Zeitschrift
Zuschnitt 24
vorläufig nachhaltig
Wir werden Holz noch essen
Wir dachten, wir hätten eine wirklich gute Geschichte. Einen Bestseller oder vielmehr ein Kommunikationsgeschenk der Natur: (Bauen mit) Holz ist nachhaltig. Bei dieser Botschaft klinkten sich unsere Marketinggehirne ein und die Argumente fielen im Sekundentakt, nachwachsender Rohstoff, Klimaschutz durch CO2-Speicherfunktionen, kein Abfall, wenig graue Energie, kurze Bauzeit und so weiter. Andere Baustoffe hätten für Herstellung und Recycling einen riesigen Energieverbrauch und würden die Umwelt belasten, während Holz von alleine wachse und dabei noch CO2 binde. Stimmt. Was war nachhaltiger als Holz?!
Dann kam der Supergau. In Form eines Zuschnitt-Editorialboards im Beisein von anerkannten Nachhaltigkeitsexperten.
Wie bitte? Was sei denn am Holz schon so nachhaltig, wenn Holzprodukte über tausende Kilometer für den Hausbau von Österreich nach Japan und Amerika geschickt oder vorgefertigte Elemente für Riesenhütten per Hubschrauber auf Berge geflogen werden? Nachhaltige Lösungen seien einfach, kostengünstig, dezentral und vielfältig. „Wir werden Holz noch essen“, war ein Expertenzitat, das auf die vielfältige Anwendung von Holz zum Beispiel als Zucker- und Kohlehydratspeicher der Zukunft anspielte. Das saß – damit war zwar nicht Holz, aber vorerst das Thema Nachhaltigkeit gegessen.
Unsicherheit machte sich breit. Waren wir der brancheninternen Holzpropaganda selbst auf den Leim gegangen? Wo und wann kam uns diese gute Geschichte abhanden, gab es sie jemals wirklich? Wir gingen auf die Suche nach der Ehrenrettung für „Holz und Nachhaltigkeit“ und fanden sie im Kleinen. In Geschichten über Menschen, die Dinge im kleinen Kreislauf produzieren, im Wald, in der Industrie und in der Gestaltung am Bau. Kleine Beiträge für das große Ganze – vorläufig nachhaltig.
Wenn wir bei Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dieser Ausgabe zu einem gesellschaftlichen Modebegriff Ärger verursachen, dann hoffen wir zumindest, dass dieser nicht nachhaltig währt.
Georg Binder
Zum Thema
Editorial
Georg Binder
Nachhaltigkeit oder die Entdeckung des Selbstverständlichen
Wolfgang Pöschl
Essay – Die vielen Gesichter der N.
Michael Freund
Themenschwerpunkt
Der Schlüssel Wald
Sektionschef Gerhard Mannsberger im Interview
Bedächtige Naturen – Gespräch mit Norbert Putzgruber von den Österreichischen Bundesforsten, Waldbesitzer Johannes Schwarzenberg und Waldbauer Herbert Hofer
Walter Zschokke
100% Kreislaufdenken
Gespräch mit Hans Binder
Langzeitbindung – Wiederverwendung, Weiterverwendung, Recycling, thermische Nutzung
Adolf Merl
An alles gedacht – Gemeindezentrum Ludesch als Praxistest für nachhaltiges und ökologisches Bauen
Eva Guttmann
Von Bestand – Umbau einer Tenne in Lans | Karin Triendl
Friede den Hütten
Benedikt Loderer
Ecodesign
Maria Huber, Wolfgang Wimmer
Dritter Frühling – Lux Guyers Saffa-Haus
Charles von Büren
Wir dachten, wir hätten eine wirklich gute Geschichte. Einen Bestseller oder vielmehr ein Kommunikationsgeschenk der Natur: (Bauen mit) Holz ist nachhaltig. Bei dieser Botschaft klinkten sich unsere Marketinggehirne ein und die Argumente fielen im Sekundentakt, nachwachsender Rohstoff, Klimaschutz durch CO2-Speicherfunktionen, kein Abfall, wenig graue Energie, kurze Bauzeit und so weiter. Andere Baustoffe hätten für Herstellung und Recycling einen riesigen Energieverbrauch und würden die Umwelt belasten, während Holz von alleine wachse und dabei noch CO2 binde. Stimmt. Was war nachhaltiger als Holz?!
Dann kam der Supergau. In Form eines Zuschnitt-Editorialboards im Beisein von anerkannten Nachhaltigkeitsexperten.
Wie bitte? Was sei denn am Holz schon so nachhaltig, wenn Holzprodukte über tausende Kilometer für den Hausbau von Österreich nach Japan und Amerika geschickt oder vorgefertigte Elemente für Riesenhütten per Hubschrauber auf Berge geflogen werden? Nachhaltige Lösungen seien einfach, kostengünstig, dezentral und vielfältig. „Wir werden Holz noch essen“, war ein Expertenzitat, das auf die vielfältige Anwendung von Holz zum Beispiel als Zucker- und Kohlehydratspeicher der Zukunft anspielte. Das saß – damit war zwar nicht Holz, aber vorerst das Thema Nachhaltigkeit gegessen.
Unsicherheit machte sich breit. Waren wir der brancheninternen Holzpropaganda selbst auf den Leim gegangen? Wo und wann kam uns diese gute Geschichte abhanden, gab es sie jemals wirklich? Wir gingen auf die Suche nach der Ehrenrettung für „Holz und Nachhaltigkeit“ und fanden sie im Kleinen. In Geschichten über Menschen, die Dinge im kleinen Kreislauf produzieren, im Wald, in der Industrie und in der Gestaltung am Bau. Kleine Beiträge für das große Ganze – vorläufig nachhaltig.
Wenn wir bei Ihnen, liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dieser Ausgabe zu einem gesellschaftlichen Modebegriff Ärger verursachen, dann hoffen wir zumindest, dass dieser nicht nachhaltig währt.
Georg Binder
Zum Thema
Editorial
Georg Binder
Nachhaltigkeit oder die Entdeckung des Selbstverständlichen
Wolfgang Pöschl
Essay – Die vielen Gesichter der N.
Michael Freund
Themenschwerpunkt
Der Schlüssel Wald
Sektionschef Gerhard Mannsberger im Interview
Bedächtige Naturen – Gespräch mit Norbert Putzgruber von den Österreichischen Bundesforsten, Waldbesitzer Johannes Schwarzenberg und Waldbauer Herbert Hofer
Walter Zschokke
100% Kreislaufdenken
Gespräch mit Hans Binder
Langzeitbindung – Wiederverwendung, Weiterverwendung, Recycling, thermische Nutzung
Adolf Merl
An alles gedacht – Gemeindezentrum Ludesch als Praxistest für nachhaltiges und ökologisches Bauen
Eva Guttmann
Von Bestand – Umbau einer Tenne in Lans | Karin Triendl
Friede den Hütten
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Ecodesign
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Dritter Frühling – Lux Guyers Saffa-Haus
Charles von Büren
Weiterführende Links:
proHolz Austria Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Holzwirtschaft
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