäudehülle heute nur in einem Drittel bis zur Hälfte der Fälle auch für energetische Erneuerungen genutzt – der Rest wird nur instand gesetzt. Letzteres stellt aus volkswirtschaftlicher Sicht und zum grossen Teil auch für die einzelnen Gebäude eine Unterinvestition dar. Denn selbst wenn die Energiepreise nicht mehr weiter steigen würden, sind Wärmedämmungen und viele gebäudetechnische Massnahmen bei Wohn- und Nutzgebäuden rentabel. Für energieeffiziente Gebäude besteht zudem eine teilweise beträchtliche Zahlungsbereitschaft der Mieter und Hauskäufer, wie unabhängige Studien des Bundesamtes für Energie (BFE) und der Zürcher Kantonalbank zeigen.
Investitionen zugunsten einer höheren Energieeffizienz steigern somit Mieteinnahmen und Wiederverkaufspreise, und bei einem beträchtlichen Marktsegment sind diese höher als die Kosten der entsprechenden baulichen oder haustechnischen Massnahmen. Umgekehrt führen eine Vernachlässigung der Gebäudeerneuerung und nicht zeitgemässe Neubauten dazu, dass diese Gebäude mittelfristig nicht mehr den Bedürfnissen des Marktes entsprechen. Die Folge davon sind geringere Mieteinnahmen oder Wiederverkaufspreise. Die Diskrepanz zwischen den Vorteilen einer Gebäudeerneuerung und dem tatsächlichen Handeln ist vielschichtig begründet. Laut einer kürzlich abgeschlossenen BFE-Studie fehlt es insbesondere am Problembewusstsein und an auslösenden Momenten. Den sich bietenden Chancen wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was unter anderem mit einer mangelnden Information zusammenhängt. Das Steuergesetz setzt zudem Anreize für Staffelungen über mehrere Jahre, aber keine Anreize für umfangreiche und besonders energieeffiziente Erneuerungen. Und bei Mietwohnungen bestehen für die Vermieter zu geringe Anreize für solche Erneuerungen.
Viele Volkswirtschaften, so auch die schweizerische, sind heute von den internationalen Energiemärkten abhängig. Die damit verbundenen Preisrisiken lassen sich durch eine Steigerung der Energieeffizienz verringern. Bei wirtschaftlichen Massnahmen, die diesem Ziel dienen, können auch Impulse für den Arbeitsmarkt erwartet werden, denn Energieimporte werden durch inländische Wertschöpfung ersetzt, ohne dass das BIP-Wachstum beeinträchtigt wird. Solange so genannte «no regret»-Massnahmen getätigt und «long hanging fruits» gepflückt werden können, sollte dies für klimapolitische Massnahmen im Inland unbedingt genutzt werden. Dies stärkt auch die Glaubwürdigkeit der Schweiz bei den internationalen Partnern im Kontext des globalen Klimaschutzes. Es ist Zeit, die «schlafenden» Gebäude aufzuwecken und ihnen neues Leben einzuhauchen. Die in den letzten zwei Jahren gestiegenen Energiepreise haben die Wirtschaftlichkeit von energetischen Gebäudeerneuerungen markant verbessert. Die Weichen zugunsten energieeffizienter Gebäude – der Minergie-Standard könnte als Vorbild dienen – zu stellen ist wirtschaftlich effizient und zukunftsweisend. Die zunehmenden Aktivitäten der Kantone und des Bundes, eine flexible CO2-Abgabe mit Teilzweckbindung sowie das Anfang Juni gestartete Gebäudeprogramm der Stiftung Klimarappen stellen Schritte in die richtige Richtung dar. Es ist zu hoffen, dass Gebäudebesitzer und das Baugewerbe die sich bietenden Chancen vermehrt nutzen werden.
Martin Jakob, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH Zürich.
Minergie-Eco
Anita Binz-Deplazes, Heinrich Gugerli, Severin Lenel
Das neu lancierte Label Minergie-Eco verbindet energieeffizientes Bauen mit einer gesunden und ökologischen Bauweise.
Regionale und globale Bautätigkeit
Bruno Keller
Der nur langsam abnehmende Energiebedarf der Gebäude in den Industrieländern sowie das schnelle Wachstum des Gebäudebestandes in den Schwellenländern führen zu einem steigenden Weltenergiebedarf.
Stadtbäume gegen die Hitze
Lukas Denzler
Bäume und Parkanlagen in Städten wirken sich als Klimaoasen positiv auf das Stadtklima und das Wohlbefinden der Bevölkerung aus und reduzieren den Kühlbedarf.
Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise / Fünfeck angedockt: Alterszentrum Sophie Guyer in Pfäffikon ZH / Würdig und selbstständig: Seniorenzentrum Waltikon / Eidgenössischer Wettbewerb für Kunst / 60 Arbeistplätze im klaren Quader:
Produktionsgebäude Schübelbach
Magazin
Messe Basel / Schweizer Holzforschung/Baudenkmal zerstört- Heimatschutz fordert härtere Strafnorm / Bern: Bauverzögerung für Zubringer Neufeld / EU-Verkehrspolitik: mehr LKW? / Felchen-Mutationen im Thunersee / Weniger Nachtflüge - besseres Klima / Leserbrief / Schutzräume in Privathäusern / Petition zum Schutz des Urdentals / Verkehrsintensive Einrichtungen / Klimarappen-Gebäudeprogramm / Ausstellungen / Jahresbericht 2005 der Verlags-AG
Aus dem SIA
Produktsicherheitsgesetz: zu hohe Ansprüche im Entwurf / FIB:
Baubesichtigung Berufsschule Martinsberg, Baden / Baudynamik-Stipendien für junge Bauingenieure
Produkte
Impressum
Veranstaltungen
Leider werden bauliche Massnahmen an der Gebäudehülle heute nur in einem Drittel bis zur Hälfte der Fälle auch für energetische Erneuerungen genutzt – der Rest wird nur instand gesetzt. Letzteres stellt aus volkswirtschaftlicher Sicht und zum grossen Teil auch für die einzelnen Gebäude eine Unterinvestition dar. Denn selbst wenn die Energiepreise nicht mehr weiter steigen würden, sind Wärmedämmungen und viele gebäudetechnische Massnahmen bei Wohn- und Nutzgebäuden rentabel. Für energieeffiziente Gebäude besteht zudem eine teilweise beträchtliche Zahlungsbereitschaft der Mieter und Hauskäufer, wie unabhängige Studien des Bundesamtes für Energie (BFE) und der Zürcher Kantonalbank zeigen.
Investitionen zugunsten einer höheren Energieeffizienz steigern somit Mieteinnahmen und Wiederverkaufspreise, und bei einem beträchtlichen Marktsegment sind diese höher als die Kosten der entsprechenden baulichen oder haustechnischen Massnahmen. Umgekehrt führen eine Vernachlässigung der Gebäudeerneuerung und nicht zeitgemässe Neubauten dazu, dass diese Gebäude mittelfristig nicht mehr den Bedürfnissen des Marktes entsprechen. Die Folge davon sind geringere Mieteinnahmen oder Wiederverkaufspreise. Die Diskrepanz zwischen den Vorteilen einer Gebäudeerneuerung und dem tatsächlichen Handeln ist vielschichtig begründet. Laut einer kürzlich abgeschlossenen BFE-Studie fehlt es insbesondere am Problembewusstsein und an auslösenden Momenten. Den sich bietenden Chancen wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, was unter anderem mit einer mangelnden Information zusammenhängt. Das Steuergesetz setzt zudem Anreize für Staffelungen über mehrere Jahre, aber keine Anreize für umfangreiche und besonders energieeffiziente Erneuerungen. Und bei Mietwohnungen bestehen für die Vermieter zu geringe Anreize für solche Erneuerungen.
Viele Volkswirtschaften, so auch die schweizerische, sind heute von den internationalen Energiemärkten abhängig. Die damit verbundenen Preisrisiken lassen sich durch eine Steigerung der Energieeffizienz verringern. Bei wirtschaftlichen Massnahmen, die diesem Ziel dienen, können auch Impulse für den Arbeitsmarkt erwartet werden, denn Energieimporte werden durch inländische Wertschöpfung ersetzt, ohne dass das BIP-Wachstum beeinträchtigt wird. Solange so genannte «no regret»-Massnahmen getätigt und «long hanging fruits» gepflückt werden können, sollte dies für klimapolitische Massnahmen im Inland unbedingt genutzt werden. Dies stärkt auch die Glaubwürdigkeit der Schweiz bei den internationalen Partnern im Kontext des globalen Klimaschutzes. Es ist Zeit, die «schlafenden» Gebäude aufzuwecken und ihnen neues Leben einzuhauchen. Die in den letzten zwei Jahren gestiegenen Energiepreise haben die Wirtschaftlichkeit von energetischen Gebäudeerneuerungen markant verbessert. Die Weichen zugunsten energieeffizienter Gebäude – der Minergie-Standard könnte als Vorbild dienen – zu stellen ist wirtschaftlich effizient und zukunftsweisend. Die zunehmenden Aktivitäten der Kantone und des Bundes, eine flexible CO2-Abgabe mit Teilzweckbindung sowie das Anfang Juni gestartete Gebäudeprogramm der Stiftung Klimarappen stellen Schritte in die richtige Richtung dar. Es ist zu hoffen, dass Gebäudebesitzer und das Baugewerbe die sich bietenden Chancen vermehrt nutzen werden.
Martin Jakob, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH Zürich.
Minergie-Eco
Anita Binz-Deplazes, Heinrich Gugerli, Severin Lenel
Das neu lancierte Label Minergie-Eco verbindet energieeffizientes Bauen mit einer gesunden und ökologischen Bauweise.
Regionale und globale Bautätigkeit
Bruno Keller
Der nur langsam abnehmende Energiebedarf der Gebäude in den Industrieländern sowie das schnelle Wachstum des Gebäudebestandes in den Schwellenländern führen zu einem steigenden Weltenergiebedarf.
Stadtbäume gegen die Hitze
Lukas Denzler
Bäume und Parkanlagen in Städten wirken sich als Klimaoasen positiv auf das Stadtklima und das Wohlbefinden der Bevölkerung aus und reduzieren den Kühlbedarf.
Blickpunkt Wettbewerb
Neue Ausschreibungen und Preise / Fünfeck angedockt: Alterszentrum Sophie Guyer in Pfäffikon ZH / Würdig und selbstständig: Seniorenzentrum Waltikon / Eidgenössischer Wettbewerb für Kunst / 60 Arbeistplätze im klaren Quader:
Produktionsgebäude Schübelbach
Magazin
Messe Basel / Schweizer Holzforschung/Baudenkmal zerstört- Heimatschutz fordert härtere Strafnorm / Bern: Bauverzögerung für Zubringer Neufeld / EU-Verkehrspolitik: mehr LKW? / Felchen-Mutationen im Thunersee / Weniger Nachtflüge - besseres Klima / Leserbrief / Schutzräume in Privathäusern / Petition zum Schutz des Urdentals / Verkehrsintensive Einrichtungen / Klimarappen-Gebäudeprogramm / Ausstellungen / Jahresbericht 2005 der Verlags-AG
Aus dem SIA
Produktsicherheitsgesetz: zu hohe Ansprüche im Entwurf / FIB:
Baubesichtigung Berufsschule Martinsberg, Baden / Baudynamik-Stipendien für junge Bauingenieure
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