Publikation
Marcel Meili, Markus Peter
1987–2008
ISBN: 3858817147
Beiträge von: Jürg Conzett, Hermann Czech, Heinrich Helfenstein, Adolf Krischanitz, Josep L Mateo
Sprache: Englisch
Publikationsdatum: 2008
Umfang: 512 S.,
Format: gebunden, 27.5 x 20 cm
«Aus der Lösung ein Rätsel machen»
Monografie zum Werk der Zürcher Architekten Meili Peter
Die Zürcher Architekten Marcel Meili und Markus Peter haben sich mit ihrem Entwurf für das neue Hardturm-Stadion etwas in die Nesseln gesetzt. Dabei sind sie alles andere als kalt kalkulierende Investor-Architekten, wie nicht zuletzt eine neue Monografie beweist.
7. Januar 2009 - Urs Steiner
In Zürich ist das Architekturbüro Meili Peter fast allgegenwärtig, auf nationaler Ebene gehört es zu den bekanntesten Protagonisten, und auch auf dem internationalen Parkett spielt es eine immer grössere Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass die erste Monografie zum Werk von Marcel Meili und Markus Peter erst jetzt erschienen ist.
Wie immer in solchen Fällen sagt die Form des Buches bereits fast alles über die Haltung der darin behandelten Architekten aus: Der im Verlag Scheidegger & Spiess erschienene Band ist schnörkellos gestaltet, übersichtlich aufgebaut und zeugt ästhetisch von gutem Geschmack. Dieselben Adjektive treffen auf die meisten Bauten von Meili Peter zu: Selbst Repräsentationsbauten wie das Centre for Global Dialogue der Swiss Re in Rüschlikon, das Hotel Park Hyatt in Zürich oder die Villa der Verlegerfamilie Ringier in Küsnacht zeichnen sich durch eine architektonische Haltung aus, die den Luxus in der Substanz sowie in intelligenten Details sucht statt im pompösen Auftrumpfen. Bestes Beispiel dafür sind die von Meili Peter nach Low-Budget-Massstäben gestalteten Kinos Riff-Raff, deren Extravaganz auf einer Kombination aus schlichter Formensprache und raffiniertem Umgang mit Bildern beruht. So flimmern etwa die Filme vom Projektionsraum mitten durch die Bar auf die Leinwand.
Eine besondere Affinität scheint die Architekten mit dem Werkstoff Holz zu verbinden: Sie hatten es nicht nur gewagt, ihre Erweiterung der Perrondächer des Hauptbahnhofs Zürich damit auszukleiden und so den Stahlkoloss wohnlicher zu gestalten, sondern schufen mit der Schweizerischen Hochschule für die Holzwirtschaft in Biel auch einen viergeschossigen Holzbau.
Selbst die monumentale Form des neuen Hardturmstadion-Projektes beruht nicht auf Gigantomanie, sondern ist das wohl optimale Ergebnis aus den gegebenen Umständen und Sachzwängen. Zur Methodik von Meili Peter gehöre, tiefere persönliche und kulturelle Quellen zu eröffnen und sie von hinderlichen Konventionen zu befreien, schreibt der österreichische Architekt Hermann Czech in seinem Buchbeitrag. «Künstler», so zitiert der Wiener seinen Landsmann Karl Kraus, Künstler sei nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen könne.
[ Marcel Meili, Markus Peter 1987–2008. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2008. 512 S., deutsch oder englisch, Fr. 99.–. ]
Wie immer in solchen Fällen sagt die Form des Buches bereits fast alles über die Haltung der darin behandelten Architekten aus: Der im Verlag Scheidegger & Spiess erschienene Band ist schnörkellos gestaltet, übersichtlich aufgebaut und zeugt ästhetisch von gutem Geschmack. Dieselben Adjektive treffen auf die meisten Bauten von Meili Peter zu: Selbst Repräsentationsbauten wie das Centre for Global Dialogue der Swiss Re in Rüschlikon, das Hotel Park Hyatt in Zürich oder die Villa der Verlegerfamilie Ringier in Küsnacht zeichnen sich durch eine architektonische Haltung aus, die den Luxus in der Substanz sowie in intelligenten Details sucht statt im pompösen Auftrumpfen. Bestes Beispiel dafür sind die von Meili Peter nach Low-Budget-Massstäben gestalteten Kinos Riff-Raff, deren Extravaganz auf einer Kombination aus schlichter Formensprache und raffiniertem Umgang mit Bildern beruht. So flimmern etwa die Filme vom Projektionsraum mitten durch die Bar auf die Leinwand.
Eine besondere Affinität scheint die Architekten mit dem Werkstoff Holz zu verbinden: Sie hatten es nicht nur gewagt, ihre Erweiterung der Perrondächer des Hauptbahnhofs Zürich damit auszukleiden und so den Stahlkoloss wohnlicher zu gestalten, sondern schufen mit der Schweizerischen Hochschule für die Holzwirtschaft in Biel auch einen viergeschossigen Holzbau.
Selbst die monumentale Form des neuen Hardturmstadion-Projektes beruht nicht auf Gigantomanie, sondern ist das wohl optimale Ergebnis aus den gegebenen Umständen und Sachzwängen. Zur Methodik von Meili Peter gehöre, tiefere persönliche und kulturelle Quellen zu eröffnen und sie von hinderlichen Konventionen zu befreien, schreibt der österreichische Architekt Hermann Czech in seinem Buchbeitrag. «Künstler», so zitiert der Wiener seinen Landsmann Karl Kraus, Künstler sei nur einer, der aus der Lösung ein Rätsel machen könne.
[ Marcel Meili, Markus Peter 1987–2008. Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2008. 512 S., deutsch oder englisch, Fr. 99.–. ]
Für den Beitrag verantwortlich: Neue Zürcher Zeitung
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