Publikation

querkraft – livin‘ architecture / Architektur leben lustvoll querdenken
querkraft – livin‘ architecture / Architektur leben lustvoll querdenken
Herausgeber:in: Franziska Leeb, Gabriele Lenz
ISBN: 978-3-0356-1844-0
Sprache: Deutsch, Englisch
Publikationsdatum: 2019
Umfang: 288 Seiten, zahlreiche farbige und SW-Abbildungen
Format: Broschur,

Unterhaltsam. querkraft gibt freimütig Einblick

30. April 2019 - Martina Pfeifer Steiner
Jetzt ist sie da – die erste Monografie. Nach 20 Jahren, 400 Projekten und 70 Realisierungen. querkraft will menschen raum geben. Dieser Satz blinkt auf ihrer Webseite auf. Großgeschrieben im Wortecluster sind Begriffe wie Lebenslust, Neugier, Freude, Bewegung. Und so kriegt das Buch den Titel „architektur leben“ und als Untertitel: „lustvoll querdenken“, „es ist freitag, 15 uhr, da gehen wir normalerweise nach hause“.

Alles richtig gemacht haben die Herausgeberinnen Franziska Leeb – mit Schwerpunkt Texte – und Gabriele Lenz ­– Grafik. Ein klare Struktur mit Unterteilung in Fünf-Jahres-Kapitel macht die ganze Sache kurzweilig. Einzelne Projekte werden vorgestellt: Bildreich; eine Doppelseite für zeichnerische Erläuterung mit der Projektbeschreibung, diese immer nur eine Spalte lang und wesentlich, die zweite Spalte auf Englisch.

Eingeschoben auf grau getöntem Papier – 1cm schmaler als das Buchformat – die querkraft story 1–4. Und hier wird es so richtig unterhaltsam. Jakob Dunkl, Gerd Erhartt und Peter Zapp erzählen locker dahin, wie alles 1998 begann, über die ersten Aufträge, Episoden, Anekdoten, illustriert mit vielen kleinen Fotos, z. B. von aufgestapelten „Plotteggs“, die zu Stehtischen werden. Man erfährt, dass es sich um die erste gemeinsame Aufgabe eines Ausstellungsdesigns handelte. Eine beachtliche Stückzahl Silageballen ließen sie mit dem Traktor in die Technische Universität am Wiener Karlsplatz bringen und stellten Apple-Monitore drauf. Dass die Ballen dann zu „safteln“ begannen und den Natursteinboden verätzten, war die inkludierte Challenge.

Ein Schlüsselprojekt für querkraft war 2004 das Adidas Brand Center am Firmencampus in Herzogenaurach, Deutschland. Sie wunderten sich schon, dass sie aus zirka 250 internationalen Büros unter den 29 ausgewählten Wettbewerbsteilnehmern waren, und noch mehr, als sie gewannen. Zur Entscheidungs-Präsentation blieb der Anzug dann im Koffer, Peter und Gerd blieben authentisch und gingen in T-Shirt und Jeans hin.

Des Weiteren wird erzählt, wie es 2014 zum Bürostandort in der Wiener Börse kam, der ja eigentlich viel zu feudal war, und wie sie nach guten Verhandlungen doch auf die Einladungskarte zum rauschenden Eröffnungsfest schrieben: „querkraft geht an die börse!“
Natürlich sind das Liaunig Museum und der Holzwohnbau in Seestadt Aspern schön mit seitenfüllenden Fotos dokumentiert. In der querkraft story vol.4 kommt der Ausblick auf die Realisierungen auch nicht zu kurz, denn es handelt sich ja um Projekte, die querkraft teilweise schon jahrelang beschäftigen: Die Entwicklung des ersten urbanen IKEA beim Wiener Westbahnhof zum Beispiel. Oder der kürzlich gewonnene Wettbewerbsentwurf für den österreichischen Pavillon auf der EXPO 2020 in Dubai.

Zum Schluss gibt es noch ein vergnügliches Interview mit querkraft von Jan Tabor und den Herausgeberinnen. Wir erfahren dabei endlich, wie es zu „querkraft“ kam und dass der Namensfindungsprozess sehr mühsam war. Sogar Autor Wolfgang Haas, der damals noch Werbetexter war, hatten sie gefragt. Und dann, beim Schifahren, tauchte das Wort querkraft auf. „Auf der Heimahrt haben wir über „Querkraft“ diskutiert. Haben aber auch bei jedem Ortschild, das wir passiert haben, erwogen, ob nicht auch irgendein Ortsname passen könnte. Zürs vielleicht? Zuletzt war RAX, nach der Raxalpe, einem der Wiener Hausberge, gut im Rennen.“ Aber dann merkten sie langsam, dass der Name „querkraft“ super ist: „... Ein Vorteil ist, dass er mit Q beginnt, da gibt es wenige.“

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